Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Gauliga Südwest 1937/38 - 13. Spiel

7:1 (4:1)

Termin: 30.01.1938
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Walter (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Albert Wirsching (14.), 2:0 Fritz Linken (29.), 3:0 Karl Röll, 4:0 Albert Wirsching, 4:1 Maier (40.), 5:1 Albert Wirsching (77.), 6:1 Adam Schmitt (82., Handelfmeter), 7:1 Emil Arheilger (89.)

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 


  • Gebhardt
  • Hörhammer
  • Jung
  • Ulbirch
  • Fritzinger
  • Schaub
  • Marker
  • Schwehm
  • Müller
  • Brill
  • Maier

 

Trainer Trainer

 

Eintracht war eine ganze Klasse besser

Die Gäste aus Kaiserslautern lieferten ein schwaches Spiel und unterlagen 2:7

Mit Bangen werden am gestrigen Nachmittag die Fußballanhänger nach dem Eintrachtplatz am Riederwald gewandert sein, denn nach dem starken Schneefall und dem am Mittag einsetzenden Tauwetter war mit den schlechtesten Platzverhältnissen zu rechnen. So waren denn im Verhältnis auch nur wenig Zuschauer hinausgezogen, sie erlebten aber ihre helle Freude. Einmal war der Platz gar nicht in so schlechter Verfassung — es hatte diesmal auch kein Vorspiel stattgefunden -, als man hätte annehmen können und dann lieferte die Riederwälder Elf ein so gutes Spiel, daß man von Anbeginn an mit einer hohen Niederlage der Gäste rechnen konnte. Unser Berufskamerad D. wagte schon nach der ersten Viertelstunde, beim Stande 1:0 für Eintracht, das Endergebnis 7:1 vorauszusagen und behielt auch recht. So erfreulich war der Auftakt der einheimischen Mannschaft und so führte sie auch den Kampf bis zum Schluß durch. Nur durch zu großes Phlegma einzelner Eintrachtspieler kam der Gegner manchmal zu schnellen Vorstößen, die auch gefährliche Augenblicke hervorriefen, zumal deshalb, weil Peutler im Tor der Gastgeber wiederholt Unsicherheit an den Tag legte. Der Sieg des Platzbesitzers ist auch in dieser Höhe voll und ganz gerecht, ja bei etwas mehr Glück der Eintrachtstürmer hätte er noch höher ausfallen können.

Fünf Tore vor der Pause

Vom Anstoß weg setzte sich Eintracht in des Gegners Hälfte fest und bombardierte das Gästetor mit unzähligen Schüssen. Nur durch unfaßliches Pech kamen in den ersten zehn Minuten keine Erfolge zustande. Fünf ganz klare Torgelegenheiten wurden in diesen wenigen Minuten ausgelassen, Kaiserslautern war vollkommen in die Verteidigung zurückgedrängt und konnte sich auch vorerst nicht freimachen. In der 14. Minute fiel dann aber doch der erste Treffer. Linken flankte vor das Tor, Schmidt gab den Ball an Wirsching, der ihn unhaltbar in die Maschen jagt. Eintracht kämpft mit derselben Ueberlegenheit weiter, Läuferreihe und Verteidigung werden aber angesichts des großen Vorteiles ihrer Mannschaft leichtsinnig und nur dadurch kommen in der Folge die Gäste auch zu einigen Vorstößen. Als dann die Einheimischen wieder mit Ernst an die Sache herangehen, beginnt erneut ein Druck auf das Tor der Pfälzer. Noch sind die Schüsse aber zu ungenau und Erfolge bleiben aus. In der 29. Minute bringt Linken jedoch mit einem Prachtschuß den zweiten Treffer an und Eintracht führt 2:0.

Wenig später verdirbt derselbe Spieler durch Eigennützigkeit einen weiteren aussichtsreichen Erfolg. Einige Minuten später ist es aber Röll, der einen scharfen Schuß auf den Kasten jagt. Der Tormann kann wohl mit der Hand das Leder noch erfassen, aber Nr. 3 nicht mehr verhüten. Noch ehe die Pfälzer wieder zur Besinnung gekommen sind, erhöht Wirsching schon auf 4:0. Dann rächt sich aber die vorerwähnte Leichtsinnigkeit der Eintrachthintermannschaft und Kaiserslautern kommt fünf Minuten vor der Pause zum Ehrentor durch den Linksaußen. Mit 4:1 werden dann die Seiten gewechselt.

Aus 4:1 wird schließlich 7:1

Genau wie zu Beginn des Spieles beginnt Eintracht auch die zweite Halbzeit mit flotten Angriffen und bald ist das alte "Auf-ein-Tor-Spiel" wie vor der Pause wieder im Gange. Nach einigen Minuten nutzlosen Schießens auf das Gästetor, machen sich aber die Pfälzer frei und kommen einige Male mit schnellen Vorstößen vor das Eintrachttor. Dabei erzielen sie auch zwei Ecken, müssen dann aber sehr bald den Riederwäldern wieder den Vorrang lassen. Wieder setzen sie das Gästetor unter Druck, aber der gute Tormann und die zahlreiche, nunmehr auch ziemlich harte Verteidigung lassen vorerst keinen Erfolg mehr zu. Dabei benutzen die Gäste auch wieder, wie schon zweimal in der ersten Hälfte, die Hände, aber der Unparteiische übersieht es. So geht der einseitige Kampf vor dem Tore der Pfälzer weiter, bis dann in der 32. Minute der junge Wirsching den fünften Treffer anbringt. Es folgen wieder einige Ecken und auch die Gäste nehmen noch einmal Anlauf. Eintracht dirigiert jedoch sehr bald den Kampf wieder. Acht Minuten vor Schluß macht dann ein Kaiserslauterner Verteidiger wiederum Hände im Strafraum. Diesmal verhängt der Schiedsrichter den gerechten Elfmeter durch den Schmidt das Ergebnis auf 6:1 stellt. Wenig später erzwingen dann die Riederwälder noch die 10. Ecke und eine Minute vor Spielende ist es Arheilger, der den siebenten und letzten Treffer anbringt.

Man soll nach einem solchen eindeutigen Siege die erfolgreiche Mannschaft eigentlich nicht kritisch betrachten. Eines muß aber doch wieder gesagt werden. Peutler im Tor macht weiterhin einen unsicheren Eindruck. Gut war Verteidigung und Läuferreihe. Im Sturm mar diesmal Schmidt zu langsam und wirkte oft hemmend, wie auch Arheilger nicht in besonders guter Form war. Am besten waren die beiden Außenstürmer Röll und Linken, die auch für die Zukunft noch viel versprechen. Auch Wirsching paßte gut in den Rahmen und war in jeder Lage schußbereit. Drei Tore kamen auf sein Konto.

Bei den Gästen war der Tormann der beste Spieler. Er hat eine noch größere Niederlage nicht zustande kommen lassen. Gut war auch das Verteidigerpaar, aber schon in der Läuferreihe waren große Lücken festzustellen. Im Sturm schließlich war wenig Zusammenspiel zu beobachten. Nur Marker fiel hier angenehm auf.

Schiedsrichter Walther-Ludwigshafen war nicht immer zufriedenstellend. Er ließ zu viele Verstöße ungeahndet. (aus dem 'Volksblatt' vom 31.01.1938)

 

 

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