SV Wiesbaden - Eintracht Frankfurt

Gauliga Südwest 1937/38 - 6. Spiel

0:1 (0:0)

Termin: 24.10.1937
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Welsch (Landau)
Tore: 0:1 Albert Wirsching (60.)

 

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SV Wiesbaden Eintracht Frankfurt

  • Wolf
  • Holz
  • Debus
  • Lubjuhn
  • Weilbächer
  • Siebentritt
  • Schulmeyer
  • Schmidt
  • Fuchs
  • Hombach II
  • Wilhelm

 


 

Trainer
Trainer

 

Die Eintracht hatte am Schluß des Kampfes in Wiesbaden drei Blessierte: Gorka, Grein und Lindemann und da Groß noch an einer Zehensplitterung laboriert und keinesfalls schon am Sonntag mittun kann, werden die Borussen keine komplette Eintracht antreffen. Daß die Frankfurter sich in Wiesbaden durchsetzten, war ein Kunststück. Man fand die großzügige Anlage an der Frankfurter Straße in bewundernswerter Verfassung. Wiesbaden kann stolz darauf sein. Auch seine Mannschaft ist gefährlicher geworden. Unberechenbar, aber im Hintergrund klug gelenkt, hielt die Elf eine Stunde den Eintrachtangriffen stand. Sie hätte genau so gut in Führung gehen können, wie der Gast. Aber die Wiesbadener Stürmer schossen ebenso erbärmlich. Wirsching, der siebzehnjährige Toremacher Eintrachts, erwischte immerhin in der 15. Minute nach der Pause eine Vorlage Greins und trat das einzige Tor des Tages. Der Kampf war hart. Wettbewerbe im Schönheitsfrisieren pflegen mit weniger Verletzungen zu enden. Auffallend war wieder, wie leicht Eintracht ins Wanken gerät, wenn sie auf einen Kampfstil trifft, der sie verwirrt und bei dem viel in der Defensive gekämpft wird. (aus dem 'Kicker' vom 26.10.1937)

 

 


 

 

Opferreicher „Eintracht"-Sieg in Wiesbaden

Wer Meister werden will, der muß sich auswärts bewähren. Das 1:0 in Wiesbaden ist für die Eintracht deshalb ein weiterer sehr wertvoller Baustein zum Endsiege. Leicht war es allerdings nicht. Man kann sogar von einer verlustreichen Schlacht sprechen, denn die Sanitäter bekamen viel zu tun. Torwart Gorka Handverletzung, Lindemann ein schwer mitgenommenes Knie, während Grein wohl für Wochen kampfunfähig ist. Die Ausartungen wären wohl vermieden worden, wenn der Schiedsrichter (Welsch, Landau) rechtzeitig zugegriffen hätte. Er ließ sich aber treiben und fand keinen Mut zu Entschlüssen.

Wiesbadens neue Platzanlage ist wirklich schön geworden, wenn das Spielfeld auch einen Buckel hat. Dagegen hat sich das Publikum nicht verändert. Fanatiker gibt es nun zwar überall. Eine bekannte Wiesbadener Besonderheit ist aber das Benehmen der sogenannten „feinen Leute" auf der Tribüne, denen man eine klassische Bildung zutrauen sollte, die über das Zitat aus dem Götz von Berlichingen hinausgeht. Man hört aber von ihnen nur das Zitat oder zitatähnliches ...

Schön war das von 5000 besuchte Treffen gerade nicht. Das lag an dem Zerstörungsspiel der Wiesbadener und an verschiedenen Versagern der Eintracht. Wiesbadens Taktik hätte bei einem besseren Sturm zu Erfolgen führen können. Anfangs schien es, daß die Leute Pech hätten, aber im Laufe der Zeit stellte es sich heraus, daß es Unvermögen war. Die Eintracht arbeitete mit zwei wirklichen Stürmern: dem blassen, blonden Talent Wirsching, der auch in der 15. Minute der 2. Halbzeit das Tor des Tages schoß und Adam Schmidt, der prächtig aufbaute. Dagegen fielen Grein (durch Verletzung) und Röll (auch ohne Verletzung) aus. Röll scheint unbegrenzten Kredit zu haben: er spielt seit Monaten schlecht, aber man erwartet von ihm immer noch die erhofften Glanzleistungen. Mittelstürmer Heil ist kein schlechter Spieler, aber zu einem guten Stürmer fehlen ihm doch wesentliche Voraussetzungen. Es ist wirklich ein Jammer, daß man so vielversprechende Stürmer wie die Brüder Hemmerich kaltgestellt hat, die sich nicht den geringsten Versager leisten dürfen ... (aus dem 'Fußball' vom 26.10.1937)

 

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