VfL Neckarau - Eintracht Frankfurt

Tschammer-Pokal 1937 - 3. Hauptrunde

1:3 (0:1)

 

Termin: 05.06.1937
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Duchardt (Heidelberg)
Tore: 0:1 Adam Schmitt (27.), 0:2 Albert Wirsching (46.), 1:2 Roth, 1:3 Karl Röll (65.)

 

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VfL Neckarau Eintracht Frankfurt

  • Dieringer
  • Schmidt
  • Größle
  • Roth
  • Wenzelburger (Platzverweis)
  • Striebl

 


 

Trainer
  • Otto Neumann
Trainer

 

Eintracht siegt in Neckarau mit 3:1

Eigenbericht für das "Volksblatt" aus Neckarau

-l- Die Befürchtungen, daß der Pokalkampf der Eintracht in Neckarau beim VfL. sehr schwer werden würde, trafen in vollem Umfang ein. Als am Sonnabend auf dem Platz an der Altriper Fähre vor rund 500 Zuschauern die Neckarauer wie die Teufel loslegten, sah es böse um die Frankfurter aus. Der Gastgeber kämpfte mit einem Elan, gegen den die Versuche der Eintracht, den Ball flach und ruhig laufen zu lassen, schon im Keime erstickten. Gramlich und Stubb fanden sich zuerst und erzwangen nach ungefähr zehn Minuten endlich den ersten geschlossenen Angriff, der an der sicheren Neckarauer Hintermannschaft scheiterte. Die Eintracht spielte nun auch "Pokalsystem": Harte Abschläge von der Hintermannschaft, vier Stürmer jagten dem Ball nach - aber ungefähr zwanzig Abseitspfiffe, von denen rund die Hälfte falsch waren, waren die ganze Ausbeute dieses Vorstürmens. Endlich, in der 27. Minute, flankte der nach Rechtsaußen gewechselte Wirsching auf den Elfmeterpunkt, Adam Schmitt nahm den Ball direkt mit dem linken Fuß, und unter Dieringer ging das Leder zur 1:0-Führung ins Netz.

Gleich darauf rettete Stubb in letzter Sekunde aus dem leeren Tor. Es sah minutenlang böse um die Frankfurter aus. Zum Glück hatte Ludwig Schmitt im Tor einen ganz starken Tag, so machte er drei Minuten vor der Pause einen fabelhaften Schuß von Roth durch eine prachtvolle Parade unschädlich.

In der 1. Minute nach der Pause gab Gramlich dem jungen Wirsching eine haargenaue Steilvorlage; Wirsching umspielte den gegnerischen Mittelläufer, raste 30 Meter allein mit dem Ball nach vorn und hatte dann noch die Kraft, aus fünfzehn Meter Entfernung einen wuchtigen Schuß unhaltbar in die Maschen zu jagen. Ein Lattenschuß von Neckarau war die Quittung für dieses zweite Tor, aber bald fiel doch das längst fällige Tor für den Gastgeber, als Schmitt einen Eckball abklatschte, der Roth auf den Fuß kam, der dann direkt verwandelte.

Neckarau stürmte nun mit aller Macht auf den Ausgleich hin, und leider bedienten sich einige Spieler dabei nicht gerade sanfter Mittel.

Der linksaußen stürmende Grein brachte in der 20. Minute einen Eckball fein vors Neckarauer Tor, Wirsching fälschte den Ball mit dem Kopf ab, der auf der Lauer liegende Röll gab dem Leder soviel Effet mit aufs Tor, das Dieringer die Kugel nicht mehr halten konnte. Eintracht führte 3:1 und hatte erst dann das Spiel gewonnen, als bald darauf Stubb noch ein zweites Mal, im leeren Tor stehend mit dem Kopf ein sicheres Tor verhütete, und der Neckarauer Mittelstürmer Wenzelsburger wegen eines ganz gemeinen fouls an Groß des Feldes verwiesen wurde. Erst in der letzten Viertelstunde resignierten die Gastgeber, aber die möglichen Eintrachttore wurden durch dauernde Abseitsentscheidungen verhindert. Das 3:1 der Frankfurter war - das muß den Neckarauern zum Lob gesagt werden - glücklich und wurde nur errungen, weil die Eintracht gelernt hat, ihre kämpferischen Eigenschaften im entscheidenden Augenblick in die Waagschale zu werfen. Hervorragend waren Schmitt im Tor, Stubb und Groß, Gramlich und Lindemann, Adam Schmitt und Wirsching im Sturm.

Durch diesen Sieg ist die Eintracht im Tschammer-Pokal-Wettbewerb ein gewaltiges Stück weitergekommen. (aus dem 'Volksblatt' vom 07.06.1937)

 

 


 

 

Die 3. Hauptrunde um den Tschammerpokal haben unsere „Asse" nur zum Teil glücklich überstanden. Zwei blieben auf der Strecke, und dies, obwohl sie den Vorteil des vertrauten Geländes für sich in Anspruch nehmen konnten. In beiden Fällen waren Frankfurter Vereine die Gegenspieler unserer Clubs. In Mannheim „an der Altriper Fähre" mußte sich der VfL. Neckarau allerdings mit großem Pech der wieder erstarkten Frankfurter Eintracht beugen, und auf dem Clubplatz in Pforzheim dominierte der FSV. Frankfurt über unseren Tabellendritten. Die Eintrachtleute, die in ihren Deckungslinien glänzend zu gefallen wußten (der Ex-Offenbacher Lindemann paßte sich vorzüglich in den Gesamtrahmen ein und bedeutet ein erhebliche Verstärkung, und nicht zuletzt zeigte der vielfache Internationale Gramlich wieder eine glänzende Partie), siegten sogar klar mit 3:1. Allerdings hatten die Neckarauer gegen eine riesige Pechsträhne anzukämpfen. Mit Siegel, Wahl und Gönner fehlten drei ihrer bewährten Standardspieler, und zu allem Ueberfluß mußte auch noch einer ihrer Besten, nämlich Wenzelburger, vorzeitig abtreten. Trotz alledem hätte der Sieger wohl ebenso gut Neckarau heißen können, doch die Mannheimer verstanden es nicht, mehrere sonnenklare Torchancen wahrzunehmen. Imponierend spielte der noch nicht ganz 17jährige Wirsching im Eintrachtsturm, der nicht nur mit einer glänzenden Ballbehandlung brillierte, sondern der auch herzerfrischende Torschüsse zeigte, die allein den Besuch dieses Spieles lohnten. (aus dem 'Kicker' vom 08.06.1937)

 

 


 

 


(Neue Mannheim Zeitung vom 07.06.1937)

 

 


 

 


(Aus den Vereins-Nachrichten der Eintracht vom Juni 1937)


 

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