VfR Mannheim - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 30. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 14.05.1950
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Horn (München)
Tore: 1:0 Langlotz (30.)

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VfR Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Jöckel
  • Henninger
  • Rößling
  • Müller
  • Keuerleber
  • Stiefvater
  • Islacker
  • Langlotz
  • Löttke
  • de la Vigne
  • Bolleyer



 

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Giller verwirrte VfR-Sturmrezept - Schlagsicher: Kaster, Heilig

Schieth bedrohte 1:0 bis zum Schlußpfiff!

Im Mittelfeld ließ man dem Meistersturm freie Hand - im Strafraum 6-8 Mann massiert!

In diesem für die Rasenspieler entscheidungsvollen Treffen wurden die Nerven der 5000 zeitweise stark auf die Folter gespannt. Als die Partie bis 15 Minuten vor Schluß immer noch 1:0 für den Meister stand und von Schieth in der Sturmmitte der Eintrachtler immer wieder neue Angriffe gegen das VfR-Tor vorgetragen wurden, da bangte man um die beiden Punkte und um den vierten Platz, der gleichzeitig die Teilnahme des Meisters an den Endspielen bedeutete.

VfR-Deckung ungewöhnlich nervös

Alles in allem war es ein Spiel ohne Höhepunkte, ohne sonderliche mannschaftliche Leistungen, um so mehr aber eine Spitzenleistung der Zusammenhanglosigkeit, wie man sie noch selten in einem Südoberligaspiel in dieser Saison auf Mannheimer Boden erlebt hat. Das hatte seinen Grund in erster Linie darin, daß die Frankfurter sich von Anbeginn an auf eine, man muß schon sagen, recht kluge Defensivtaktik mit Giller als viertem Läufer und stark zurückgezogenen Außenläufern Kudras und Krömmelbein verlegten und ihre flinken Stürmer von Zeit zu Zeit zu durchbruchartigen Attacken einsetzten, die um so gefährlicher waren, als sich die VfR-Deckung durch dieses ungewohnte Spiel allmählich recht nervös zeigte.

Zu wenig körperlicher Einsatz?

Die Eintrachtler, die mit ihrer Mannschaft gekommen waren, gaben von vornherein nicht viel für einen Sieg, doch gern würden sie sich mit einem einzigen Punkt zufrieden geben, meinten sie und das alte Eintracht-Mitglied Balles sah gar nicht rosig in der Halbzeit für seine Mannschaft, der er etwas mehr körperliches Spiel, einen härteren Einsatz wünschte.

Andere Eintrachtler meinten, die Mannschaft verwechsle das „fair play" mit erlaubtem Körpereinsatz. Es ist gar nicht so behäbig, was uns die guten Eintrachtler erzählten, vor allen Dingen wenn sie herausstellen, daß das steife Defensivspiel auf die Dauer nur auf Kosten des guten Mannschaftsspiels gehen würde.

Zuverlässig wie immer: Henig

Das Hauptverdienst am knappen Sieg des Meisters haben die beiden ausgezeichneten und schlagsicheren Verteidiger Kaster und Heilig, nicht zuletzt aber auch der fangsichere Henig, der am einzigen Treffer des Spiels, den Langlotz in der 30. Minute auf Kopfballvorlage von de la Vigne erzielte, keinerlei Schuld trug. Kudras und Krömmelbein sind recht bewegliche Außenläufer, doch vernachlässigten sie die konsequente Deckung ihrer Gegenspieler Langlotz und de la Vigne und ließen damit dem VfR-Sturm dutzendfach Gelegenheit, im Mittelfeld gefährliche Angriffe anzusetzen.

Doch im Meistersturm war es nicht zum besten bestellt. Man vermißte es vor allem, daß er bei der massierten Eintrachtdeckung den Ball so schnell wie möglich, vor allem aber ausschließlich durch die Außen vortrug. Dazu kam allerdings auch noch das Pech, daß einmal Löttke ebenso freistehend wie im der zweiten Halbzeit de la Vigne zwei einwandfreie Chancen ausließ und diese Erfolglosigkeit allmählich zur Resignation verleitete.

Auf des Messers Schneide

Die spannendsten Momente gab es gegen Spielschluß, als Schieth, Pfaff und Giller, die übrigens den größten Teil des Spiels als vierter Läufer wirkten, verschiedentlich durchkamen und einmal Jöckel gerade noch fausten konnte. Der Sieg stand in diesen Minuten auf des Messers Schneide.

Das Publikum wurde auf eine harte Nervenprobe gestellt. Es blieb beim 1:0, so sehr sich auch Islaker mit feiner Technik und imponierender Rasanz um ein zweites Tor bemühte. Hening blieb der aufmerksame Hüter und Kaster und Heilig wuchsen zeitweilig über sich hinaus. Schiedsrichter Horn (München) machte keinen besonders sicheren Eindruck, war aber in seinen Entscheidungen korrekt, wenn auch nicht immer konsequent. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 17.05.1950)

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