Eintracht Frankfurt - VfL Neckarau

Oberliga Süd 1947/48 - 20. Spieltag

0:0

Termin: 07.02.1948 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Strobel (Schwabach)
Tore: ./.

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Eintracht Frankfurt VfL Neckarau

 


  • Dieringer
  • Wenzelburger
  • Jennewein
  • Gramminger I
  • Mathea
  • Gramminger II
  • Heilmann
  • Balogh
  • Wahl
  • Preschle
  • Georg

 

Trainer Trainer
  • ?

Ueberlegene Eintracht ohne Tordrang

Das Spiel stand zu beiden Hälften im Zeichen der drängenden Eintracht, die mit flachem, manchmal zu langsam vorgetragenem Zusammenspiel, gut zu gefallen wußte. Ungewöhnlicher Kampfgeist und beachtliche Schnelligkeit der stark auf Verteidigung eingestellten Gäste verhinderten das Führungstor der Frankfurter, die an diesem Tag wenig Schußkraft besaßen. Lediglich der linke Sturmflügel, der zeitenweise seine Posten untereinander wechselte, imponierte mit steil vorgetragenen Angriffen. In der Läuferreihe gefiel das ruhige, überlegte und offensive Mittelläuferspiel von Adolf Schmidt. Die Hintermannschaft war im allgemeinen ihrer Aufgabe gewachsen, wenn sie sich auch ein paarmal heftigster Durchstöße Baloghs erwehren mußte. Neben dem Verteidiger Wenzelburger imponierte vor allem die Neckarauer Läuferreihe, in der Mathea hervorragte. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 11.02.1948)

 


 

...und kein Ball fand das Ziel

,,Es ist kaum mehr zum Ansehen" meinte jemand hinter uns. Nun, der Aufgeregte hat dabei sicherlich die erschwerten Bedingungen, unter denen die Eintrachtler und die VfL-Leute aus dem Mannheimer Vorort wirken mußten, außer acht gelassen und wohl nur die dicken Torgelegenheiten der Frankfurter Stürmer registriert. Ja, wenn es nach diesen gegangen wäre, dann wäre der Preis an die Männer in Schwarz-rot gefallen. Aber bekanntlich zählen Tore, und die fielen nicht! So sehr sie die 5000 auch gewünscht hätten, um für ihre durchnäßten Kleider und Schuhe wenigstens in dieser Beziehung entschädigt zu werden, so sehr sich ein Teil der Stehplatzbesucher warmzuschreien versuchte. Der äußere Eindruck blieb eine kalte und frostige Angelegenheit. Und trotzdem war es in der Tat gar nicht so zum Nichtmitansehen. Denn viele, die es nicht gewußt haben, erfuhren wieder einmal, daß ein Spiel immer erst gelaufen sein muß, ehe der Sieger benamt werden kann.

Nun, „Sieger" in diesem Treffen waren die kleinen Männer aus dem Mannheimer Vorort, die Preschle, Dieringer, Gramminger, Balogh, die wie schon vor kurzen auf dem Bieberer Berg, zeigten, was restloser Eifer, Kampfgeist, Einsatz, verbunden mit einem Quentchen Glück, vermögen.

Und wie sie kämpften! Ihre Hosen zeigten gegen Ende nur Teile des ursprünglichen Weiß und K. Gramminger und Wahl schienen sie vielfach unter der Ballastschwere entschlüpfen zu wollen. Aber das 0:0, das zum Schluß oft künstlich erzwungen wurde, ging (wie schon im Vorjahr) mit in die Stadt der Fabriken und Schlote, und vielleicht kann es noch Bedeutung erlangen.

War die Aufstellung der Neckarauer schon vor und zu Beginn ein kleines Rätselraten, so fand man später gar nicht mehr durch. Die beiden Gramminger, die als Außenläufer begannen und mit unerhörten PS ihr Pensum verrichteten, waren bald überall, und Wahl war nur auf dem Papier Mittelstürmer. Je mehr der Zeiger der Uhr sich der 90. Minute näherte, je mehr Neckarauer fanden sich im eigenen Strafraum, in dem die Eintrachtstürmer über und neben den Ball stolperten und mitunter ganze Portionen Schlamm kickten, aber die glitschige und scharf gleitende Kugel nicht hinter Dieringer brachten.

Am Anfang schmunzelte man noch über die kleinen Finessen des listigen Kraus und über die Bärenruhe die Adolf Schmidt als Gärtner-Vertreter an den Tag legte. Aber bald sah man doch, daß es ernst wurde und die großen Gelegenheiten — ein Ueber-den-Ball-treten von Wirsching nach Gillers Pfostenschuß, Krausens raffinierter Kick, den ein Blauer noch aus dem Tor stieß, und noch manches andere — nicht mehr wiederkehren würden. Wohl zielte auch nach dem Wechsel alles nach Dieringers Hütte, aber als einmal kein Gastspieler mehr im Wege stand, jagte Wirsching das Leder vorbei, verschiedentlich blieb man buchstäblich im Schlamm stecken, einen Gillerschuß riß der Hüter noch aus der Ecke, und, als Kraus das beste Ding auf dem Fuße hatte, stand der lange Dieringer wie weiland Kreß auf der kurzen Ecke.

Ja, es war mitunter zuviel für die laut pochenden Eintrachtherzen hinter den Barrieren, und fast vergaßen die Frankfurter, daß die allerklarsten Chancen, so seltsam es klingt, bei Balogh lagen. Vor der Pause, als dieser Irrwisch dreimal in die hohle Gasse lief. Zweimal rettete Henig großartig und beim drittenmal, als das Auge (für den Neckarauer) den Himmel bereits offen sah, genügte ein kleiner Tupfer Ließems, um dem Leder die ungefährliche Richtung Eckfahne zu geben. (aus 'Der neue Sport'' vom 09.02.1948)


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