„Die körperliche Ertüchtigung des Volkes durch den Sport geht weiter"

„Im Zuge der weiteren Anpassung des deutschen Sports an die Erfordernisse der totalen Kriegführung werden die Reichsmeisterschaften und Reichsveranstaltungen eingestellt. Die körperliche Ertüchtigung des Volkes durch den Sport geht weiter." So lautet die Verfügung der Reichssportführung.

Der Stabsleiter der Reichssportführung, Guido von Mengden, hat im NS.-Sport eine „Rechenschaft" über die Leistungen und den wahren Wert des Sports gegeben. Wir entnehmen seinen Ausführungen diese zwingenden und gewichtigen Sätze.

„Wir befinden uns ohne Zweifel in höchster Not. In einer solchen Zeit kann nur noch das Notwendige geschehen. Sonst gar nichts mehr. Gehört dazu der Sport?"

Oh ja! Der Stabsleiter zählt die segensreiche Tätigkeit des NSRL. auf, vom Kinderturnen über die tragende Mitarbeit an der sportlichen Erziehung der Hitler-Jugend zur Massenbeschäftigung der Werktätigen. Und mehr als das; denn es heißt weiter:

„An sportlichen Veranstaltungen wurden durchgeführt 470.000 Einzelveranstaltungen mit 67.000.000 Zuschauern. Nach den Ausführungen einer Reihe von Gauleitern insbesondere in den Luftkriegs-Notgebieten waren diese Veranstaltungen eines der besten Mittel der Volksbetreuung."

Nicht eine einzige Arbeitsstunde geht durch einen noch so umfangreichen Sportbetrieb verloren. Er will nur den Sonntag und die Freizeit, die Erholung und die Erfrischung der für den Krieg Arbeitenden.

„Die sportliche Betätigung im NSRL. erfolgt ausschließlich während der Freizeit, also in der Zeit nach dem Dienst oder während des Feierabends und an Sonn- und Feiertagen. Wo für die Teilnahme an Reichs-Meisterschaften oder Reichs-Lehrgängen die sonn- und feiertägliche Freizeit ausnahmsweise nicht ausreicht, erfolgt die Beurlaubung grundsätzlich unter Anrechnung auf den zuständigen Jahresurlaub. Durch die Einstellung des Sportbetriebes im gesamten NSRL. würde also buchstäblich nicht eine Arbeitsstunde mehr für die Rüstung gewonnen."

Und es bedurfte keines kostspieligen Aufwandes, keines zum Selbstzweck werdenden großen Apparates dazu, im Gegenteil:

„Die sportliche Lehrtätigkeit und Verwaltung erfolgt ebenfalls größtenteils ehrenamtlich. Nur ein verschwindend geringer Bruchteil geschieht durch hauptamtliche Kräfte. Der Kräfteeinsatz des NSRL. im gesamten Reichsgebiet entspricht etwa dem einer einzigen mittelgroßen Schauspiel- und Opernbühne."

Nur eine von tausend Fußballreisen ging über den Gau hinaus!

Das hätte man kaum gedacht! Nur eine von tausend Fußballreisen verläßt die Gaugrenzen! Heißt es doch weiter:

„Die Verkehrsbelastung fällt kaum ins Gewicht. Durch eine vernünftige Unterhaltung des Sportverkehrs in örtliche und nachbarliche Gruppen wurden Reisen in weitem Maße eingeschränkt. Für den „vielreisenden" Fußballsport gelten folgende Zahlen: 99,70 vom Hundert des gesamten Sportbetriebs war örtlicher und nachbarlicher Art, belastete den Verkehr daher nicht; 0,25 v. H. des Sportbetriebs war überörtlicher, aber immer noch in den Gaugrenzen abgewickelter Sportverkehr und nur 0,06 v. H. erforderte Reisen über die Gaugrenzen hinaus. Die Zahlen der übrigen Sportarten liegen teilweise noch darunter."

Wo noch gibt es ein so günstiges Verhältnis von geringem Aufwand und großer Leistung zum Nutzen des Volkes? Solche Ideale sollen nicht verkümmern und gerade jetzt sich erweisen.

„Selbst bei Anlegung des strengsten Maßstabes erscheint es unmöglich, Leistungen und Aufwand in ein noch günstigeres Verhältnis zu bringen. Eine unbestritten gewaltige Leistung ist mit dem geringsten Aufwand vollbracht worden. Und die Vollbringer dieser Leistung sind zuletzt die unbekannten Helfer und Helferinnen draußen in Stadt und Land, die mit nie erlahmendem Einsatz und allen zeitbedingten Schwierigkeiten zum Trotz die ganze Leibeserziehung auf ihren Schultern tragen."

Der Sport ist in seiner Kampffreude groß geworden und er wird sich auch dem härtesten Kampf nicht entziehen. So ruft es sein Herold denn auch gleich einem heiligen Versprechen aus:

„Die nächsten Monate werden die härtesten Anforderungen an uns stellen. Der Sport wird unter den Bedingungen des totalen Krieges leben. Wie diese sein werden, wissen wir noch nicht. Aber so lange wir überhaupt leben, wird auch der S p o r t leben. Es ist unvorstellbar, die besten Einrichtungen zur Erhaltung und Mehrung der Volkskraft in einem Augenblick stillzulegen, in dem eben diese Volkskraft in höchstem Maße gebraucht wird."

(aus 'kicker-Fußball' vom 15.08.1944)

 

 

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