TSG Ulm 1846 - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1946/47 - 19. Spieltag

3:3 (1:1)

Termin: 02.02.1947
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Marquardt (München)
Tore: 1:0 Ziebach (40.), 1:1 Georg Muth (44.), 2:1 Brunner (56.), 3:1 Loy (58.), 3:2 Georg Muth (62.), 3:3 Albert Wirsching (83.)

 

>> Spielbericht <<

TSG Ulm 1846 Eintracht Frankfurt

  • Höchenberger
  • Maier
  • Bertele
  • Eberle
  • Klöpf
  • O. Schmitt
  • Juert
  • Ziebach
  • Walter Schmitt
  • Brunner
  • Loy

 


 

Trainer
  • Georg Wurzer
Trainer

 

In Schädlers Heimat

Die Eintracht, die meistgereiste Mannschaft der Vorrunde, hat in 17 Treffen siebenmal unentschieden gespielt und ist zur „Remis-Mannschaft" der Oberliga geworden. Diesmal wollen die Adlerträger beim Ulmer Neuling beide Punkte holen. Sie bieten die gleiche Vertretung auf, die gegen München den ,.moralischen Sieg" errang. Wer die kleinen Ulmer vor wenigen Wochen am Hang sah, weiß allerdings, daß den Schwarzroten eine schwere Aufgabe bevorsteht. ('Frankfurter Neue Presse' vom 31.01.1947)

 

 


 

 

Eintracht-Aufstellung ungewiß

Die Eintracht trifft in der Ulmer Mannschaft auf eine ausgeglichene Elf, deren Deckung konsequent arbeitet. Die Verteidiger Bertele-Maier und der rechte Läufer Schmidt sind die Stützen der Abwehr, gegen die nicht leicht anzukommen ist. Es ist nun leider noch nicht ganz sicher, ob die Eintracht in ihrer besten Besetzung antreten kann. Gärtner, Adam Schmitt und Szakany litten unter Erkältung. Man hofft, daß Gärtner und Adam Schmitt trotzdem werden reisen können, während Szakany wohl durch Heilig ersetzt werden wird, dessen Rechtsaußenposten dann Muth einnehmen würde. Mit Bechtold und Farschon fahren zwei bewährte Spieler mit, die notwendigenfalls gut eingebaut werden könnten: Bechtold als Verteidiger, Kolb und Farschon als Läufer, Schädler als Halbstürmer. ('Frankfurter Rundschau' vom 01.02.1947)

 

 


 

 

6 mal Tor — 3 mal abseits

TSG 1846 Ulm - Eintracht Frankfurt 3:3

Das Glück ist der Eintracht-Elf schon lange nicht mehr hold. Auch in Ulm hätte ihr ein Sieg gelingen müssen; ohne Turek, Gärtner, Adamkiewicz und Adam Schmitt legten die Gäste ein Spiel hin, das die 6000 Ulmer begeisterte. Den Einheimischen wurde die Eintracht in stärkster Aufstellung auf dem Programm serviert. Keiner der Zuschauer erkannte (und merkte), daß die Gäste ohne ihre vier besten Leute auf dem Feld dirigierten. Zwar, der Ersatz spielte wie die Originale, vor allem in der ersten Hälfte. Der Spielverlauf brachte eine Fülle prächtiger .Stürmerleistungen, überragende Abwehrarbeit, daß es nicht möglich ist, sie alle zu Papier zu bringen. Die Frankfurter schossen sechs Tore, erzwangen 16 Eckbälle, hatten die ersten 45 Minuten fast ganz für sich und waren auch in der zweiten Spielphase die stärker drängende Elf, und doch mußte man froh sein, am Ende wenigstens einen Punkt mitnehmen zu können. Drei Tore wurden wegen Abseits nicht gegeben. Zwei dieser Entscheidungen bestanden zu Recht, die dritte war eine Fehlentscheidung des sonst einwandfreien Schiedsrichters Marquard, München. Fischer im Eintrachttor zeigte prächtige Paraden. Die drei Ulmer Tore waren unhaltbar. Kolb und Ließem, besonders vor der Pause sicher im Abschlag, Kolb als der körperlich Schwerere hatte vor allem unter den glatten Bodenverhältnissen zu leiden. Die Läuferreihe mit Farschon, Adolf Schmidt und Schädler leistete produktive Arbeit sowohl im Aufbau wie auch in der Abwehr; Schädler etwas besser als Farschon. Mittelläufer Adolf Schmidt war besonders gut. Der Sturm mit Muth, Wirsching, Kraus, Heilig, Czakany glänzte durch ausgezeichnetes Zusammenspiel. Czakany war der beste Mann auf dem Platz. Nach ihm ist Wirsching zu nennen.

Die Tore, wie sie fielen und wer sie schoß: Ulm ging in der 40. Minute durch Prachtschuß des Halblinken Ziebach in Führung. Muth glich zwei Minuten später auf kluge Ballabgabe von Kraus aus, nachdem vorher Wirsching eine Ecke an die Latte geköpft, Kraus, Farschon und sogar Kolb glatt darüber geschossen hatten. Die 12. Minute der zweiten Halbzeit brachte durch Brunner das 2:1 und zwei Minuten später durch Loy das 3:1 für Ulm. Aber diesmal gingen die Eintrachtler nicht unter wie in Karlsruhe. Wirsching und Adolf Schmidt sorgten für Ruhe und Zusammenhalt. Das 3:2 erzielte wiederum Muth durch entschlossenes Nachsetzen und zehn Minuten vor Schluß erkämpfte Wirsching das 3:3. ('Der neue Sport' vom 03.02.1947)

 

 


 

 

Die Asse fehlten

Mit gemischten Gefühlen trat die Eintracht am Samstag die Reise nach Ulm an. Fehlten ihr doch die erkrankten und verletzten Spieler Turek, Gärtner, Adamkiewicz und Adam Schmitt. Unter Berücksichtigung dieses „handicaps" ist das Unentschieden zweifellos ein Erfolg, um so mehr, als die Frankfurter bis in die zweite Halbzeit hinein mit 1:3 im Rückstand lagen. Entsprach dieser Zwischenstand auch nicht dem Spielverlauf, so hatten die wenigen Begleiter kaum noch Hoffnung auf eine Wendung zum Besseren. Aber die „Ersatzelf" gab sich nicht geschlagen. Sie setzte zu einem erstaunlichen Endspurt an und kam durch Muth, der schon in der ersten Halbzeit die 1:0-Führung der Ulmer ausgeglichen hatte, bis auf ein Tor heran. Erst kurz vor Schluß glückte Wirsching der Ausgleich. In den restlichen Minuten war dann der Sieg trotz ständigen Drängens und guter Angriffe nicht mehr zu schaffen, zumal sich Ulms Torhüter Höchenberger jetzt als unschlagbar erwies. ('Frankfurter Neue Presse' vom 03.02.1947)

 

 


 

 

Verpaßter Sieg

Die Eintracht war in Ulm erstklassig — ohne Turek, Gärtner, Adamkiewicz und Adam Schmitt. Schneller und genauer spielten die Frankfurter, und ihre Ersatzleute fügten sich gut ein. Fischer aufmerksam, Adolf Schmidt ein versierter Mittelläufer, während Kolb mit dem Boden Last hatte. Dem Sturm stand doch Czakany zur Verfügung, und er war der beste Mann der 22. Wirsching spielte einsatzfreudig, Heilig und Muth aufopfernd. Erst nach der Pause kam Ulm dazu, seinen Zuschauern etwas zu zeigen. Bei Halbzeit stand es, nachdem Muth ein Tor für die Frankfurter aufgeholt hatte, noch 1:1, nun aber ging Ulm auf 3:1 davon. Durch eine fabelhafte Energieleistung kamen die Frankfurter wieder auf gleiche Höhe. Muth schoß in typischem Zickzacklauf das Anschlußtor, und Wirsching schaffte zehn Minuten vor Schluß den Ausgleich. Wie lebendig der Frankfurter Angriff war, geht daraus hervor, daß er neben zahlreichen Ecken auch eine doppelte Torquote schoß. Aber die Hälfte fiel als „Abseitsware" unter den Tisch. ('Frankfurter Rundschau' vom 04.02.1947)

 

 


 

 

Ulm lag schon 3:1 vorne

Eintracht Frankfurt, die Elf mit den meisten Unentschieden aller süddeutschen Oberligavereine, kam auch in Ulm zu keinem Sieg und mußte abermals die Punkte teilen, ein Resultat, das dem Spielverlauf nach vollkommen gerecht ist, obwohl die Frankfurter zeitweilig entschieden mehr vom Spiel hatten als die Ulmer.

Die Gäste konnten allerdings nicht mit ihrer derzeit stärksten Mannschaft nach Ulm kommen. Ihre Stürmerreihe wäre mit Adamkiewicz wohl durchschlagskräftiger gewesen. Szakany, der ausgezeichnete und technisch sehr begabte Linksaußen der Frankfurter, lieferte eine ausgezeichnete Partie. Fischer im Eintrachttor war an den Erfolgen der 46er schuldlos.

Die Ulmer Mannschaft wartete mit einer guten Gesamtleistung auf, vor allem Torhüter Höchenberger und die linke Sturmseite mit Juert-Ziebach konnte durch ihre Kombinationszüge sehr gefallen, während der rechte Flügel etwas abfiel. Besonders Loy war in seinen Aktionen des öfteren zu langsam. Eintracht hatte in den ersten 30 Minuten das Spielgeschehen völlig in der Hand; vor allem ihr linker Flügel mit Szakany und Heilig schaffte sehr gefährliche Situationen vor dem Ulmer Tor. In der 15. Minute erzielte Frankfurt ein Kopfballtor, aber auch dieser Treffer brachte infolge Abseits nichts ein, kurz vorher war bereits ein anderes Tor wegen Abseits nicht gegeben worden. Höchenberger im Ulmer Tor hatte alle Hände voll zu tun. Frankfurt drängte immer weiter, doch eisern stand die Ulmer Abwehr, bis dann in der 40. Minute auf Vorlage von Juert-Ziebach hart an der 16-Meter-Linie durch Prachtschuß die Ulmer 1:0 in Führung bringen konnte. Doch schon kurze Zeit später leistete sich Schmidt Otto eine leichtsinnige Ballrückgabe, die Höchenberger nicht aufnehmen konnte, so daß in der 44. Minute ein Kopfball von Muth den Ausgleich herstellte.

Nach Seitenwechsel kamen die Ulmer besser zum Zug, eine herrliche Kombination der 46er krönte Brunner, indem er in der 56. Minute durch herrlichen Schuß aus 20 Meter Entfernung die Ulmer abermals in Führung bringen konnte. Noch' ist der Jubel der Tausenden nicht verklungen, als auch zwei Minuten später Loy aus kürzester Entfernung zum drittenmal den Widerstand der Gäste brechen konnte. Von diesen Erfolgen sichtlich deprimiert, ließen die Frankfurter in ihren Leistungen zeitweise merklich nach. Ulm spielte nun weiterhin offensiv, ein taktischer Fehler, der nicht ohne Folgen bleiben konnte. In einem Gedränge vor dem Ulmer Tor erfaßte Muth in der 62. Minute blitzschnell die Lage und stellte das Ergebnis auf 3:2. Frankfurt setzt nun noch einmal alles auf eine Karte. Die Ulmer wehrten sich tapfer, konnten aber nicht verhindern, daß die Gäste in der 83. Minute durch Wirsching den verdienten Ausgleich erzwingen konnten. (aus dem 'Sport' vom 05.02.1947)

 

 

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