Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Oberliga Süd 1949/50 - 2. Spieltag

2:2 (1:2)

Termin: 10.09.1949 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Eberle (Stuttgart)
Tore: 0:1 Ucko (30.), 0:2 Ucko (34.), 1:2 Hubert Schieth (43., Elfmeter), 2:2 Willi Kraus (73.)

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Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

 


  • Schaffer
  • Mirsberger
  • Weber
  • Baumann
  • Kennemann
  • Gebhardt
  • Herbolsheimer
  • Gehring
  • Pöschl
  • Ucko
  • Reiser

 

Trainer Trainer
  • Lori Polster

Schieth -größte Gefahr für „Club"

Zwei grundverschiedene Hälften: Erst Nürnberg verwirrend, dann stürmte elanvoll die Eintracht

Das war ein anderer „Club", der da in der ersten Halbzeit aufspielte, als jener vom Vorjahr. Wie beherrschten Baumann und Gebhardt diesmal eindeutig das Mittelfeld, wie zogen auf dem rechten Flügel die Leichtgewichte Herbolsheimer und Gehring ein verwirrendes Kombinationsspiel auf, wie eiskalt und meisterhaft, sogar den Beifall der 30 000 auf offener Szene herausfordernd, stoppte Schorsch Kennemann den Eintracht-Innensturm!

Das waren wieder echte Nürnberger Ballzüge, die über das Feld liefen. Da sah man wieder das so oft vermißte, selbstverständliche Annehmen von Bällen auch in schwieriger Lage und immer wechselndes, verblüffendes Weiterleiten an den am günstigsten stehenden Mann oder steil in den freien Raum. Darüber vergaß man beinahe die Schwächen der Verteidigung (Weber!), die Kennemann mit auszugleichen hatte, sah über das für einen Außenläufer besonders im ersten Drittel zu klobige Abspiel Baumanns hinweg, der dann später freilich immer mehr in Erscheinung trat, als Gebhardts Schwere und der dadurch bedingte Konditiionsmangel den Nürnberger Kapitän stets mehr in die Mittelmäßigkeit versinken ließen.

Aber noch vor der Pause bahnte sich der Wechsel an. Ein von Kennemann verursachter, nicht nur von den Nürnbergern angezweifelter Elfmeter gab Schieth die Möglichkeit, mit einem wuchtigen Schuß die Eintracht auf 1:2 heranzubringen. Nachher waren die Rollen völlig vertauscht: Eintracht stürmte mit der ganzen Elf. Der „Club" verlor den Zusammenhang. Weber wurde immer schwächer, der schweißgebadete Gebhardt war am Ende. Schieth leitete Angriff um Angriff ein, und wenn ihn seine Halbstürmer besser verstanden hätten, wäre es vielleicht um den vorher so groß spielenden „Club" geschehen gewesen. Und trotz allem hätte auch in dieser Periode noch der Nürnberger Sieg stabilisiert werden können. Zwei-, dreimal kamen von Herbolsheimer - Gehring gefährliche Angriffe, und Pöschl wäre einmal beinahe der dritte Treffer-gelungen, aber noch hat er nicht seine alte Form erreicht und ihm fehlt vor allem Maxe Morlock. Auch Reiser, der den schwächsten Eintracht-Mann, Nees, vor sich hatte, wußte aus diesem Angebot Fortunas nichts zu machen. Im entscheidenden Augenblick fehlte ihm die letzte Kraft oder das Können, sofort mit dem linken Fuß zu schießen.

Die Eintracht stürmte! Hinten räumte Bechtold auf, dabei den nicht ganz überzeugenden Kesper unterstützend. Der fleißige Kudrass rackerte wie ein Pferd und wurde mit fortschreitender Zeit immer ausdauernder. Auch der zu Beginn schwache Heilig kam nun besser heraus, und schließlich war es passiert. . . Einen Kraus-Schuß konnte Schaffer nicht festhalten. Der Ball prallte zurück, und der herbeieilende Kennemann kam zu spät. . Der „Club"' ist, das war die Ueberzeugung aller Frankfurter, wieder eine Mannschaft von Format, auch wenn er heute nicht zum Sieg kam. Die Eintracht, das war die gleiche Ansicht vieler Zuschauer, hat eine ganz andere Formation zur Stelle als in der vergangenen Saison. Auch sie wird eine bedeutend bessere Rolle spielen, genau wie die Nürnberger. Schiedsrichter Eberle leitete den Kampf im ganzen gut, war aber mitunter zu kleinlich. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 14.09.1949)

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