Eintracht Frankfurt - SV Waldhof Mannheim

Oberliga Süd 1952/53 - 3. Spieltag

3:0 (3:0)

Termin: 07.09.1952
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Loch (Bamberg)
Tore: 1:0 Heinz Dokter (20.), 2:0 Erich Dziwoki (28.), 3:0 Erich Dziwoki (42.)

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Eintracht Frankfurt SV Waldhof Mannheim

 


  • Lennert
  • Rößling
  • Schall
  • Cornelius
  • Trautmann
  • Berger
  • Heim
  • Herbold
  • Lipponer
  • Münchhalfen
  • Gärtner

 

Trainer Trainer
  • ??

Dziwoki stieß in Waldhofs Lücken

Heilig-Bechtold sorgten für Frankfurts Übergewicht

Innerhalb einer Woche sahen wir die vier Oberligavereine aus Mannheim und Frankfurt. Wenn wir nicht zu ihren Gunsten unterstellen wollten, daß alle vier an diesen beiden Spieltagen weit unter ihrer normalen Form spielten, dann könnten wir jetzt schon behaupten: an den Gruppenspielen um die „Deutsche" wird weder ein Frankfurter noch ein Mannheimer Verein teilnehmen!

Die Eintracht schlug heute Waldhof, weil sie selbst eine gute, die Gäste eine schwache Hintermannschaft hatten, und Dziwoki und Dokter die Fehler der Waldhöfer Hintermannschaft dreimal auszunutzen verstanden, während der Gäste-Sturm von der gut funktionierenden Eintracht-Deckung spielend ausmanövriert wurde. Weil also im Mittelfeld der ausgezeichnete Heilig und Bechtold zusammen mit Krömmelbein ihren Gegnern um ein Stück voraus waren, deshalb geht der glatte Eintracht-Sieg in Ordnung.

Aber vom einst so berühmten Eintracht-Stil war ebenso wenig zu sehen wie von der „Waldhofschule", die zu einem festen Begriff im deutschen Fußball geworden war. Wenn einmal der Ball über zwei eigene Leute zum Dritten kam, ohne vorher an einem Gegner hängen zu bleiben, dann war das Publikum schon zufrieden und beifallsbereit. Diese „auf Verdacht" von Strafraum zu Strafraum gedroschenen Bälle haben nichts zu tun mit den weiten und dennoch genauen Pässen, die eine andere Fußtechnik voraussetzen als die, über welche die meisten unserer Spieler verfügen. Bei Waldhof hatte wenigstens Herbold noch Ideen und die gute Absicht, aber er ist behäbig geworden, und seine Bemühungen stießen in seiner Nachbarschaft auf wenig Gegenliebe.

Zu Beginn, schien es bei der Eintracht laufen zu wollen, auch Waldhof kam ein paar Mal gut zum Zug. Aber dann war alles wüst und leer, bis Pfaff einen Ball, den alle Welt ins Aus gehen sah, noch von der Linie vor das Tor zog, wo ihn Dokter, ebenfalls „ziehend", in die lange Ecke dirigierte. Dann donnerte Lipponer einen umstrittenen Hand-Elfmeter an die Querlatte, und dann wurde Dziwoki munter. Mit ihm schien die Waldhöfer Deckung gar nicht zu rechnen, jedenfalls konnte er ziemlich, unbelästigt Nummer 2 anbringen, wobei Lennert erst mit einer matten Bewegung reagierte, als das Netz den durchaus haltbaren Ball auffing, und dann sahen die Waldhöfer andächtig zu, wie wiederum Dziwoki von Außen in die Mitte einen Slalomlauf um sie herum startete und einschoß.

Im zweiten Akt wurde Lipponer auf den Stopper-Posten zurückbeordert und Trautmann mit der Angriffsführung betraut — sind wir schon soweit, daß man nun auch noch beim 0:3-Stand den besten Stürmer zur Stabilisierung der Deckung zurücknimmt? Wohl wurde damit die Waldhofdeckung sicherer, aber das lag wohl in erster Linie daran, daß Schieth, der überhaupt einen seiner schwächsten Tage hatte, sowie Dokter und Krömmelbein sich angesichts des Spielstandes nicht mehr voll ins Zeug legten.

Billigen wir beiden Partnern mildernde Umstände zu. Sie spielten diesmal beide unter Normalform, Schiedsrichter Loch bekam nach anfänglicher Unsicherheit das Spiel fest in die Hand und leitete dann korrekt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 10.09.1952)

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