Eintracht Frankfurt - Union Niederrad

Gauliga Südwest 1936/37 - 16. Spiel

4:1 (2:0)

 

Termin: 21.02.1937
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Pfeiffer (Hanau)
Tore: 1:0 Karl Röll, 2:0 Karl Monz, 3:0 Karl Monz, 4:0 Anton Hemmerich, 4:1 Kolzem

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Union Niederrad

 


 

Trainer Trainer

 

[...] Im Südmain wurde VfL. Neu-Isenburg mit dem ehemaligen Eintrachtmann Leis im Sturm inzwischen Meister. [...]

Das Spiel des Tages

Das Frankfurter „kleine Derby", wie man das Treffen Eintracht—Niederrad zu nennen pflegt, wurde zu einem der zerhacktesten und unschönsten Spiele der Saison. Ein Herr Pfeiffer aus Hanau leitete so schlecht und unentschlossen, wie man seit Jahren keinen Schiedsrichter mehr hier amtieren sah. Die Niederräder kamen anscheinend nicht mit guten Absichten und nützten die Nachsicht des Unparteiischen weidlich aus. Das Spiel wurde zu einer Orgie des Beinstellens. Herr Pfeiffer pfiff, pfiff und pfiff, aber er griff erst 10 Minuten vor Schluß zu dem Mittel des Platzverweises. Kirsch war der Betroffene. Der rechte Verteidiger Beetz, der sich am wüstesten von allen benommen hatte, blieb dagegen straffrei.

Von einem Spiel der Niederräder kann kaum die Rede sein. Sie legten auf den Ball nur ein untergeordnetes Augenmerk. Die Eintracht versuchte trotzdem noch Fußball zustandezubringen. Es gelang ihr auch im Rahmen des Möglichen. Besonders der Sturm zeichnete sich aus, der m.E. noch an Schlagkraft gewinnen würde, wenn Schmidt wieder in die Mitte ginge.

Die Tore schossen: Röll, Monz, Monz, Hemmerich, Kolzem. Die Eintrachtabwehr zeigte auch diesmal wieder einige Unsicherheiten.      Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 23.02.1937)

 

 


 

 

Eintracht bleibt torhungrig

Auf dem Platz am Bornheimer Hang hatte der Schiedsrichter abgepfiffen. In einem unschönen und peinlichen Spiel, unschön und peinlich durch die Härte, mit der Union diesen Kampf bestritt, hatte Eintracht ihren Gegner 4:1 geschlagen. Es lag nicht nur an der Stärke der Riederwälder, es lag auch ein wenig an diesem kopflos-hitzigen und blinden Kämpfen der Union, daß es im Ergebnis eine so klare Angelegenheit wurde. Im gleichen Regen, der dem Spiel nachweinte, ging auch eine Gruppe ernster junger Leute dem Ausgang zu. Das war die Wormser Wormatia. Sie hatte sich ihren Rivalen noch einmal angesehen.

Sie hatte miterlebt, wie Eintracht allezeit durch technische Künste ihren Gegner überwand, wie fast jeder Eintrachtspieler von Stubb bis A. Hemmerich schneller war wie die Leute des Gegners; wie die Union durch zwei Tore nach einer Viertelstunde, Tore, die fast in eine einzige Minute zusammengedrängt waren, entscheidend geschlagen war und wie sie dann ganz und gar den Kopf verlor. Sie sah auch, wie Union nach der Pause besser wurde. Sie sah, daß Adam Schmitt und Möbs von ihrer Glanzform noch ein Stück entfernt waren. Sie sah Adam Schmitt bald nach der Halbzeit verletzt vom Feld humpeln und als Statist zurückkehren, Sie sah, daß Monz. wie immer, wenn er eine Weile gefeiert hatte, plötzlich sehr torhungrig und erfolgreich war. Sie sah erstaunt, daß Union, die im Schnee von Offenbach so glatt gesiegt hatte und ihr selbst zwei so zähe Kämpfe geliefert hatte, das Opfer eines mäßigen Spiels, ihrer übergroßen Härte und ihrer sträflichen Vernachlässigung der Flügel wurde. Die Wormatiamannschaft saß und stand zwischen den 4000 Zuschauern, die sich das Spiel angeschaut hatten und es mögen mancherlei Gedanken durch den Kopf der elf Leute gegangen sein.

Die Meisterschaft bleibt ein Rätsel. Und eine Sache zwischen Eintracht und Worms. Heute sitzen die Frankfurter am Tabellenkopf. Am Sonntag, wenn sie selber pausieren, wird Wormatia sich wieder über sie hinwegschwingen. Und dann kommt die zweite Begegnung der beiden Vereine. Die Begegnung, die wahrscheinlich alles entscheidet. Aber nur wahrscheinlich. (aus dem 'Kicker' vom 23.02.1937)

 

 


 

 


(Aus den Vereins-Nachrichten der Eintracht vom Februar 1937)

 

 

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