Rot Weiß Essen - Eintracht Frankfurt

Tschammer-Pokal 1940 - 2. Schlussrunde (Reichsebene)

0:2 (0:1)

Termin: 08.09.1940
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Karl Müller (28.), 0:2 Wolfram Schminke (65.)

 

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Rot Weiß Essen Eintracht Frankfurt

  • Rausch
  • Bastke
  • Brodemann
  • Derks
  • Hein
  • Giebels
  • Gottschalk
  • Menne
  • Karger
  • Lücke
  • Gorzelanzek

 


 

Trainer
Trainer

 

Gottschalk oder Adam Schmidt? Auf diese Parole läßt sich die fesselnde Essener Begegnung zwischen Rot-Weiß und Eintracht Frankfurt bringen. Zwei berühmte Stürmer und Torschützen in zwei auch sonst guten Mannschaften! Gewinnen kann jede von beiden, vermutlich wird es ein knappes Resultat geben. (aus dem 'Fußball' vom 03.09.1940)

 

 


 

 

Moog und Adam Schmitt

waren die starken Spieler beim Eintrachtsieg in Essen

Eigentlich war Essen Favorit. Die Elf spielte zu Hause auf dem grauen, harten Aschenplatz an der Hafenstraße. Sie stand in starker Besetzung, auch Hein und Menne waren dabei. Es konnte, so meinte man, nicht viel passieren. Aber es passierte sehr viel ... Es passierte den Borbeckern, daß ihre sonst so gute Halbreihe im flachen genauen Tempospiel des rot-schwarzen Angriffes vor der Pause immer und immer wieder ins Schwimmen geriet. Hinten herrschte bei Rot-Weiß großes Durcheinander.

Eintracht war immer im Angriff.

4000 Zuschauer sahen dies mit klopfendem Herzen. Aber es fiel nur ein Tor gegen Rot-Weiß Essen. Bei einem hohen Flankenball des Rechtsaußen Hütter sprang der lange Hein zwar hoch, aber noch höher war der schmächtige Wirsching in die Luft gestiegen. Er drehte dem Ball im Sprung mit dem Kopf ins Netz. Man glaubte an eine umgekehrte zweite Halbzeit, man glaubte falsch. Eintracht behielt das Heft in der Hand. Als Adam Schmitt, der lange, etwas ungelenk wirkende aber mit dem Ball verwachsene Linksinnen eine Bombe losdonnerte, konnte Rausch im rot-weißen Tor nur schwach abklatschen. Der Nachschuß des hereingelaufenen Linksaußen Schminke, eines großen hellblondem Krauskopfs, entschied den Sieg. Wohl setzte Borbeck nun alles ein, der erst rechtsaußen spielende eigentliche Mittelstürmer Gottschalk tauschte mit Menne. Es nutzte nichts. Es nutzte auch nichts, daß unseres Erachtens völlig unberechtigt ein Foulelfmeter für die Essener verhängt wurde, den Linksaußen Gorzelanzeck knapp darüber schoß. Mehrere rot-weiße Chancen wurden dicht am Tor verknallt.

Auf der anderen Seite kamen Adam Schmitt, Wirsching und der famose Linksaußen Schminke immer wieder in sauberen Vorstößen nach vorne. Zweimal rettete die Latte Rot-Weiß Essen, einmal zog Wirsching bilderbuchmäßig eine Rechtsflanke im Sprung aufs Tor und um Zentimeter daneben.

Eintracht gewann mit dem richtigen Ergebnis.

Die besten Spieler waren: Der schwarzhaarige Mittelläufer Lehmann, der elegant und sicher schlagende Verteidiger Moog und der hünenhafte Linksinnen Schmitt. Bei Rot-Weiß Essen gab es viele Versager. Eigentlich gut waren nur der linke Verteidiger Brockmann, der Linksinnen Lücke und in wenigen Szenen Karl Hein.      Heinz Kron. (aus dem 'Kicker' vom 10.09.1940)

 

 


 

 

„Das war die alte, torgefährliche Eintracht!"

Rot-Weiß Essen — Eintracht Frankfurt a. M. 0:2

Lange hatte man die „Eintracht" aus Frankfurt a. M. nicht mehr in Essen gesehen, aber 5000 Fußballfreunde stellten an der Hafenstraße fest daß sie seit ihren großen Kämpfen mit dem ETB. Schwarz-Weiß Essen nichts verlernt hat. Nur die Namen haben sich geändert, geblieben aber ist der alte gepflegte Stil, die saubere technische Ballarbeit und die alte Gefährlichkeit — beide Tore wurden mit beispielhaftem Einsatz geschossen (Müller 28. und Schminke 65. Minute), ihr Sieg über den großen Außenseiter des Vorjahres ist verdient. Rot-Weiß kam nie dazu, die Eintracht ernsthaft zu gefährden. Das Spiel wollte und wollte nicht laufen. Essen überraschte die 5000 zunächst einmal mit Gottschalk auf Rechtsaußen. Eine Dreiviertelstunde lang blieb Essen gefürchteter Torejäger damit, anfeuernde Zurufe von Hein „kühl bis ans Herz hinan"... Als er nach dem Wechsel nach innen genommen wurde, wurde es etwas besser, aber zu Toren reichte es auch so nicht Die Rot-Weiß-Deckung hielt sich sehr wacker, aber der schwache Innensturm war nur ein Schatten seiner selbst Die Eintracht war gleich gut besetzt. Zwischen dem blendenden Moog und dem harten Kolb stand mit Lehmann vom Freiburger FC. ein schlagsicherer und gut zerstörender Mittelläufer. Im Sturm waren Adam Schmidt und Wirsching die treibenden Kräfte, aber auch der Nachwuchs, Hütter und Schminke, gefielen durch schnelles, umsichtiges Abspiel und viel Initiative. (aus dem 'Fußball' vom 10.09.1940)

 

 


 

 


('Frankfurter General-Anzeiger' vom 09.09.1940)

 

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