FC Schweinfurt 05 - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 18. Spieltag

2:5 (1:3)

Termin: 05.02.1950
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Eberle (Stuttgart)
Tore: 0:1 Willi Kraus (17.), 0:2 Willi Kraus (28.), 1:2 Hippler (43.), Alfred Pfaff (44.), 2:3 M.Kupfer (47.), 2:4 Paul Lemm (65.), 2:5 Paul Lemm (90.)

>> Spielbericht <<

FC Schweinfurt 05 Eintracht Frankfurt

  • Käser
  • Bernard
  • Merz
  • Gorski
  • Kitzinger
  • R.Kupfer
  • M.Kupfer
  • Lotz
  • Meusel
  • A.Kupfer
  • Hippler



 

Trainer
  • Dr. Kratzsch
Trainer

Frankfurts Außenstürmer unwiderstehlich: vier Volltreffer

Eintrachts Trümpfe: Schnelligkeit, Flachpaß

Nach fünf Spieltagen wieder erster Eintrachtsieg - Schweinfurts Elf überaltert

Um das Entscheidende gleich vorweg zu nehmen: die junge Eintracht-Mannschaft spielte mit ihrer eminenten Schnelligkeit die langsamen Schweinfurter ständig aus. Dabei kann man nicht sagen, daß die Kugelstädter den Frankfurtern in technischer Beziehung unterlegen waren. Darin bestand sogar ein Schweinfurter Plus. Diesen Vorteil vergaben sie jedoch durch ihre Behäbigkeit und besonders durch ihr völlig unnötiges Ballhalten und Balltreiben, das man schon nicht mehr Ballverliebtheit nennen kann. Der Sturm bildete darin bei seinen Torschüssen keine Ausnahme, so daß der Eintracht-Verteidigung fast immer eine Abwehrmöglichkeit geboten wurde.

Für die zeitweise drückende Ueberlegenheit der 05er spricht nicht allein das positive Eckenverhältnis (6:3), sondern noch mehr die Tatsache, daß Torhüter Henig bei einigen Bombenschüssen von Molly Kupfer, Gorski und Kupfer K. ganz aus sich herausgehen mußte. Ein Uebriges taten die Schweinfurter selbst durch ihr zeitraubendes Spiel in die Breite, das in Verbindung mit dem oben erwähnten Ballhalten folgerichtig zu einer Verdichtung der Abwehr vor dem Frankfurter Tor führte. Um dem entgegenzuwirken, kam es häufig zu Ballrückgaben, die den Angriffsschwung hemmten und nicht das erhoffte Aufreißen des Abwehrriegels brachte. Und noch ein Fehler half zur Niederlage: Die Schneeschicht des Spielfeldes hatte für den Ball eine bedeutende Bremswirkung und unterband die von den Schweinfurtern bevorzugten Flachpaßkombinationen.

Nach der Halbzeit-Instruktion war darin eine erhebliche Verbesserung festzustellen, jedoch noch keine Beseitigung. Im Gegensatz hierzu hatte die mit Steilvorlagen operierende Eintracht fast keine Schwierigkeiten mit den Platzverhältnissen. Darüber hinaus entsprach diese Spielanlage am besten der Spurtschnelligkeit der Eintrachtstürmer. Dieser entscheidende Faktor, zusammen mit ihren Flachkombinationen, sicherte ihnen den Sieg.

Die größere Routine der betagten Schweinfurter Abwehr reichte dagegen nicht aus und so mußte sie sich wiederholt „abhängen" lassen. Auch dafür ist bezeichnend, daß Rechtsaußen Lemm und Linksaußen Kraus je einen Treffer im Alleingang erzielten. Gegen diese flinken Stürmer mit ihrer blendenden Kondition bewährten sich besonders Merz und K. Kupfer, der außerdem im Aufbau und als sechster Stürmer herausragte.

Die Vorbedingung zum Eintracht-Erfolg schuf ihre glänzende Läuferreihe und Pfaff als Angriffsregisseur. Ein Beispiel von kaum glaubhafter Einsatzbereitschaft zeigte der Spieler Krauß. Am Vormittag wurde Krauß noch nicht genesen aus dem Krankenhaus abgeholt, setzte sich am Nachmittag rückhaltlos ein, schied nach einem Zusammenstoß von der 51. bis 60. Minute verletzt aus und wirkte weiterhin als Statist mit. In der 90. Minute, beim fünften Tor, daß er selbst einleitete, war er am Ende seiner Kraft und brach zusammen. Sanitäter mußten den schmerzverzerrten Spieler in die Kabine tragen. Wie der Reisebegleiter nachher erklärte, ist eine weitere Krankenhausbehandlung unumgänglich. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 08.02.1950)

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