Eintracht Frankfurt - Bayern München

Oberliga Süd 1949/50 - 22. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: 05.03.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Eberle (Stuttgart)
Tore: 1:0 Kurt Krömmelbein (11.), 1:1 H. Maier (68.)

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Eintracht Frankfurt Bayern München

 


  • Schmalzl
  • Streitle
  • Moll
  • Th. Mayer
  • Bayerer
  • H. Maier
  • Hädelt
  • Bachl
  • Metz
  • Scholz
  • Schweizer

 

Trainer Trainer
  • ?

Keine Stümer! Läufertore entschieden

Erst Eintracht-Angriffe, dann „Bayern"-Wirbel

In der ersten Viertelstunde schien die Eintracht mit ihrer Gepflogenheit, am Bornheimer Hang die schwächsten und die unglücklichsten Partien zu liefern, brechen zu wollen. Mit einem bei den „Adlerträgern" nicht immer zu sehenden Elan legten sie los und berannten das Bayerntor fast ohne Unterbrechung. Schieth war in bester Spiellaune und gab dem etwas füllig gewordenen Bayerer manche Rätsel auf. Pfaff wirkte wesentlich frischer als in den letzten Spielen und der rechte Flügel Lemm-Reichert schlug der Bayern-Deckung ein Schnippchen ums andere. Mit aller Mühe verhinderten Moll und Streitle kraft ihrer Routine die Torerfolge der Frankfurter Stürmer. Erst ein Schuß aus dem Hinterhalt des linken Eintracht-Läufers Krömmelbein, bei dem Schmalzl im Bayern-Tor nicht reaktionsschnell genug gewesen war, und der halbhoch in die Torecke einschlug, brachte die Eintracht in Führung.

Auch in der weiteren Folge blieb München in der Hauptsache auf die Abwehr beschränkt. Aber der Druck der Frankfurter war schon jetzt nicht mehr so stark wie vorher. Die Schwäche des Eintracht-Angriffs wurde offenbar: Heilig ist bei allem guten Willen und letzter Einsatzbereitschaft nun einmal kein Linksaußen, und als Schieth nicht zum Erfolg kam, ließ er wieder - wie schon oft - resignierend nach, verfolgte Bälle, die ihm nicht zentimetergenau zugespielt wurden, ohne Lust und Laune und versuchte schließlich erfolglos, sich Bayerer, der sich immer besser auf ihn einstellte, durch dauernde Platzwechsel zu irritieren.

Auf der Gegenseite zeichnete sich langsam das Bild des Kommenden ab. Hans Maier und Bachl rackerten unermüdlich im Mittelfeld, standen immer richtig und spielten überlegt und mit technischer Fertigkeit ihre Nebenleute frei. So bekam die Verteidigung der „Rothosen" Luft, wenn auch die Eintracht bis zur Pause überlegen blieb. Nach dem Wechsel spielten dann zunächst nur die Bayern. Sie schnürten die Frankfurter immer mehr ein, aber auch ihr Angriff verstand es nicht, klare Schußgelegenheiten zu schaffen und die wenigen vorhandenen auszunutzen. Bachl blieb auch in dieser Periode der stärkste Münchner Stürmer. Der auch nicht schlechte Metz wurde im letzten Moment immer von Giller am Schuß gehindert. Hädelt riskierte wenig auf eigene Faust. Er ist nicht mehr der rasante, spurtschnelle und vor dem Tor so gefährliche Außenstürmer des Vorjahres. Der linke Flügel Scholz-Schweiger hatte es gegen Kudras und den wieder ausgezeichnet verteidigenden Kaster am schwersten, auch wenn dem neuen Mann Schweiger zunächst einiges gegen Kaster gelang.

Die Ueberlegenheit der Bayern wurde immer drückender. Kein Abschlag der Frankfurter Deckung blieb länger als zwei Sekunden weg, dann war er wieder im Eintracht-Strafraum. Und dennoch dauerte es bis zur 68. Minute, ehe der Ausgleich fiel, und zwar auf eine Weise, die noch weniger zwingend war als der Eintracht-Treffer. Hans Maier gab eine weite Schrägvorlage vor das Eintrachttor. Sie passierte eine ganze Reihe von sich vergeblich nach dem Ball streckenden Bayern- und Eintracht-Beinen und schließlich fing sie sich im unteren Winkel des Eintracht-Tores. Nun waren die Frankfurter plötzlich wieder da. Das Spiel, das insgesamt auch eins der schönsten, spannendsten und saubersten war, die wir in dieser Saison sahen, nahm an Dramatik zu. Die Frankfurter wußten mit ein paar klaren Chancen nichts anzufangen.

Schiedsrichter Eberle (Stuttgart) leitete sehr großzügig, was wir gern sehen, wenn es am Platz ist. Bei diesen beiden Vertretern vorbildlicher Fußball-Ritterlichkeit war seine Großzügigkeit durchaus angebracht. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 08.03.1950)

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