Wacker München - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 27. Spieltag

0:6 (0:1)

Termin: 04.04.1948
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Rieger (Fellbach)
Tore: 0:1 Willi Kraus (31.), 0:2 Nachreiner (48., Eigentor), 0:3 Willi Kraus (53.), 0:4 Willi Kraus (78.), 0:5 Albert Wirsching (80.), 0:6 Heinz Baas (90.)

>> Spielbericht <<

Wacker München Eintracht Frankfurt

  • Zeitlhofer
  • Nachreiner
  • Fuchs
  • Domabill
  • Hoffmann
  • Bäcker
  • Reiff
  • Ziegler
  • Strobel
  • Herdin
  • Stöckl

 


 

Trainer
  • ?
Trainer

Offensiv-Läufer A. Schmidt-Heilig

Nach einer ansprechenden ersten halben Stunde der Münchener, in der sie sogar etwas mehr vom Spiel hatten, setzte sich die reifere Spielweise der Gäste immer mehr durch. Die deutliche spielerische Ueberlegenheit und das genauere Zuspiel der Frankfurter, deren sichere und stabile Abwehr den harmlosen Wacker-Stunn nach dem Wechsel kaum mehr zum Zuge kommen ließ, gaben dabei den Ausschlag, ungehindert von den einheimischen Halbstürmern konnten Adolf Schmidt und Heilig in den eigenen Sturm aufrücken.

Die Wacker-Abwehr geriet dadurch in Deckungsschwierigkeiten und gab dem Angriff der Gäste durch einige grobe Schnitzer die Bahn zu schnellen Kombinationen und erfolgreichen Einschüssen frei. Während die Eintracht auf allen Posten gleichmäßig gut besetzt war, wobei Kolb und Baas noch herausragten, konnten die wenigen Stützen der Münchener — Hoffmann, Bäcker und Herdin — das Unglück schließlich auch nicht mehr aufhalten, zumal Reiff und besonders Strobel fast völlig ausfielen. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 07.04.1948)

 


 

Eintracht in Betzenberg-Form

Man muß die Feste feiern, wie sie fallen, sagten sich die Eintrachtler, und buchten gleich ihren höchsten Sieg der Saison. In strahlender Sonne vor Sechzehntausend an der Grünewalder Straße waren die Betzenberg-Erstürmer in einer ebenso strahlenden Laune. Im zweiten Durchgang gab es keine Hindernisse mehr für sie. Sie liefen mit und ohne Ball, wirbelten die Münchener durcheinander und warteten mit einer Auslese der seltensten Leckerbissen bester Fußballkunst auf.

Wenn auch Adam Schmitt diesmal die Vollstreckerrolle mit der des Ballverteilers vertauschte, so fehlte es doch nicht an herzerfrischenden Torschüssen, die selbst ein Zeitlhofer nicht
zu meistern verstand.

Vor der Pause ahnte noch keiner dieses dicke Ende, denn Wacker griff wacker an. Henig mußte mehrfach ins Parterre, und Gärtner schaffte ihm manches vom Leibe. Aber die Kreise der Ziegler und Herdin waren bald gestört, und selbst Adolf Schmidt, der indisponiert in den Kampf ging, fand bald die Bindung. Die erste große Chance von Baas vereitelte Zeitlhofers kühne Parade, und als Linken, der mit seinen 34 Jahren wie ein junger Gott die Linie entlang sauste, nach innen legte, verschoß Adam. In der 31. Minute war es dann soweit. Kraus stahl drei Münchenern das Leder und schoß ein.

Nach Wiederbeginn erschienen mitunter sieben bis acht Wellen vor dem Wacker-Strafraum, und bald war die blaue Sperre aufgerissen. Die dritte Ecke von Linken lenkte Wirsching aufs Tor, und der Verteidiger Nachrainer setzte den Ball kunstgerecht in die Ecke. Das 3. Tor, 5 Minuten später, war das Glanzstück des Spieles. Aus der eigenen Hälfte spielte Wirsching zu Linken den Ball. Der blonde Fritz zog im Alleingang über 50 Meter, alles stehen lassend, bis fast zur Eckfahne, flankte, und Kraus verwandelte mit dem rechten Fuß aus der Luft.

Nach einer Schnaufpause brachte die Schluß-Viertelstunde die letzten Höhepunkte. Kraus setzte Adams Paß unters Dach, bediente anschließend Wirsching, der die rechte Torecke wählte, und den jubilierenden Schlußstrich zog Baas mit unhaltbarem Schuß. Bei solch glücklichem und harmonischem Wirken fällt es schwer, einen Spieler besonders zu erwähnen. Vielleicht ragte Gärtner um eine Nasenlänge hervor, als Wacker noch mithielt, und Wirsching im großartigen Schlußakt. Die Münchener Zuschauer, noch etwas mit dem faden Geschmack des Vortagspiels, erkannten neidlos die große Leistung der Gäste an. (aus 'Der neue Sport'' vom 05.04.1948)


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