Alemannia Aachen - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1952/53
4:0 (1:0)
Termin: 02.08.1952
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Derwall (2.), 2:0 Derwall (60.), 3:0 Willi Kraus (81.), 4:0 Willi Kraus (86.)
Alemannia Aachen | Eintracht Frankfurt |
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Eingewechselt |
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Trainer | Trainer |
"Schepper" Kraus rächte sich Eintracht fehlte der zündende Funke Es ist wirklich keine Schande, gegen eine Mannschaft wie sie die Alemannen ins Feld stellten, zu verlieren, und das war vielleicht der beste Trost für die Eintracht, die in diesem Tag mit Waffen geschlagen wurde, die einst einmal die eigene Schmiede verließen. Wir haben lange nicht mehr ein derart unkompliziertes, zweckmäßiges und doch gekonntes Kombinationsspiel gesehen wie das der Aachener. Da gab es kein zu langes Halten oder Vordreschen des Balles, da wurde aus der Verteidigung heraus in fliegenden Kombinationen operiert und diesem ganzen Zauber am Strafraum durch einen wuchtigen Schuß ein Ende bereitet. Wie anders war dagegen das eng und enger werdende Zuspiel der Frankfurter, die bei allen technischen Anlagen den Mangel erkennen ließen sich auf einen nun einmal anders als sonst 'gewohnt spielenden Gegner umstellen zu können. Es blieb alles beim guten Willen, es fehlte der zündende Funke bei aller Würdigung der teilweise brillant vorgetragenen Kombinationen. Vielleicht war das zweite Tor der Aachener, das gerade in dem Augenblick fallen mußte, da alles schon den Eintracht-Ausgleich im Netz zu sehen glaubte, die große Wende des Spiels. Ueber eine Viertelstunde hatten die Adlerträger das Tor der Lindemann-Schützlinge unter Druck gesetzt, da markierte Derwall überraschend in der 60. Minute das 2:0 nach einer schwachen Abwehr Kasters. Der Schütze dieses zweiten Tores war auch der des ersten, das bereits in der 2. Minute durch Kopfball nach Flanke Hartmanns „eingekullert" war. Von dem Schock des zweiten Treffers gesundete die Eintracht nicht mehr. Dazu kamen vollkommen undurchsichtige Entscheidungen eines zunächst trefflich beginnenden Unparteiischen und dazu kamen Ermüdungserscheinungen (Schieth) und ein vollkommen durcheinander geratenes und nicht mehr zu sehendes System. Trotzdem hielt man noch bis zur 81. Minute den Laden dicht. Erst dann gelang dem „Scheppen" Kraus auf Vorlage von Pfeiffer mit gestrecktem Fuß das 3:0 und fünf Minuten später hechtete der Ex-Frankfurter mit dem Kopf einen Ball zum Endstand Henig in die Maschen. Die Aachener haben eine feine Mannschaft zusammen. Der Sturm mit dem Ex-Dellbrücker J. Schmidt im Zentrum, zwei wieselflinken Halbstürmern und Kraus auf links scheint in jedem Spiel für Tore gut. Die Abwehr litt diesmal ein wenig unter der Indisponiertheit von Gärtner im Mittellauf, der erst eine Erkrankung hinter sich brachte. Im übrigen aber wurde konsequent gedeckt und — was sehr wichtig ist — ständig gelaufen. Es gab keinen Moment, in dem ein Spieler stand. Bei den Frankfurtern hatte man das Gefühl, daß noch zuviel improvisiert wird. Der Sturm bestand selten aus fünf Mann und fand keine Bindung zueinander. Dokter scheint als Außen zu schwer, und Ebeling fand sich in das Mannschaftsgefüge noch nicht ein. Dziwoki machte zuviel auf eigene Faust, war aber stets der gefährlichste im Sturm. Der nach Halbzeit in die Mannschaft kommende Jänisch wartete vergebens auf seine Steilvorlagen. Ueber die Deckung darf man bei dem Wirbel der Aachener und dem Ausfall des eigenen Angriffs den Stab nicht brechen. Man tat durchweg sein bestes, wenn es auch nicht immer klappte. Die Niederlage dürfte den Eintracht-Verantwortlichen
die Richtung für den richtige Weg gegeben haben. Aus dem vorhandenen
Material läßt sich bei entsprechender Vorbereitung durchaus
wieder eine schlagkräftige Mannschaft formen. (aus 'Der neue
Sport' vom 04.08.1952) |