Eintracht Frankfurt - VfL Neckarau

Oberliga Süd 1946/47 - 34. Spieltag

0:0

Termin: 08.06.1947
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Fleisch (Stuttgart)
Tore: ./.

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Eintracht Frankfurt VfL Neckarau

 


  • Sprengel
  • Wenzelburger
  • Sälzler
  • Jennewein
  • Klostermann
  • Wahl
  • Balogh
  • Preschle
  • M. Gramminger
  • K. Gramminger
  • Soßna

 

Trainer Trainer

Bornheimer Hang kein Eintrachtboden

Eintr. Ffm. — VfL Neckarau 0:0

Die Eintracht schien wieder vom „Bornheimer Hang-Komplex" befallen und bot eine sehr matte Vorstellung. Ihr Spiel war gegenüber dem Derby nicht wiederzuerkennen und blieb stumpf wie ein abgebrochener .Bleistift. Der Sturm zeigte sich flügellahm, da Adam Schmitt ihn aus dem Stand dirigierte und die Verbinder Baas und Wirsching ausfielen. Erst in der zweiten Halbzeit, als er mit Adamkiewitz getauscht hatte und auf Rechtsaußen gegangen war, sah man vom "Adam" etwas mehr, doch seine butterweichen Flanken fanden keine Verwendung. Nur Kraus II konnte einigermaßen gefallen, doch hatte er es gegen den alten Kämpen Wenzelsburger recht schwer, weil ihm dieser an Körpergröße und Gewicht überlegen war.

Im Gegensatz zum Vorsonntag waren Schädler und Adolf Schmidt der wunde Punkt der Riederwälder, denn beide schwammen oft bedenklich und spielten meistens dem Gegner vor die Füße. Nur der Ruhe und Umsicht Gärtners und der beiden Verteidiger verdankt es die Eintracht, daß sie wenigstens einen Punkt auf ihrem Konto verbuchen konnte. Bechtold wird immer mehr zur Säule der Rotschwarzen, Balogh fand in ihm seinen Meister und konnte sich seiner „Betreuung" nur durch die Flucht auf die linke Seite entziehen. Turek war zuverlässig und hatte seine große Szene, als er einen Nahschuß Preschles über die Latte schlenkerte.

Die Neckarauer verteidigten mit großem Fleiß und durch konsequentes Decken ihr Heiligtum. Sie erliefen sich jeden Ball und waren fast siebzig Minuten klar feldüberlegen. Ein Sieg ihrerseits wäre nicht unverdient gewesen, denn es war einfach herrlich anzusehen, wenn diese fünf Vollblutfußballer im blauweißen Sturm über das Feld wirbelten und den Eintracht-Strafraum unter heftigen Druck setzten. Balogh tauchte überall auf, nur verdarb er durch seinen Uebereifer einige klare Chancen.

Die ersten Gelegenheiten zu Toren boten sich der Eintracht, aber die Adam Schmitt, Wirsching und Kraus II kamen auf dem Weg zum Erfolg nicht an das lockende Ziel. Dann trat Balogh über den Ball und brachte seine Elf um einen Treffer. Jähes Entsetzen packte den Frankfurter Anhang, als Turek den Ball vor Baloghs Füße prallen ließ, doch das Leder rollte an Preschle und dem leeren Tor vorbei. Beim wechselseitigen Chancenauslassen hob Baas ein Zuspiel Adam Schmitts gegen die Latte, den zurückprallenden Ball konnte Wahl gerade noch wegjonglieren. Wieder durften die Zuschauer aufstöhnen, als Wirsching durch einen Fehler Wenzelsburgers das Leder erhielt und es an dem herauslaufenden Sprengel und dessen Heiligtum vorbeisandte.

Die Erwartung, daß den Gästen nach der Pause die Puste ausgehen würde, erfüllte sich nicht, im Gegenteil, sie traten noch aktiver in Erscheinung. Erst bot sich Balogh, dann K. Gramminger eine dicke Chance, ihre Elf in Führung zu bringen, doch die Latte stand der Eintracht bei. Kurz danach lenkte Turek mit Nonchalance einen Schuß Preschles über die Latte. Gegen Ende drehte die Eintracht noch einmal auf, aber immer wieder versperrte ein blauweißer Spieler den Weg zum Sieg, er wäre auch nicht verdient gewesen.      Horst Kickhefel (aus 'Der neue Sport' vom 09.06.1947)

 

 


 

 

Trotz Turrek-Adamkiewicz nur 0:0

Die Eintracht, diesmal verstärkt durch Turrek-Adamkiewicz, trat den Neckarauern in matter Form gegenüber. Sie ließ sich sehr früh das Spiel von den eifrigen Neckarauern aus der Hand nehmen. Vor allem war es der Frankfurter Sturm, der sich nie recht finden wollte. Da die Neckarauer eine konsequente Deckungsarbeit zeigten, kam kein harmonisches Zusammenspiel zustande.

Ueberraschenderweise waren diesmal auch die beiden Außenläufer Schädler-Adolf Schmidt schwach und spielten sehr ungenau zu. Lediglich die Hintermannschaft, mit dem umsichtigen Mittelläufer Gärtner, war diesmal bei den Frankfurtern ganz auf der Höhe. Das war auch nötig, da sich die Mannheimer fast jeden Ball erliefen und mit ihrer lebendigen Spielweise zahlreiche gute Gelegenheiten herausarbeiteten. Vor allem waren es wieder Balogh und die Zwillingsbrüder Gramminger, die Turrek manches, Rätsel aufgaben. Balogh wurde allerdings von Bechtold, der wohl an diesem Tag der beste Frankfurter war, sehr gut gehalten. (aus dem 'Sport' vom 11.06.1947)

 

 


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