FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 8. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: 06.11.1949
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Herrmann (11.), 1:1 Willi Kraus (16.), 1:2 Paul Lemm (71.), 2:2 Kircher (72.)

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FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Rado
  • Schaffner
  • Dehm
  • Nold
  • Schwarz
  • Scherer
  • Maslankiewicz
  • Schuchard
  • Wirth
  • R.Herrmann
  • Kirch

 


 

Trainer Trainer

Rudi Gramlich hatte Aufstellungssorgen

... und von Rados Kopf zur Ecke

Eintracht will wieder im Stadion spielen — Unentschieden-Serie fortgesetzt

Die Taxis in Frankfurt sind wie in früheren Tagen geschmückt mit blau-schwarzen und rot-weißen Fähnchen. Alle Sitzplätze waren schon Mitte der Woche ausverkauft. Aber als wir zum Bornheimer Hang hinausfuhren, wunderten wir uns ein wenig: am Vorsonntag beim Spiel gegen Fürth war der Verkehr wesentlich dichter. Und siehe da, als das Derby begann, wies die Stehtribüne hinter den Toren recht deutliche Lücken auf. Und auch sonst waren die Ränge nicht so dicht gedrängt voll wie vor acht Tagen.

Eintracht mit Umstellungen

Rudi Gramlich konnte uns noch eine halbe Stunde vor Spielbeginn nicht die genaue Aufstellung der Eintracht sagen. Einige Verletzungen bedingten — so hörten wir — wahrscheinlich Umstellungen. Man entschied sich schließlich dafür, Heilig verteidigen zu lassen, Krömmelbei in die Läuferreihe zurückzunehmen und auf halbrechts Fischer einzusetzen. Im übrigen will, wie Gramlich sagte, die Eintracht ihre künftigen Heimspiele alle im Stadion austragen. Der harte Boden am Bornheimer Rang behagt den sensiblen Eintracht-Füßen nicht!

Beim FSV war alles in bester Ordnung. Man rechnete nach dem prächtigen Sieg über Fürth auch diesmal mit einem, wenn auch knappen Erfolg. Aber beim Fußball zu rechnen, ist immer riskant. Mit schwäbischer Gelassenheit sieht der Schiedsrichter Reinhardt aus Stuttgart den Dingen entgegen. „Wir werden's schon richtig hinkriegen!", sagt er. Nun, er hatte Recht. Seine Leistung war durchaus in Ordnung.

Hermanns nicht alltägliches Tor

Dann ging's los. Mal hin, mal her, und in der 11. Minute gabs was zu sehen, was nicht jeden Sonntag gezeigt wird. Hermann hob den Ball über einen Gegner und das herunterkommende Leder schmetterte er aus etwa 25 m Entfernung mit einer solchen Wucht unter die Latte, daß Henig keine Zeit mehr blieb, einzugreifen. So eine Führung gleich im Anfang ist beruhigend, wenn... man sie zu wahren weiß. Der FSV wußte es nicht. Verteidiger Dehm gab einen Ball unnötigerweise und obendrein ungenau aufs Tor zurück, daß der ewig auf der Lauer liegende Kraus von der vom Himmel gefallenen Gelegenheit Gebrauch machte und das 1:1 ohne Müh und Not erledigte.

Dann ließ das Spiel stark nach. Hüben und drüben verlegte man sich wieder auf das Rezept, das polizeilich verboten sein sollte: Ball nach vorn, egal wohin, die wilde Meute hinterher, vielleicht gelingt es doch einmal, irgendwie und irgendwann zum Schuß zu kommen. Es war natürlich eine glatte Fehlrechnung. Die Deckungsspieler auf beiden Seiten waren immer eher da und etwaige „Schüßlein" schlichen müde ins Aus.

Angriff: Tor — Gegenzug: Tor

Nach dem Wechsel legte der FSV gleich wieder mit Volldampf los wie jüngst gegen Fürth. Doch überstanden die Adlerträger die blauschwarze Drangperiode ohne Verluste. Beinahe wäre es freilich passiert, als Schuchard einen Freistoß trat. Ein scharfer Nahschuß von Hermann landete bei Henig. Maslankiewicz schoß eine ganz gute Sache knapp darüber. Auf eine erneute Ecke sauste ein Blitzschuß von Schieth gerade am Pfosten vorbei. Dann ging die Eintracht wieder in Front, überraschend und zu diesem Zeitpunkt eigentlich ganz unprogramm-gemäß. Ein weiter Abschlag von Heilig kommt nach vorn, wo die blau-schwarze Deckung nicht auf diese überraschende Wendung der Dinge gefaßt ist und dem freistehenden Lemm Gelegenheit zum Einschuß gibt. Postwendend aber wird die Eintrachtfreude wieder erstickt: Henig und seine Vorderleute sind sich nicht einig und Kirchers Kopfball saust ins Netz. Das tollste kommt zuletzt: aus gut 20 m Entfernung donnert Pfaff gegen die Pfostenkante mit unerhörter Wucht. Der Ball springt wie ein Querschläger an den Kopf des völlig verdutzten Rado und hüpft über die Latte zur Ecke. Und sonst? Beide Mannschaften spielten wiederum ohne Rückennummern. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 09.11.1949)

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