Bayern München - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1952/53 - 2. Spieltag
3:1 (1:0)
Termin: 31.08.1952
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Eberle (Stuttgart)
Tore: 1:0 Bauer II (19.), 1:1 Joachim Jänisch (58.), 2:1 Mayer (78.), 3:1 Seemann (85.)
Bayern München | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Eintracht verlor im Schlußspurt gegen „zermürbte" Bayern die Nerven In den stürmischen Jubel der Münchener Zuschauer über die beiden entscheidenden Treffer von Mayer und Seemann während der letzten Viertelstunde, mischte sich mancher Stoßseufzer. Die Bayern spannten ihre Anhänger diesmal sehr lange auf die Folter, ehe der Sieg um die beiden ersten Punkte der Saison gesichert war. Das lag freilich nicht an den Gastgebern allein, sondern vor allem auch an der Eintracht, denn die Frankfurter waren ein überaus gefährlicher Gegner, den zu bezwingen im Verlauf der Meisterschaft auch alle anderen süddeutschen Mannschaften sehr schwer fallen dürfte. Man kann es verstehen, daß die Adlerträger etwas entmutigt die Köpfe hängen ließen, als ausgerechnet ihrem vorher so zuverlässigen Torhüter Henig das Mißgeschick passierte, einen heimtückisch getretenen Freistoß von Mayer unter die Latte rutschen zu lassen. Vor diesem 2:1 war das Treffen völlig offen gewesen, denn als Jänisch nach der Pause das Führungstor des Münchener Halblinken Bauer II egalisiert hatte, faßte die Eintracht in gleichem Maße neuen Mut, wie die Platzherren aus dem Konzept gerieten. Während dieser 20 Minuten verteilten Feldspiels sah man den taktischen Unterschied im Aufbau der Angriffsaktionen auf beiden Seiten: Die Bayern-Stürmer etwas eigensinnig auf engstem Raum zusammengedrängt und damit mehr und mehr an der Schlagsicherheit von Wloka, Bechtold und Kaster scheiternd, die von Schieth glänzend dirigierte Fünferreihe der Eintracht hingegen weiträumig und ohne langes Zaudern operierend. Diese geschicktere Spielanlage, an der auch die Außenläufer gewichtigen Anteil hatten, verlieh den Frankfurtern Kombinationszügen mehr Gefährlichkeit und die Rothosen durften von Glück reden, daß gerade in dieser für sie überaus kritischen Spielperiode Streitle und Brandmaier, die langsam gestartet waren, ihre Sicherheit wieder gewannen. So vermochten die Münchener, nicht zuletzt durch ihren kämpferischen Einsatz, noch einmal das Ruder herumzureißen. Hierin lag wiederum die Schwäche der Frankfurter Elf, daß sie nunmehr in diesen ausschlaggebenden Minuten nicht mit soviel Ehrgeiz und Kampfweise zurückschlug, sondern im Schlußspurt des Gegners unterging. Dabei waren die Rothosen, die sich während ihrer besten Zeit vor der Pause, als sie ein Eckenverhältnis von 8:0 erzielten, anscheinend stark verausgabt hatten, dem Umfallen nahe. Das 3:1 war also nicht so sehr der Triumph spielerischer
Ueberlegenheit, denn darin erwiesen sich die Gäste als zumindest
ebenbürtig, sondern eines letzten verzweifelten und verdient erfolgreichen
Anrennens, Im übrigen dürften sich die Frankfurter bei der Nachsicht
des Schiedsrichters Eberle bedanken, der Krömmelbein nicht vom Platz
stellte, als Schädlich den am Boden liegenden Gegner behilflich sein
wollte und von diesem mit Fußtritten „belohnt" wurde.
Auch sonst war der Stuttgarter Unparteiische merkwürdig inkonsequent.
Manchmal peinlich genau und dann wieder sträflich großzügig.
(aus dem 'Sport-Magazin' vom 03.09.1952) |