FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Gauliga Südwest 1936/37 - 15. Spiel

2:2 (1:2)

 

Termin: 14.02.1937
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Multer (Landau)
Tore: 1:0 Schuchardt (6.), 1:1 August Möbs (11.), 1:2 August Möbs, 2:2 Wößner

 

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FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Wolf
  • Böttgen
  • Schmidt
  • Hinkel
  • H. Schweinhardt
  • Wößner
  • Armbruster
  • Schweinhardt II
  • Heldmann
  • Schuchardt
  • Wörner

 


 

Trainer
Trainer

 

Südwest (Gau 13)

Wormatia wieder in Front!

Die Lage

Mit dem Siege der Wormatia über die Kickers können diese praktisch als im Meisterschaftswettbewerb ausgeschaltet gelten. Die Entscheidung liegt jetzt nur noch, wie im letzten Jahr, zwischen Worms und Eintracht Frankfurt.

Worms kann wie zu Beginn, in der Mitte und jetzt am Ende des Meisterschaftswettbewerbes als Favorit gelten. Diese Vorzugsstellung geriet zwar einmal etwas ins Wanken, aber das war vorübergehend. Heute hat Worms wieder alle Trümpfe in der Hand, und zwar aus folgenden Gründen:

Zunächst hat der Meister einen Punkt Vorsprung vor der Eintracht. Sodann hat er das bessere Torverhältnis. Schließlich hat Worms, aber das ist nicht sicher, die leichteren Spiele.

Die Eintracht hat nur ein Plus, nämlich das Spiel gegen Worms auf eigenem Platze. Dieses Spiel aber muß die Eintracht unter allen Umständen gewinnen. Den Wormsern genügt ein Unentschieden und das gleicht den Platzvorteil der Eintracht wieder aus.

Man erinnert sich übrigens daran, daß im letzten Jahre der Eintracht gerade ihre Lokalrivalen die Meisterschaft versalzen haben. Mit diesen, nämlich Fußballsportverein, Niederrad und Offenbach, hat sie es auch diesmal wieder zu tun. Und der Fußballsportverein hat auch, wie im letzten Jahre, damit angefangen, der Eintracht wieder einen Punkt abzuknöpfen. Deshalb sind die beiden ausstehenden Spiele gegen Niederrad (daheim) und gegen die Kickers (in Offenbach!) sehr ernst zu nehmen.

Worms wird es gegen Sportfreunde Saarbrucken etwas leichter haben, muß allerdings noch zum alten Rivalen Pirmasens. Der könnte ihm ebenfalls noch Rätsel aufgeben.

Man wird aber leicht erkennen, daß die Eintracht vor der schwereren Aufgabe sieht.

Das Spiel des Tages

Es war wieder einmal das Derby, seit langem wieder ein großes Derby Eintracht gegen Sportverein! Daß es unentschieden ausgehen würde, habe ich erwartet (siehe Vorschau). Das ist sogar ganz natürlich, und zwar aus folgenden Gründen:

Bei derartigen Spielen, die nervengeladen sind, bei denen bis zum Umfallen gekämpft wird, kommt es meistens zu einem ausgeglichenen Kampf. Tor und Ausgleich folgen einander. Hat nämlich eine Partei die Führung erzielt, dann spielt sie sogleich vorsichtiger, zurückhaltender, während der Gegner wütend angreift, bis er wiederum ausgleicht oder in Führung gehen kann.

Kommt es dann nach starker beiderseitiger Verausgabung zum Gleichstand, dann besteht auf beiden Seiten das Bestreben, den einen Punkt nicht mehr aufs Spiel zu setzen. Die Deckung bleibt zurück, die Stürmer sind auf sich selber angewiesen. Um so schwerer ist ein weiteres Tor zu erzielen. Fällt dieses aber, dann ändert sich das Bild wieder so lange, bis der Ausgleich kommt. Deshalb enden diese Spiele so oft und so leicht unentschieden. Deshalb hat auch die Eintracht ihr erstes Unentschieden in dieser Saison hinnehmen müssen, traurig, daß es kein Sieg, aber auch froh, daß es keine Niederlage war. Für den Fußballsportverein ist es natürlich ein Erfolg, denn der Tabellenstand beweist ja, wer der schwächere ist.

In die Psychologie des Unentschieden war auch der Schiedsrichter Multer, Landau, verstrickt. Als Adam Schmidt nämlich kurz vor Schluß klar und deutlich im Strafraum gelegt wurde, da gab er Strafstoß an der Strafraumgrenze. Es war dies nicht einmal ein Kompromiß. Es war ganz einfach ein schwerer Fehler. Aber der Unparteiische konnte es anscheinend nicht ums Herz bringen, daß dieser gigantische Großkampf in letzter Minute durch einen Elfmeter entschieden wird. Man kann es ihm nachfühlen. Man muß es ihm aber, gerade weil seine Leistung sonst vorzüglich war, erheblich ankreiden.

Wenn mir heute im Frankfurter Fußball etwas besondere Freude macht, dann ist es das Spiel der beiden Hemmerich-Buben als Eintracht-Außenstürmer. Frisch, intelligent, begabt, einsatzbereit und unbekümmert ziehen sie los und erspielen sich immer mehr ihren Platz in der Ersten. Endlich einmal eigenes Gewächs bei der Eintracht, die auch mit ihrem Fürbeth und Zipp gute Erfolge hat.

Schmidt und Möbs waren wieder einmal sehr gut, nur Knapp blieb in diesem Sturm etwas zurück. Schade, daß Monz noch verletzt ist. Die Hintermannschaft ist solid, besonders im Augenblick Fürbeth, Dr. Herrmann und der Verteidiger Groß. Es passieren aber immer wieder grobe Deckungsfehler, die man früher nie sah. So hätte das erste Tor gegen die Eintracht nicht fallen können, wenn bei dem Strafstoß Schuchardts neben dem Torwart noch ein Verteidiger an dem entfernteren Torpfosten gestanden hätte. Ein Schütz wäre bestimmt da gewesen. Weiß denn der Internationale Stubb so etwas nicht?!

Fußballsportverein hatte einen unheimlich gefährlichen Mann, den requalifizierten mainischen Schützenkönig Schuchardt. Neben ihm ragte Bubi Armbrüster, der Rechtsaußen, hervor, der Rest war solig, besonders die Schweinhardts. Es gab auch Schwächen, aber das fiel nicht so ins Gewicht, denn die ganze Elf kämpfte mit dem alten Bornheimer Elan wie man es schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Das Spiel erreichte nur selten hohe Klasse, war aber stets ein großer Kampf. Es entzückte nicht, aber es konnte begeistern. Einige Härten waren unvermeidlich. Trotzdem blieb es anständig, was man nicht bei jedem Derby ohne weiteres behaupten konnte.

Das Treffen lehrt einen, daß eine Eintracht mit dieser Kampfkraft es vielleicht doch noch schaffen kann und kein unwürdiger Meister wäre und daß ein derartiger Fußballsportverein niemals absteigen wird, --- wenn er immer so spielt.      Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 16.02.1937)

 

 


 

 

Frankfurter Fahrtenbuch

Als Zaungast beim 52. Spiel Eintracht gegen Fußball-Sportverein

Das 14. Unentschieden, diesmal 2:2

Die Frankfurter Derbys zwischen der Eintracht und dem Fußballsportverein können, was das Alter anbetrifft, nicht auf eine so ruhmreiche Geschichte zurückblicken, wie beispielsweise die Begegnungen zwischen dem Club und der Spielvereinigung. Aber gleichwohl haben es die 52 Spiele, die 1918 starteten, „in sich". Sie rütteln die ganze fußballerische Gemeinde der großen Stadt am Main auf, sie bilden, wie allüberall, den Gesprächsstoff der Vorwoche, sie ziehen alles in ihren Bann. Es gab Zeiten, da reichte das Stadion nicht aus, um alle die zu fassen, die Zeuge der großen Kämpfe zwischen der Eintracht und den Bornheimern sein wollten, und man darf wohl sagen, daß diese in ihrer Art einzigartigen Spiele auch über ruhige Zeiten ihren Glanz bewahrt haben. Bin glänzendes Zeugnis für die unversiegbare Jugendkraft des Fußballspiels! 52mal standen sich die Ligamannschaften der Eintracht und des Fußballsportvereins gegenüber. 21mal gewann die Eintracht, 12mal der Fußballsportverein, und in der Serie der unentschiedenen Spiele rangiert das heutige Treffen an 14. Stelle. Von 1923 bis 1927 konnte die Eintracht kein Spiel gegen den schwarzblauen Rivalen gewinnen, acht Siege des Sportvereins registriert diese Zeit. Und wenig Jahre später, von 1929 bis 1932, hatte die Eintracht ihre Serie mit ebensoviel sich folgenden Siegen.

Die Karten waren ausverkauft.

Wir machten im Geschäftszimmer des Sportvereins unseren Besuch. Zufriedene Gesichter, denn der Laden ist wieder einmal voll. Den Weppler hätten wir gerne gesprochen, er, ein echter Sohn des Sportvereins, war aber drüben bei der Reservemannschaft, die einen Rückstand von 0:4 Toren aufholte und das Ende noch 6:5 im Kampf gegen die Eintracht gestalten konnte. Hier bäumte sich der echte Bornheimer Geist wieder auf, der keine Schlacht vor dem Schlußpfiff verloren, der Geist äußerster Einsatzbereitschaft und harten Kämpferwillens, der Geist, der in den folgenden zwei Stunden 13.000 Zuschauer wieder in Atem hielt. Wir sehen die alten Bilder aus der Meisterzeit an und sprechen von den alten Zeiten. Da kommt einer der getreuen Mitarbeiter ins Zimmer gestürzt und verlangt nach Karten. Der Vorrat sei aufgebraucht und noch stünden Schlangen an den Kassen, hauchte der Pflichteifrige in den Raum. Aber der gestrenge Kassier kann sich nicht erweichen lassen. „Es ist ein Jammer", meint er, „aber der Platz faßt nur 13.000 Stehplätze, und wir dürfen nicht mehr Leute hineinlassen." Betrübt zieht der andere ab.

„Es liegt was in der Luft".

Jan Jansen, unser alter Freund, dem „Kicker" seit vielen Jahren schon bewährter Kamerad, den Lesern eine vertrauliche Stimme im Konzert unserer Mitarbeiter, ließ uns wissen: „Es liegt was in der Luft." Die Meisterschaft, meint er, kann hier entschieden werden, und es sei noch gar nicht ausgemacht, daß die Eintracht, die favorisierte Eintracht, so gewinnen werde, wie man nach dem Tabellenstand der beiden Mannschaften annehmen sollte. Der Fußballsportverein habe Schuchardt, den Schützenkönig des Gaues Südwest, wieder zur Verfügung, und die Kampfkraft der Elf sei wieder erheblich gestiegen. „Wie tipen Sie, was meinen Sie? Eintracht? Bornheim?'" Jeder fragt jeden! In der Hauptwache, in der Straßenbahn, im Auto, beim Friseur, am Zeitungskiosk. Derby-Stimmung. Ernst Nebhut, der sich nach überstandener Krankheit wieder melden wird, hält hinter der Tribüne Sprechstunde. „Es sind immer wieder dieselben Gesichter seit zehn und zwölf Jahren." Die Mitläufer sind verschwunden, die Schreier, die Krakehler, die, die der Mode wegen kamen. Der Kreis der Fachleute aber ist unentwegt geschlossen. Bekannte erscheinen auf der Bildfläche: der Tennismeister Heinz Messerschmidt, Hans Meulen, der große Hundertmeter-Mann einer großen Eintracht-Zeit, die Tilly huscht vorüber, strahlt wie immer über das freundliche Gesichtchen. „Ich spiele jetzt in der A.H. Heute früh erst haben wir wieder gekickt. Ach, wie ist das schön!" läßt sich Franz Schütz vernehmen. In seiner Nähe sitzt ein anderer Internationaler: der Schweizer Dietrich, der aber jetzt ein waschechtes Frankfurterisch spricht. Rudi Gramlich soll auch da sein. Wir haben ihn leider nicht treffen können, hören aber zu unserer Freude, daß sich die letzte „Kicker"-Nachricht bestätigte: der 22fache Nationalspieler ist wieder gesund und hat das Training wieder aufgenommen.

Ein gerechtes Ergebnis.

Greifen wir voraus: das Ergebnis von 2:2 geht in Ordnung. Wohl war die Eintracht technisch besser, spielte den schöneren Fußball, hatte mehr Linie und System in ihrem Spiel. Allein diese Vorzüge glich die Mannschaft des Fußballsportverein durch einen heroischen Kampfgeist aus. Die Schwarz-Blauen, die noch Punkte zur Sicherung ihrer Stellung in der obersten Spielklasse benötigten, gaben eineinhalb Stunden hindurch ein Beispiel für einsatzbereite und bis zum Letzten hingebende Kampffreudigkeit, ließen sich keineswegs entmutigen, als es dem besten Eintrachtspieler, Leis, gelang, den Führungstreffer auszugleichen, und als bald hernach die Eintracht sogar ein Tor vorlegte, da schien die Sportvereinsmannschaft wie in alter Zeit trotzig zusammengeschweißt, raffte sich wieder und wieder auf, bis der Ausgleich glückte. Diesen Kampfgeist belohnte die Gemeinde mit lautem Jubel und der glückliche Schütze des wertvollen Zählers war der Gegenstand verdienter 0vationen. Je mehr die Eintracht versuchte, auf ihre Art den Lauf der Dinge zu wenden, desto mehr steigerte der Sportverein das, was er einzusetzen hatte: Kampfkraft und Schnelligkeit. So fehlte es denn dem Spiele bis zum Schluß weder an Spannung noch an Reiz, und der unsichtbare Lenker der Schlachten konnte seine Gunst gleichmäßig verteilen.

Die Meisterschaft verschenkt.

Wie ein Stoßseufzer entrang es sich hinter mir der Brust eines alten Eintrachtlers, als Wößners Geschoß vom Pfosten weg ins Tor sprang zum 2:2. Denn dieser Punkt, den die Eintracht da verloren hat, der kann den Ausschlag geben. Hat die Eintracht den Sieg verschenkt? Da Urteil scheint mir ein wenig zu hart, denn die Leistung des Gegners wurde nicht berücksichtigt. In einem aber hatte der Nachbar recht: Meisterschaften können nur von ganz großen Mannschaften erspielt werden. Meisterschaften müssen erkämpft werden. Die Eintracht-Mannschaft tat, was sie konnte und was in ihr an Kampfkraft steckt. Ob es für großen Aufgaben reicht, das ist schwer zu beurteilen, wenngleich mir scheint, daß das technische Können von dem eisernen Willen der Bornheimer, diesem zähen Nicht-Nachgeben, untermauert, die Elf ein gehörig Stück dem Ziele nähergebracht hätte. Vielleicht waren heut die Hemmungen zu groß, denn dieses ward jedem klar: die Schwarz-Blauen gingen viel weniger belastet ins Ziel, waren lockerer und frischer, unternehmungslustiger. Zerstörten das oft übertrieben engmaschige Zusammenwirken der Eintracht-Stürmer und der Eintracht-Läufer mit derselben bewundernswerten Beharrlichkeit, mit der die Eintracht immer und immer wieder versuchte, den harten Verteidigungsblock der Bornheimer zu durchbrechen. Die Eintracht verpaßte es sich rechtzeitig im Spiele umzustellen, die Taktik zu ändern. Ihr Spielaufbau ging sozusagen mit Voranmeldung vor sich, es fehlte das Ueberraschungsmoment, das den Gegner urplötzlich vor eine ihm im Augenblick fremde und unerwartete Aufgabe stellt. Und das Bild wird nur mehr abgerundet, wenn man noch erzählt, daß die Eintracht-Stürmer in der Regel den Ball viel zu lange hielten und so die Aufgabe der Bornheimer Verteidigung erleichterten, wenn nicht gar begünstigten.

Der Mann der Eintracht-Hoffnungen.

Die Eintracht hat einen Stürmer, um den sie sehr beneidet wird. Er ist groß und kräftig, kann dribbeln wie ein junger Gott, und schießen, daß die Heide wackelt. Der Typ des heute gesuchten Mittelstürmers, der vorne stehen soll und eine Bresche in die gegnerische Verteidigung zu schlagen hat. Aber Adam Schmitt, so heißt der Mann, stand diesmal auf halbrechts und da kam er nicht so zur Geltung und sein Können konnte sich nicht so für die Mannschaft auswirken, wie man hätte erwarten dürfen. Er ist ein Spieler, den seine Kameraden freispielen und ins Treffen schicken müssen. Statt dessen dribbelt er unentwegt, hält den Ball so lange, bis der Weg vollkommen versperrt ist und seine Schußgewalt nur in seltensten Fällen anbringen kann. Es ist schade, wenn aus der Urkraft eines solchen Spielers nicht der rechte Nutzen gezogen wird. Schmitt taucht heute, von wenigen Fällen abgesehen, unter, und für ihn spielte sich ein anderer Eintracht-Mann groß ins helle Rampenlicht: Möbs. Der war die Gefahr für die Bornheimer, sein kluger Spielaufbau, seine geschickten Täuschungsmanöver, seine Vorlagen an die Flügel und auch an Schmitt. Möbs, wer mag bestreiten, daß er der Beste auf dem Felde war? Allein bei der aufmerksamen Deckung des Sportvereins konnte er allein es nicht schaffen, umsoweniger, als das Brüderpaar Hemmerich auf den Flügeln erst spät in Schwung gekommen war, und als ihm von den beiden Außenläufern Herrmann und Zipp so gut wie gar keine Unterstützung zuteil wurde.

Sportvereins Verteidigung war besser.

Vergleichen wir die Leistungen der hinteren sechs in beiden Mannschalten, und rechnen wir, daß in der Eintracht das System ausgeprägter durchgehalten wurde, so ist doch festzustellen, daß die Bornheimer diesmal besser waren. Eintrachts klassische Läuferreihe (Mantel — Tiefel — Gramlich) hat keinen Nachfolger gefunden. Heute fehlts am Zuspiel und an der Uebersicht. Stubb ist weit von der Form entfernt, die er hatte, als Franz Schütz noch neben ihm stand, und der junge Groß, der vor sechs Wochen die Fußballkenner Fürths begeisterte, war viel zu hastig und zeigte recht unreine Schläge. Nur Fürbeth in der Mitte stand seinen Mann durch, fand aber in Schuchardt einen ernsten Widersacher. In der Verteidigung der Bornheimer einen besonders hervorzuheben, das hieße wirklich die hingebungsvolle Arbeit der andern zurückzusetzen. Böttgen, Schmidt und Wößner, H. :Schweinhard und Hinkel taten ihr Möglichstes und gaben ihr Bestes, bewahrten selbst in den vielen kritischen Augenblicken die Ruhe und die Uebersicht und standen in jener Zeit nach der Pause, als die Eintracht mit letztem Aufgebot zum Generalangriff blies, eisern zusammen.

Schuchardt gehört der Vorrang.

Die Frage nach dem besseren oder für die Mannschaft wertvolleren Stürmer hat heute Schuchardt für sich entschieden. Er war der Mittelstürmer des Spieles, der Mann, der eine Hintermannschaft mit und ohne Ball stets beunruhigt und stets beschäftigt. Erstaunlich sein Instinkt, immer da zu sein, und da zu stehen, wo im Augenblick nach dem Vollstrecker gerufen wird. Und er wußte sich stets so geschickt anzustellen, daß Fürbeth mit ihm allein nicht fertig werden konnte, denn der Teufelskerl verstand es, sich der Bewachung immer wieder zu entziehen. Dieses Stellungsspiel Schuchardts war für Kenner ein großer Genuß, und wenn er mit seinen beiden Flügelstürmern, mit dem immer noch tapfer und gut spielenden Ambruster auf der rechten Seite und dem die schönsten Flanken gebenden Wörner auf Linksaußen vorbildlich zusammenarbeitete, so bildete der Drei-Männer-Angriff des Fußballsportvereins das ganze Spiel hindurch, auch in den Perioden großer Eintracht-Ueberlegenheit, stets eine ernste Gefahr für die Eintracht. Allein wir dürfen auch nicht die kluge und technische Spielweise von Heldmann übersehen, der als zurückgezogener Stürmer seine Aufgabe restlos löste und viel Wertvolles zum Spielaufbau beitrug.

Die Geschichte der vier Tore

ist schnell wiedergegeben. Nach sechs Minuten wurde ein Durchbruch Schuchardts unfair gestoppt. Den Freistoß schoß der Sturmführer der Bornheimer an die Mauer der Eintracht-Verteidigung und von da prallte der Ball ins Tor. Fünf Minuten später gelang Möbs mit einem durch ein Gewirr von Beinen den Weg suchenden Schuß der Ausgleich, und derselbe Spieler konnte der Eintracht einen von Adam Schmitt getretenen Freistoß mit dem Kopf ins Tor lenkend, die Führung verschaffen. Nach der Pause holte dann Wößner, der linke Läufer der Bornheimer im Anschluß an eine Ecke, den Ausgleich. Bleibt noch zu sagen, daß das Spiel trotz allem Einsatz und allem betonten Kampfcharakter sportlich durchgeführt wurde und im Landauer Schiedsrichter Multer einen aufmerksamen, rasch und sicher entscheidenden Schiedsrichter hatte.

Jetzt erwartet man in Frankfurt die Wormatia, die gegen die Offenbacher Kickers nach einer Halbzeit-Führung von 4:0 eben noch 4:3 gewinnen konnte. Ein schwacher Funken der Hoffnung glimmt noch. (aus dem 'Kicker' vom 16.02.1937)

 

 

 


 

 


(Aus den Vereins-Nachrichten der Eintracht vom Februar 1937)

 

 

 

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