Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt

Gauliga Südwest,  Gruppe Mainhessen 1939/40 - 9. Spiel

3:2 (3:0)

Termin: 10.03.1940
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Multer (Landau)
Tore: 1:0 Albert Wirsching (5.), 2:0 Emil Arheilger (18.), 3:0 Emil Arheilger (29.), 3:1 Schultheiß (69.), 3:2 Schuchhardt (75.)

 

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Eintracht Frankfurt FSV Frankfurt

 


  • Kricke
  • May
  • Mihm
  • Böttgen
  • Dietsch
  • Schweinhardt I
  • Armbruster
  • Schuchardt
  • Schultheiß
  • Heldmann
  • Wörner

 

Trainer Trainer
  • Martin Eiling

 

10000 sahen die bessere Eintracht gegen FSV.

Adam Schmitt war der große Stürmer — Bornheimer Elan nur eine Viertelstunde

Wieder erwiesen sich heute die Stürmer aus der Saarpfalz mit 21 erzielten Treffern als die weitaus erfolgreicheren Schützen gegenüber ihren Kameraden vom Main, die es nur auf zehn Treffer brachten. Aber da haben doch schließlich die Verteidigungen auch immer ein Wörtchen mitzureden! Das höchste Ergebnis wurde in Neunkirchen fällig, wo der Meister Wormatia mit 9:2 unter die Räder der Borussen-Lokomotive kam. Aber gemach - die Hessen waren lange Zeit ein ebenbürtiger Gegner, bis zur Halbzeit (1:1!) und darüber hinaus. Da wurde eine gewaltige Deckungssäule, der Läufer Kiefer, in einem Rededuell mit dem Schiedsrichter zweiter Sieger und vom Platz geschickt. Die Einheimischen nutzten diese große Chance nach Strich und Faden aus und schlugen zu, daß der Nibelungenschild nur so dröhnte unter den Borussenstreichen.

Kaiserslautern rächte sich

mit Genuß an Frankenthal für die knappe Vorspiel-Niederlage. Bei etwas mehr Schußglück der Lautringer wären die Zuckermacher noch ekliger eingegangen als mit 5:1. Andererseits sorgten die Gäste von sich aus durch zwei Selbsttore dafür, daß das Ergebnis immer noch deutlich genug wurde. Durch eins der Eigentore und zwei Treffer von Marker lagen die Betzenberger bei der Pause schon 3:0 vorn. Dann erzielten die Gäste die nächsten beiden Tore. Eins allerdings in den eigenen Laden lenkend, das andere durch Marker, was die 2000 Kaiserslauterer sehr erfreute.

Darmstadt ist nun restlos verloren. Auch heute läßt sich das Ergebnis von 1:3 gegen Ludwigshafen hören. Aber die durch den schweren Punktemangel hervorgerufene Krankheit muß zum letalen Gauligaausgang führen. Ludwigshafen ist übrigens durch den heutigen Sieg vom 6. auf den 3. Rang gerückt.

Am Main herrscht Freude in Unions Hallen

Der erste Sieg war fällig. Die heimatlosen Rotweißen wurden auf dem Rödelheimer Platz von den Niederrädern verdient 3:1 geschlagen. In Wiesbaden wurde heftig gegen den Abstieg gekämpft. Die Kurstädter waren fast dauernd überlegen. Aber eigenes Ungeschick und ausgezeichnete Deckungsarbeit der Opelelf unter Schuckers großartiger Regie verhinderten Einschläge. Den Gipfelpunkt der Erfolglosigkeit erreichte Wiesbaden in der 60. Minute, als Krauß, der am Vorsonntag die Frankfurter durch zwei enorme Schmetterbälle erschreckt hatte, diesmal einen Handelfmeter fast wörtlich an des Torhüters Trarbach Busen legte. In den letzten zehn Minuten endlich schoß Wiesbadens Linksaußen Bruckner erst nach Vorarbeit Schulmeyer-Grigutsch, dann auf Abgabe des allein durchgegangenen Krauß die beiden Treffer, was 1500 Zuschauer mit gewaltigem Getöse feierten.

Das Zusammentreffen der beiden Frankfurter Großvereine am Riederwald hatte annähernd 10000 (!) angelockt. Beide Mannschaften kamen in stärkster Formation. Die Eintracht mit: Fischer; Moog, Kolb; Adolf Schmitt, Künz, Roskoni; Röll, Wirsching, Arheilger, Adam Schmitt, Groß; während der FSV. brachte: Kricke; May, Mihm; Böttgen, Dietsch, Schweinhardt I; Armbruster, Schuchardt, Schultheiß, Heldmann, Wörner. Das sind für Kriegszeiten

ungewöhnlich starke Einheiten.

Nach 30 Minuten stand die Partie 3:0 für Eintracht. Die Riederwälder spielten großartig, frisch und mit einer Hingabe, als wären sie geradezu heißhungrig nach Fußball. Die Bornheimer Deckung hingegen war arg daneben. Dem Eintrachtsturm boten sich immer wieder Lücken und Gassen, durch die hindurchzuschlüpfen die Rotschwarzen denn auch nicht unterließen.

Adam Schmitt in Hochform

schnellte seinen Angriff immer wieder steil nach vom. Nach fünf Minuten glitt eine Eintrachtattacke durch die FSV.-Abwehr wie das warme Messer durch die Butter, und Wirsching knallte den Ball hinein. Die Wiederholung folgte in der 18. Minute. Diesmal war Arheiliger der Schütze. Als dann in der 29. Minute erneut Arheiliger nach einem Fehlschlag von Dietsch Nummer drei fertigmachte, da schien alles erledigt. Das Spiel wurde nun in seinem Verlauf zusammenhanglos und recht langweilig, im übrigen leider

In seinem Charakter zeitweise unschön.

Es wurde hier und da — man muß schon sagen — geholzt. Schiedsrichter Multer (Landau) pfiff viel und sah wenig. Kleinigkeiten wurden Anlaß zum Einschreiten, große Verstöße dagegen oft entweder gar nicht oder nicht streng genug bestraft. Schließlich wurde den Sündern unter den Spielern ihr Benehmen offenbar selbst zu dämlich, und man ging von selbst wieder zu einer gepflegteren Tonart über. Auf einmal war dann so etwas auf dem Platze, wie der

einstmals berühmte Bornheimer Schwung.

Zwischen der 75. und 85. Minute stand der Riederwälder Strafraum plötzlich unter ungeheurem Druck. Eine Vorlage Schuchardts beförderte der junge Schultheiß mit dem Kopf ins Netz und zwei Minuten später war es Schuchhardt selbst, der die neunte Bornheimer Ecke ebenfalls durch Kopfstoß zum zweiten Gegentor verwandelte. Nun war das Publikum natürlich auf vollen Touren. Die Anhänger des FSV. sahen schon alle Fußballhimmel offen. Aber so schnell der Bornheimer Elan gekommen war, so plötzlich war er auch wieder verpufft. Die Eintracht-Deckung hatte rasch ihre zeitweise Nervosität überwunden und hielt den knappen Vorsprung bis zum Schluß recht sicher. Bei dem Sieger zeigte sich vor allem im ersten Akt das Innentrio

Wirsching, Arheiliger, Adam Schmitt

von der besten Seite, auch der Mittelläufer Künz und die ganze Hintermannschaft tat sich besonders hervor. Beim FSV. waren eigentlich nur Kricke und mit ihm Böttgen und Heldmann ganz in Ordnung. Auf allen anderen Posten gab es zeitweise Schwächen. Ein ganzer Ausfall war Armbruster auf Rechtsaußen. Ein blasser Schatten dessen, als den man ihn von früher kennt. Tat man ihm wohl einen Gefallen mit seiner Aufstellung?

Die spielfreien Offenbacher Kickers

sahen dem Ereignis am Riederwald besonders interessiert zu. Der Eintrachtsieg kommt ihnen nicht ungelegen, denn, selbst wenn jetzt noch das Treffen gegen den FSV. am Hang verloren geht, besteht erst Punktgleichheit mit Eintracht und — in der Voraussetzung, daß alle anderen Spiele noch gewonnen werden — das Torverhältnis würde in diesem Fall zugunsten der Kickers entscheiden. Offenbach hat noch anzutreten am Bornheimer Hang sowie bei Rotweiß und in Niederrad. Eintracht muß noch zu Rotweiß und nach Rüsselsheim und erwartet zu Hause Wiesbaden. Der FSV. hat Union und Kickers als Gäste und ist zu Besuch bei Rotweiß. Zerbrechen Sie sich, lieber Leser, nun selbst das werte Köpfchen!      Arbiter. (aus dem 'Kicker' vom 12.03.1940)

 

 


 

 

Südwest wird noch recht spannende Kämpfe bringen. Eintracht besiegte FSV. Am Riederwald hatte der Kampf der Spitzenmannschaften der Mainstadt rund 10.000 Zuschauer angezogen. Eintracht hatte die bessere erste Spielhälfte, in der schon drei Tore vorgelegt wurden. Als nach der Pause die Bornheimer aufkamen, reichte es nicht mehr ganz zum Ausgleich. Eintracht ist nun der einzige Verfolger der führenden Offenbacher Kickers. (aus dem 'Fußball' vom 12.03.1940)

 

 


 

 

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(aus den 'Vereins-Nachrichten' vom März 1940)

 

 


 

 

(aus dem 'Frankfurter Volksblatt' vom 11.03.1940)

 

 

 

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