Rheydter SpV - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1952/53
2:1 (1:1)
Termin: 09.08.1952
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Palmer (England)
Tore: 0:1 Erich Ebeling (10.), 1:1 Alexius (36.), 2:1 Alexius (56.)
Rheydter SpV | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Dokter stark gehemmt Das schlechte Wetter — am Samstagnachmittag war über dem linksrheinischen Land eine Regenfront vorbeigezogen — machte dem Rheydter Kassierer einen dicken Strich durch die Rechnung. An Stelle der erwarteten 15000 Zuschauer erschien nur ein gutes Fünftel, das dafür als Belohnung einen Sieg seines Rheydter Spielvereins miterlebte. Einen verdienten Sieg, muß man sagen. Der Spielverein hatte eine Mannschaft aufs Feld geschickt, die sich trotz einigen Neuerwerbungen schon als harmonisches Ganzes entpuppte. Daran fehlte es bei der Eintracht-Elf. Es mangelte im Sturm noch an der Verständigung zwischen „Alt- und Neubürgern" und auch die Hintermannschaft zeigte sich noch nicht so aufeinander abgestellt, wie wir es in der vorherigen Saison erlebt haben. Dokter wirkte im Spiel gegen seinen alten Verein etwas gehemmt. Man kann das verstehen, zumal jede mißglückte Aktion seinerseits von einem schadenfrohen Geheul der zahlreichen Bubenschar begleitet war. Sie hat es ihrem Idol nicht verziehen, daß er zur Eintracht abgewandert ist. Zudem muß hinzugefügt werden, daß sich die Rheydter mit einer punktspielhaften Härte (um höflicherweise als Gast nicht zu sagen Ueberhärte) ins Zeug legten, als ginge es um Meisterschaft oder Abstieg. Pisarski drosch Henig schon bald einen Strafstoß in die Hände und hieb dann den Ball aus dem Hinterhalt knapp neben das Torkreuz. Bei einem plötzlichen Vorstoß der Frankfurter schlugen sich der kleine Schwan und der untersetzte Hippler an der Torlinie herum, der Rechtsaußen überlistete seinen Widersacher, hob das Leder in den Strafraum, wo es Ebeling mit der Brust ins Tor drückte. Für einen Augenblick beherrschte die Eintracht das Feld. Selbst Wloka tauchte in der Rheydter Spielhälfte auf — da wurden Heilig und Wloka blitzschnell ausgespielt, Abel stand frei, aber Henig lenkte im Sprung zur Ecke. Als Pfaff einen Strafstoß knapp neben Spielermauer und Tor setzte, ging ein Raunen durch die Menge. Pfaff entwickelte jetzt die Hauptinititaive, verdarb aber seine Dribblings über fünfzig bis sechzig Meter durch zu spätes Abspielen. Der Ausgleich fiel etwas glücklich: Henig war durch die tiefstehende Abendsonne geblendet und sah Alexius' heranfliegendes Geschoß um die entscheidende Sekunde zu spät. Nach der Pause hatte die Eintracht Pfaff und Schwan gegen Krömmelbein und Geier ausgewechselt. Diese zweite Hälfte stand im Zeichen Henigs. Immer wieder rettete er seine Mannschaft vor weiteren Torverlusten, doch als Abel den nach unserer Meinung abseits stehenden Alexius bediente, war auch er gegen das 1:2 machtlos. Die Platzelf drückte jetzt stark, aber — wie gesagt — Henigs Fäuste tauchten immer wieder im Getümmel auf. Kudras ging angeschlagen heraus, für ihn wurde
Pfaff wieder hereingenommen. Fast schien sich das Blatt noch einmal wenden
zu wollen: Ebeling kickte einen Strafstoß Geiers aufs Tor, aber
in höchster Not tauchten zwei Rheydter wie aus dem Boden gestampft
auf der Torlinie auf, Abel leistete sich dann ein böses Foul an Wloka,
der auf der Tragbahre hinausgetragen wurde. Zum Glück war der Meniskus
heilgeblieben. Gegen Schluß legte die Eintracht noch einen kleinen
Spurt ein, aber das Rheydter Tor war für alle weiteren Torerfolge
verbarrikadiert. (aus 'Der neue Sport' vom 11.08.1952) |