Union Niederrad - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1948/49

2:0 (0:0)

Termin: 26.12.1948
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Erich Dziwoki (55.), 2:0 Seibert (Elfmeter)

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Union Niederrad Eintracht Frankfurt

 


 

 

Wechsel

Trainer
Trainer

 

 

Weihnacht auf dem Spielfeld

Die Unentwegten, die zur Güntherstraße gepilgert waren und die der Kälte mit Hilfe eines erwärmenden Spielfilms zu trotzen hofften, kamen um eine Enttäuschung nebst roten Nasen und kalten Füßen nicht herum. Die Eintracht erschien mit 5 Ersatzleuten und schaltete auch mit dem Anpfiff auf „halbe Fahrt". Die Jonier erfaßten diese Lage sehr spät und gingen erst nach der Pause aus einer gewissen Reserve erfolgreich heraus. Diese Umstellung wurde ihnen noch dadurch erleichtert, daß Dosedzal — selbst nur noch ein Schatten von einst — bis zur Pause als Mittelstürmer mehr Linie in den Angriff brachte, als es nach seiner Herausnahme in den zweiten 45 Minuten Schnitzler gelang.

Bis dahin verlief die ganze Angelegenheit recht farblos, und man konnte in dem ungeduldigen Trampeln der kalten Füße auf der Tribüne deutlich das Stimmungsbarometer erkennen. Nur selten setzte der dumpfe Donner auf den Tribünenbrettern in Anbetracht des Schauspiels auf dem harten Spielfeld aus, sei es bei den spritzigen Durchbrüchen Dziwokis, auf die, außer den Einheimischen selbst, die Eintrachtabwehr zu warten schien, sei es bei einer Prachtbombe Reiffhards, die Henig — wie bei einem Plattschuß zusammenbrechend — auf der Torlinie unter sich begrub, oder sei es bei dem Kombinationswirbel, den die Eintracht gleichsam als festlichen Beitrag schul-, aber nicht erfolgsgerecht vor der Tribüne vom Stapel ließ, ohne allerdings über ein gefahrdrohendes Gewühl vor Paßlers Kasten hinauszukommen.

Nach der Pause ließ Dosedzals Abwesenheit noch weniger Zusammenhang im rotschwarzen Sturm erkennen. Die linke Seite der Oberligavertreter hatte zwar in Kraus einen „Alten" aufzuweisen, der aber etwas lustlos spielte (desto lustvollere Gespräche mit seinem ehemaligen Kollegen Ließem führte) und auch in Neumann — selbst bei dessen Entwicklungsfähigkeit — keinen Baas neben sich hatte. Ließem konnte daher erfolgreich dazwischenfahren und den Angriff versorgen, der dann auch in der Folgezeit die Hauptlast des Spieles trug.

Dziwoki und Seibert sorgten für den nötigen Schwung und machten Kudraß-Heilig viel zu schaffen. Reiffhard und Butz auf den Flügeln kamen nicht so ganz zur Geltung, da Bechtold und Nees ihre Sache gut machten. Auch Merkh mußte sich Giller meistens beugen. Henig dominierte wiederum im Tor, wobei er auch in Paßler einen recht zuverlässigen Kollegen gegenüber hatte.

Doch in der 55. Minute schien der Eintracht-Schlußmann eine Sekunde zu zögern, aber sie genügte Dziwoki, der einer Steilvorlage nachgesetzt war. Sein Schuß zischte unter Henig hindurch in die Maschen. Der laute und wie es schien befreiende Jubel war noch nicht verstummt, als Dziwoki im Strafraum der Eintracht zu Fall kam und der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt deutete. Seibert ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen — 2:0!

Und weiter stürmten die Jonier. Wenn der schwarze Dziwoki den Ball führte, brandete der Beifall auf. Aber Heilig, der bis dahin sehr oft im eigenen Sturm erschienen war, klebte an ihm; auch Giller kam kaum noch aus dem Strafraum heraus. Alles, was rote Hemden hatte, verteidigte, als plötzlich in der 70. Minute Fischer bei einem der seltenen und ungefährlichen Eintrachtvorstöße im Strafraum der Niederräder unfair (soweit man in diesem Spiel davon reden kann) angegangen wurde und der Schiedsrichter auch hier auf den Elfmeterpunkt zeigte. Doch der schwache Schuß von Kraus wurde durch Paßlers Fuß herausgeschlagen und erfolglos gemacht. (aus 'Der neue Sport'' vom 27.12.1948)

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