Eintracht Frankfurt - FC Bamberg

Oberliga Süd 1946/47 - 12. Spieltag

6:0 (1:0)

Termin: 15.12.1946 am Borheimer Hang
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Edmund Adamkiewicz (7.) 2:0 Adam Schmitt (54.), 3:0 Edmund Adamkiewicz (68.), 4:0 Edmund Adamkiewicz (75.), 5:0 Edmund Adamkiewicz (87.), 6:0 Edmund Adamkiewicz (89.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Bamberg

 


  • Then
  • Ernst
  • Neubert
  • Donhauser
  • Hofmann
  • Herder
  • Schäfer
  • Ulzheimer
  • Schmitt
  • Luther
  • Ulzheimer II

 

Trainer Trainer
  • Ossi Müller

 

Ein halbes Dutzend

Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Bamberg 6:0

Endlich bekamen die Frankfurter einmal Tore zu sehen. Tore sind Mangelware am Bornheimer Hang, und das halbe Dutzend war schon fast eine Sensation. Fünf von ihnen kamen auf das Konto von Adamkiewicz, dem Mann, der dem Eintracht-Angriff gerade gefehlt hat. Um Adamkiewicz und Turek, der, wie man hörte, durch eine Grippeerkrankung fehlte, hatte es in der Woche zuvor einen kleinen Sturm gegeben. Die Fachgruppe Fußball im Landessportverband Hessen hatte die beiden Spieler nachträglich für vier Wochen gesperrt, da die durch den inzwischen zurückgetretenen Fachgruppenleiter Brinkmann erwirkte Freigabe unrechtmäßig erfolgt sei. Die Eintracht hatte sich indessen eine Freigabe über Stuttgart besorgt.

Das Spiel der Eintracht lief nicht so vollendet, wie man es nach dem Ergebnis vermuten könnte. Vor allem in der ersten Halbzeit wirkte die Mannschaft oft zerfahren, Gärtner brauchte Zeit, sich einzuspielen, Liessem hielt seinen Flügel nicht, Heilig kam nicht auf Touren, und im Sturm wirkte Adam Schmitt matt. Die Bamberger zeigten auch keine geschlossene Mannschaftsleistung. Ihre Abwehr schien anfangs stark, da vor allem Mittelläufer Hofmann immer wieder in die Bresche sprang. In der siebten Minute verwandelte Adamkiewicz eine Flanke von links, die Adam Schmitt verlängert hatte, genau ins rechte Toreck. Aber nun kamen die Bamberger stark auf, ihr Zusammenspiel war manchmal gefällig, aber doch zu durchsichtig und ohne richtige Durchschlagskraft.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild sehr zugunsten der Eintracht, die nun fast ständig den Tun angab. Ein vom Schiedsrichter gegebenes Tor von Muth wurde zurückgezogen, da Muth zugab, den Ball mit der Faust eingeboxt zu haben. Aber dann ging es Schlag auf Schlag: Das 2:0 besorgte Adam Schmitt mit einem Freistoß unter die Latte, und dann schoß Adamkiewicz noch vier muntere Sachen in der 18., 30., 42. und 45. Minute der zweiten Halbzeit.

Fischer im Eintrachttor hatte sich zunächst über Arbeitsmangel nicht zu beklagen und machte seine Sache sehr ordentlich. Von den beiden Verteidigern war Bechtold diesmal sicherer. Kaum einmal kam er in Bedrängnis, während Liessem oft überlaufen wurde. In der Läuferreihe feierte Farschon ein Come-back, wie man es sich nicht schöner hätte wünschen können. Auch Mittelläufer Gärtner war nach anfänglicher Unsicherheit unüberwindlich, während Heilig sich als Außenläufer noch nicht wieder entfaltet hat. Der Sturm war deshalb so erfolgreich, weil Adamkiewicz zwar der gute Vollender war, das Spiel aber keineswegs nur auf ihn zugeschnitten ist. Der quecksilbrige Muth bildete mit Wirsching einen gefährlichen Flügel. Szakany ist wieder schneller und selbstbewußter geworden, hat aber die alte Linie noch nicht wieder erreicht. Adam Schmitt litt unter der Kälte und ging, als ihn ein harter Ball ins Gesicht traf, vorzeitig vom Spielfeld.

Die Bamberger litten wohl unter dem Fehlen der verletzten Spieler Hewerer und Krügel. An ihrer Deckung war wenig auszusetzen. Donhauser versuchte sich diesmal als rechter Läufer, ohne ganz zu überzeugen, dagegen spielten Hofmann und Neubert ausgezeichnet. Im Sturm war vor allem der rechte Flügel mit Schäfer und Ulzheimer gefährlich. Allerdings kam ihm die Schwäche der Frankfurter Deckungsseite zustatten. Die übrigen Stürmer, vor allem Luther, brachten viel Eifer und Kampfgeist mit, man sah aber nur Ansätze guten Zusammenspiels.

Reinhardt-Stuttgart leitete das Spiel vor 4000 Zuschauern einwandfrei.      E. Wick ('Der neue Sport' vom 16.12.1946)

 

 


 

 

"Billardmeister" Adamkiewicz

Die Abonnenten vom Bornheimer Hang sind längst gewöhnt, daß Eintracht und Sportverein weniger Tore schießen, als sie verdienen. Eintracht—Bamberg war ein Spiel, in dem fast jede Chance genutzt war, und man sah einen Mann, der aus fünf Chancen fünf Tore machte. Wie ein Artist umspielte er seine Gegner, wie ein Billardmeister setzte er die Bälle ins Toreck.

Schußkraft von der Waterkant brachte also das 6:0 zuwege, weniger ein großartiges Feldspiel.

Hier blieben Wünsche offen. Es wurde oft müßig abgespielt trotz sicherer Ballbehandlung. Der erkrankte Turek war von Fischer gut vertreten. Bechtold übertraf Ließem diesmal erheblich, der mit Heilig nicht harmonierte. Gärtner nach schwachen Anfangsminuten ausgezeichnet, Farschon gut und von prächtigem Eifer beseelt, im Sturm Muth wendig und schnell, über Wirsching bis zu Adamkiewicz rollten die Angriffe, ihre Wucht vervielfachend an. Dagegen litt Adam Schmitt unter der Kälte und verschwand schließlich. Szakany wird allmählich wieder schneller und besser. Bamberg war freilieh nicht stark genug, um manchen Schnitzer auszunützen. Sechs Tore schrieben wir auf: durch Adamkiewicz in der 7. Minute nach Flanke von links. Nach Halbzeit ein Bombenstrafstoß Adam Schmitts unter die Latte. Ein Sologang von Adamkiewicz. Eine Flanke Muths zu Adamkiewicz. In den letzten Minuten noch ein Rückspiel Muths zu Adamkiewicz und schließlich eine 'schöne Flanke Szakanys zu dem Hamburger. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 17.12.1946)

 

 


 

 

5 von 6 Toren: Adamkiewicz

Am Bornheimer Hang, wo die Eintracht und der Fußball-Sportverein abwechselnd spielen, sind Tore eine ausgesprochene Mangelware, und daher quittierten die Zuschauer mit Dankbarkeit das 6.0 der Eintracht, das die grimmige Kälte fast vergessen ließ.

Die Schwäche der Bamberger (ohne Krügel und Hewerer!) lag weniger wie man vermuten könnte in einer mäßigen Deckungsarbeit begründet, denn Hofmann war der kräftige Mittelläufer und der Verteidiger Neubert wachte mit Eifer und Sicherheit und räumte auf wo es ging; vielmehr fehlte den Bambergern noch das Eingespieltsein. Die Gäste hätten in der ersten Halbzeit manchen Ansatzpunkt finden können, um die Eintracht klein zu bekommen. Da haperte es da und dort. Das Abspiel war schwach. Gärtner und Liesem, der sich mit seinem Vordermann Heilig nicht verstand, ließen manche Bälle passieren, aber Bamberg wußte mit solchen Gelegenheiten nichts anzufangen.

In der zweiten Halbzeit, mit dem eisigen Wind im Rücken, wurden die Schwächen des Eintrachtspieles nicht mehr so sichtbar. Trotz der Hohe des Sieges war es die Sache eines Mannes, des ehemaligen HSVers Adamkiewicz, der in einer Weise sich freispielte, die man durchaus als Extraklasse bezeichnen darf.

Uebrigens hatte es um Adamkiewicz und Turrek, der wie man hörte, wegen einer Grippeerkrankung fehlte, in der Woche zuvor einen kleinen Sturm gegeben. Die Fachgruppe Fußball im Landessportverband Hessen hatte die beiden Spieler nachträglich für vier Wochen gesperrt, da die durch den inzwischen zurückgetretenen Fachgruppenleiter erwirkte Freigabe unrechtmäßig erfolgt sei. Die Eintracht hatte indessen sich doch eine Freigabe über Stuttgart besorgt.

Fischer im Eintrachttor machte seine Sache ordentlich. Von den beiden Verteidigern war diesmal Bechtold sicherer. In der Läuferreihe feierte Farschon ein ausgezeichnetes come back. Gärtner war unüberwindlich, im Sturm Adamkiewicz der Vollender, und Muth bildete mit Wirsching einen gefährlichen Flügel. Szakany ist schneller und selbstbewußter geworden. Adam Schmidt litt unter- der Kälte und ging, als ihn ein scharfer Ball ins Gesicht traf, vorzeitig vom Feld. (aus dem 'Sport' vom 18.12.1946)

 


>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg