Eintracht Frankfurt - Phönix Karlsruhe

Oberliga Süd 1946/47 - 32. Spieltag

6:1 (3:0)

Termin: 25.05.1947
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Bloch (Bamberg)
Tore: 1:0 Albert Wirsching (6.), 2:0 Heinz Baas (20.), 3:0 Heinz Baas (45.), 4:0 Adam Schmitt (49.), 4:1 Leßle (60.), 5:1 Albert Wirsching (73.), 6:1 Willi Kraus (81.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Phönix Karlsruhe

 


  • Gauß
  • Kühn
  • Stechiv
  • Cagol
  • Nied
  • Klingler
  • Auer
  • Wippert
  • Sommerlatt
  • Bergmann
  • Leßle

 

Trainer Trainer
  • Karl Wegele

 

Das wunderbare Spiel

Eintr. Ffm. — Phönix Karlsr. 6:1

Behende wie eine Spinne, die ihr Opfer in ihre Fäden verstrickt, so breitete die Eintracht ihr Netz gegen Phönix Karlsruhe aus. Die Frankfurter waren ihr eigentlich etwas böse, wegen dem 4:0 von Bamberg, aber der Aerger verflog, denn:

dieses lustige, kurze Paßspiel, das sich oft in Tischtennis-Manier fortpflanzte;

die Bierruhe, mit der Kolb, Gärtner und Bechtold aus der Abwehr heraus die ersten unzerreißbaren Fäden spannen;

das sich überkugelnde Stürmerspiel, bei dem von Kraus und Adam Schmitt die Flanken wie bunte Schmetterlinge hereinflatterten —

all diese Dinge begeisterten nicht nur, sie erheiterten auch wie bestes Variété, wie die Tricks eines Magiers. Und im einzelnen gilt es hier noch herauszustellen: Schädler als den Spieler, der jetzt zu den vollendetsten Technikern gehört, die Frankfurt jemals besaß. Baas als den neuen Stürmer, der sofort in der Mannschaft wirkte, als ob er schon Jahre in ihr stände, und das auch mit zwei Treffern bekräftigte. Adam Schmitt als den Mann, der nach einer Schultergelenkverletzung sich die Statistenrolle des Rechtsaußen zudachte und dann Flanken hereingab, die in ihrer Anmut und Nützlichkeit geradezu vorbildlich wirkten.

In der 6. Minute brachte ein Freistoß Gärtners, den der Torwart bedrängt verfehlte, durch Wirsching den ersten Treffer. Ein schönes Zuspiel von Kraus zu Baas gab dem neuen Mann in der 20. Minute Gelegenheit zum 2:0. Als Adam Schmitt einmal mit mächtiger Pace einen Ball zu erreichen trachte und mit Gauß zusammenprallte, verletzte er sich im Fallen und verzog sich nach einigen vergeblichen Versuchen auf den Rechtsaußenposten. Weitere große Eintracht-Chancen, in der letzten Minute der Halbzeit traf Heilig die Latte, den zurückspringenden Ball schoß Baas zum 3:0 ein.

Gleich nach Wiederbeginn ein prächtiger Flachschuß Adolf Schmidts der in die äußerste Torecke ging. Dann mehrere Gegenangriffe, ein gefährlicher Freistoß Stekiws, gut von Fischer gemeistert, und schließlich der Gegentreffer von Leßle. In der 73. Minute brachte ein Freistoß Adams, von Wirsching eingeköpft, das 5:1, sieben Minuten später erhöhte Kraus auf 6:1, und ein siebenter Treffer von Heilig wurde, anscheinend wegen Abseits, nicht gegeben.      Erich Wick (aus 'Der neue Sport' vom 02.06.1947)

 

 


 

 

Schädler Motor des Eintracht-Spiels

Wieder einmal spielte die Eintracht in meisterlicher Form. An Wirschings schnellem Hin- und Herziehen fiel jedes gegnerische Stellungsspiel auseinander. Auch diesmal waren die Außenläufer der Angelpunkt des Kampfes. Der kleine Schädler mit seinen phantastisch schnellen und doch goldrichtigen Vorlagen war der Mann des Spiels. Der Sturm hat, seit er mit neuen Flügeln spielt, Farbe bekommen. Diesmal war mit dem neuen Mann aus Duisburg, Baas, ein Spieler aufgetreten, der in die Eintracht-Technik vorzüglich paßte.

Adam Schmidt wurde dann ganz groß, als er wegen einer Schulterverletzung nach Rechtsaußen ging. Obwohl er als Stammspieler keineswegs der richtige Flügelmann sein kann, hatte er eine Art, dann und wann die Bälle hereinzugeben, daß nun vom Flügel (Schmidt-Krauß) das Angriffsspiel gestaltet werden konnte. Wenn diese 6 Tore herausgespielt wurden, so war das schon eine Leistung.

Torwart Gauß, wie auch der rechte Verteidiger Kühn, sowie sein Nebenmann Stechiv spielten beim Gegner hervorragend. Der Schiedsrichter leitete, von einzelnen falschen Abseitsentscheidungen abgesehen, sehr korrekt. (aus dem 'Sport' vom 28.05.1947)

 


>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg