Stuttgarter Kickers - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 5. Spieltag

2:5 (0:3)

Termin: 16.10.1949
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Weiß (München)
Tore: 0:1 Alfred Pfaff (3.), 0:2 Kurt Krömmelbein (16.), 0:3 Hubert Schieth (30.), 0:4 Werner Heilig (60.), 1:4 Herberger (67.), 1:5 Willi Kraus (81.), 2:5 S. Kronenbitter (90.)

>> Spielbericht <<

Stuttgarter Kickers Eintracht Frankfurt

  • Deyhle
  • Witt
  • Vetter
  • Handschuh
  • Herberger
  • Langjahr
  • Sälzler
  • Stehlik
  • Conen
  • S. Kronenbitter
  • Pflum



 

Trainer
  • Emil Melcher
Trainer

Eintracht-Rezept: Ball laufen lassen!

Kesper beschattete Conen und fünf ballgewandte Stürmer schufen die Sensation

Die Kickers-Mannschaft samt den 9000 Zuschauern waren geradezu konsterniert! Und Deyhle war war nicht im Bilde ... In der 3. Minute ließ er ein Geschoß passieren, das der Halblinke zwar scharf, aber keineswegs unhaltbar abfeuerte. Diese auf etwas billige Art errungene Führung brachte eine derartige Verwirrung in die Kickers-Reihen, daß es selbst den Zynikern die Sprache verschlug. War das die gleiche Mannschaft, die in Augsburg über den BC mit 7:2 triumphierte?

Die Kickers hatten einen Tag erwischt, an dem ihnen absolut nichts gelang. Ein durchsichtiges und zu sehr auf engen Raum bedachtes Kombinationsspiel des Sturms, ein diesmal schwacher und viel zu langsamer Mittelläufer (Herberger), und durch die Fehler seiner Vorderleute und das erste Eintrachttor nervös gemachter Torhüter (Deyhle) waren verantwortlich für den schlechten Niedergang der Kickers.

Die Eintrachtler sind nicht nur schnell und gewandt, sie sind auch alte Füchse! Sie ignorierten das Laufpensum, das die Kickers in ihrer Verzweiflung vollbrachten, dadurch, daß sie sich stets in wichtige Position brachten und den Ball laufen ließen, daß sie aber vor allem die gefährlichen Flügelstürmer. Lemm und Krauß effektvoll bedienten. Die 3:0-Pausenführung Eintrachts, für die außer Pfaff noch der wendige, geschmeidige Krömmelbein und der eifrige Schieth verantwortlich waren, klingt wie eine Sensation.

In Wirklichkeit waren die drei Treffer Krönung eines brillanten und mannschaftlich homogenen Zusammenspiels, das nicht zuletzt durch geschicktes Sicheinschalten der Außenläufer Kudras und Heilig betont wurde, während Mittelläufer Kesper an E. Conen geradezu „klebte" und einer sehr - wenigstens an diesem Tage - gefährlichen Kickers-Waffe die Schärfe nahm. Stehlik und Siegfried Kronenbitter als Halbstürmer vermochten die Erwartungen nicht zu erfüllen und höchstens Pflum auf Linksaußen genügte den Anforderungen. Auch Vetter versuchte noch zu retten, was zu retten war.

Eintrachts Spiellaune litt unter der klaren Feldüberlegenheit der Kickers nach Wiederanpfiff, da die Stuttgarter erfolgreich umgruppierten: Sälzler wurde Mittelläufer, Herberger rechter Läuter, S. Kronenbitter ging auf seinen angestammten Rechtsaußen-Posten und Handschuh spielte halblinks. Herbergers Treffer — als es allerdings schon 0:4 stand — ließ wieder etwas hoffen. Die Eintracht ließ es jedoch erst gar nicht zur „Zündung" kommen, und als Krauß das Resultat auf 5:1 stellte, mußten sich die Kickers wohl oder übel geschlagen bekennen. Eine Energieleistung Kronenbitters in der Schlußminute bescherte den Degerlochern das zweite Tor.

Schiedsrichter Weiß aus München leitete korrekt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 19.10.1949)

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