Jahn Regensburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 21. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: 26.02.1950
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Appich (Neu-Ulm)
Tore: 1:0 Koller (3.), 1:1 Paul Lemm (78)

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Jahn Regensburg Eintracht Frankfurt

  • Niemann
  • Primbs
  • Eisenschenk
  • Kneißl
  • Medweczuk
  • Popp
  • Blaimer
  • Schmidt
  • Hubeny
  • Zakaluzny
  • Koller



 

Trainer
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Henig bannte sogar Eisenschenks Elfmeter

Pfaff-Dribblings gefährlicher als Schieth-Durchbrüche - Hubeny ohne Durchschlagskraft

Es war ein Spiel, so ganz nach dem Herzen der Zuschauer: schnell, spannend und trotz des beiderseits großen Kampfeinsatzes doch jederzeit anständig. Keine grobe Entgleisung trübte die Szenen, wenn auch die manchmal zu großzügige Regelauslegung durch Schiedsrichter Appich einen gefährlichen Ansatzpunkt dafür hätte geben können.

Jahn-Elf wetteiferte in Einsatzfreude

Wenn die 15000 schließlich doch mit etwas betrübten Mienen das Stadion verließen, dann wohl weniger wegen der Leistungen der rotweißen Mannschaft, die in ihrer Gesamtheit mit einem schon lange nicht mehr gezeigten Einsatz kämpfte, sondern vielmehr wegen der Tatsache, daß man einen so greifbar nahen Sieg schon lange nicht mehr in der Hand gehabt hatte.

Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Spiel der verpaßten Gelegenheiten. Ohne die bessere technische Leistung der Eintracht, vor allem in den letzten zwanzig Minuten zu schmälern, muß man doch sagen, daß Jahn, den Torchancen nach, vor allem während der eindeutig überlegenen ersten Halbzeit einen Sieg verdient hätte.

Kaster-Giller behielten klaren Kopf

Als Mittelstürmer Hubeny bereits in der dritten Minute mit einem Rückzieher den im Strafraum stehenden Koller bediente, der nach einem Abwehrfehler Krömmelbeins das Leder mit dem Kopf nur noch einzuführen brauchte, schien kaum mehr ein Zweifel an einem doppelten Punktegewinn der Einheimischen zu herrschen. Zudem gerieten mit zunehmender Durchschlagskraft des tadellos aufgelegten rot-weißen Angriffes die Frankfurter, die ohne Kudras und Krauß erschienen, bis zur Pause immer mehr aus dem Konzept. Daß trotzdem die Linie ihres Abwehrspiels nie verloren ging, war der klaren Uebersicht von Kaster sowie Stopper Giller zu verdanken, der den ziemlich umständlichen Hubeny nie recht zum Zug kommen ließ, sowie späterhin auch Bechtold.

Der Löwenanteil an dem glücklich geretteten Punkt fällt jedoch ihrem Torwart Henig zu, welcher, ungleich mehr beschäftigt als sein im Herauslaufen nicht ganz sicherer Gegenüber Niemann, ein glänzendes Reaktionsvermögen bewies und in der 54. Minute selbst einen scharfgetretenen Handelfmeter von Eisenschenk mit Bravour meisterte.

Mehr Offensivgeist, Wloka!

Die Angriffsleistungen der Gäste jedoch waren, von kurzen Drangperioden in den letzten zwanzig Minuten abgesehen, in denen der Ausgleich durch Lemm im Anschluß an eine Ecke von links fiel, nicht sehr überzeugend. Sei es, daß die betonte Defensiv-Einstellung der Außenläufer in der ersten Halbzeit, oder das viel zu weite Zurückhängen des später mit Giller den Platz wechselnden Mittelstürmers Wloka die Aktionskraft stark herabsetzte; jedenfalls bewies der Angriff der Eintracht nicht die erwartete Durchschlagskraft, und der stark bewachte Torjäger Schieth konnte seinen Ruf nicht rechtfertigen. Die beiden Außenstürmer, vor allem der wendige Pfaff auf dem linken Flügel, der mit schnellen Dribblings oft unverhofft im gegnerischen Strafraum auftauchte, waren diesmal die treibenden Kräfte.

Kneißl — unermüdlicher Mittelfeldmotor

Nicht zuletzt dürfte die langanhaltende klare Ueberlegenheit der Gastgeber vor allem auf den überragenden Einsatz ihrer Läuferreihe, wo Kneißl wiederum ein gewaltiges Pensum erledigte, zurückzuführen sein. Die Abwehr mit dem versierten Verteidiger Eisenschenk, neben dem auch Primbs 80 Minuten lang eine ausgezeichnete Form bewies und Medweczuk auf dem Stopperposten den mit einer schweren Infektion im Krankenhaus liegenden Semmler nicht vermissen ließ, arbeitete mit der gewohnten Sicherheit.

Jahn-Sturm ohne letzten Druck

Es klappte wieder einmal im Mannschaftsgefüge des Jahn und selbst der Sturm, obwohl er seine Vorteile in nur einem Tor auszudrücken vermochte, spielte weitaus produktiver als an den letzten Sonntagen. Hier ist vor allem der rechte Flügel Blaimer-Schmidt hervorzuheben, der aus dem schnellen Spurt des rasanten Rechtsaußen sowie den überlegenen Ballabgaben von Schmidt profitierte. Aeußerst wirksam erwies sich auch der in eine immer bessere Form hineinwachsende Zakaluzny, während Mittelstürmer Hubeny nicht den Einsatz zeigte, um seinem Ruf als Torjäger gerecht zu werden. Im übrigen aber fehlte den Regensburger Stürmern noch das letzte Quentchen an Konzentration, der letzte Druck vor dem Tor zum Abschluß ihrer teilweise tadellos eingefädelten Kombinationen. Dies bewies sich vor allem in der ersten Halbzeit in einer Fülle vergebener Chancen, in denen oft im letzten Augenblick das rettende Bein eines Verteidigers im leeren Tor auftauchte, oder der regenschwere Ball mit Effet knapp am Tor vorbeistrich.

Trotz allem aber boten die Regensburger in diesem Treffen eine mannschaftliche Gesamtleistung, die die Möglichkeit einer Rettung aus den drohenden Abstiegsstufen noch unbedingt möglich erscheinen läßt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 01.03.1950)

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