Eintracht Frankfurt - Union Niederrad

Gauliga Südwest 1935/36 - 10. Spiel

4:0 (1:0)

Termin: 29.12.1935
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 August Möbs (Elfmeter), 2:0 Adam Schmitt, 3:0 Allermann (Eigentor), 4:0 Adam Schmitt

 

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Eintracht Frankfurt Union Niederrad

 


  • Blickhan
  • Allermann
  • Rink (Platzverweis)
  • Kolter
  • Kirsch
  • Kolzen
  • Pflug
  • Rosenberger

 

Trainer Trainer

 

Eintracht - Niederrad verlegt

In Anbetracht dessen, daß Rudolf Gramlich am kommenden Sonntag beim Länderkampf gegen Bulgarien mitwirkt, hat der Gauführer des Gaues Südwest, Dr. Raßbach, das Spiel Eintracht Frankfurt gegen Union Niederrad vom Spielplan des nächsten Sonntags, 20. Oktober abgesetzt. Ein neuer Termin für die Austragung dieses Meisterschaftsspieles wird später bekanntgegeben." ('Frankfurter Volksblatt' vom 14.10.1935)

 

 


 

 

Eintracht Frankfurt immer besser!

Tiefel wieder Mittelläufer

Die Feiertage im Gau verliefen sang- und klanglos. Aber selbst große Privatspiele, wie sie früher einmal üblich waren, hätten ihre Wirkung verfehlt, da das Wetter widerlich war.

Sonntag gab es zwei nachgeholte Treffen. In diesen brachte die Eintracht gegen Niederrad mit einem klaren 4:0 ihre zwei Punkte unter Dach und Fach, während Saarbrücken knapper mit 4:3 gegen Opel Rüsselsheim siegreich blieb.

Eintracht hat jetzt mit den führenden Vereinen Pirmasens und Neunkirchen engste Tuchfühlung genommen. Sie hat das in sie gesetzte Vertrauen aber auch durch ein geradezu hervorragendes Spiel (und eine richtige Aufstellung!) wesentlich gestärkt. Am anderen Tabellenende hat Saarbrücken seine Position wesentlich verbessert und die Rüsselsheimer unbarmherzig an den letzten Platz genagelt. (Die Tabelle ist insofern überholt als das Privatspiel Kickers — Ludwigshafen als Punktetreffen gewertet wurde!). Kickers und Phönix sind weiter stark gefährdet.

Das Spiel am Riederwald war eins der schönsten, das dort seit langer Zeit gezeigt wurde. Die Eintracht führte ein fast fehlerloses kurzmaschiges Zusammenspiel vor, das an die Zeiten erinnerte, zu denen Mitteleuropäer erstmalig dieses System dem staunenden Publikum vorführten.

Als eine äußerst glückliche Umstellung erwies sich die Vornahme Tiefels aut seinen alten Mittelläuferposten. Das Verteidigerspiel Tiefels hat ihn zu einem erstklassigen Defensivmittelläufer ausreifen lassen, so daß er auch auf diesem Posten durchaus Chancen hat, in die Ländermannschaft berufen zu werden. Ich behauptete ja stets, daß ihm dieser Posten besser liegt als die reine Verteidigung. Dafür standen Konrad und Leis als sicheres Verteidigerpaar, wie man sie in den Gauspielen vor zwei Jahren kannte. Da auch Mantel ein Aufbauspiel von Sonderklasse lieferte und Schmidt als Torwart die alte Sicherheit wiedergewonnen hat, besitzt die Eintracht die weitaus beste Hintermannschaft im Gau.

Und der Sturm? Zunächst schien es, als sei nur Möbs wirklich in großer Form. Dann kam aber auch Schmidt richtig zur Geltung und schoß vor allen Dingen ein Prachttor, wie man es schon seit Jahren in Frankfurt nicht mehr gesehen hat: aus 25 bis 30 m Entfernung nahm er eine Flanke aus der Luft und jagte mit dem linken Fuß den Ball scharf und flach ins Tor. Wir alle dachten schon, daß solche Schüsse ausgestorben sind. Mit diesem Tore (er schoß außerdem noch eins) bringt Schmidt II alle Zweifel zum Verstummen. Hoffentlich kommt er jetzt öfters dazu, solche Dinger anzubringen. Dann ist sein Ruf bald unerschütterlich.

Niederrad hatte etwas Pech, war aber auch nicht besonders stark. Es erzielte zahllose Ecken und schoß ein Tor, allerdings — ins eigene Netz. Trotzdem gab es einige Einzelleistungen, so von Pflug und Rosenberger, die besondere Anerkennung verdienen. Schade, daß die Kombination der Eintracht der Union so auf die Nerven fiel, daß es einige böse Entgleisungen gab, so daß der linke Läufer sogar herausgestellt werden mußte. Bei der Eintracht verließ Trumppler verletzt das Feld.      Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 01.01.1936)

 

 


 

 

 

Eintracht — Union Niederrad! Die Spiele haben ihr „Odium". Es geht gewöhnlich recht ruppig in ihnen her. Diesmal gottlob erst ganz gegen Schluß und Rink wurde wegen einer Unfairneß von Konrad vom Platz gestellt. Um diese Zeit stand der Kampf aber schon 4:0. Die Eintracht hat sich diesen Sieg einwandfrei und in einem Stil erkämpft, der die Anhänger für die Zukunft alles erwarten läßt. Konrad und Leis verteidigten „kühl bis ans Herz hinan" und im Sturm war Möbs einfallreich und schießlustig und riß alle seine Kameraden mit. Ueber die Läuferreihe der Eintracht braucht ohnedies nichts gesagt zu werden. Da hatte es die Union natürlich schwer und sie eigentlich erst dann zur Geltung, als der Kampf entschieden war. Das einzige Tor der ersten Hälfte war ein Elfmeter, den Möbs verwandelte. Dann schoß Schmidt auf Trumplervorlage das 2:0 und Allermann schoß in höchster Not ein Eigentor. Schließlich wurde Trumpler verletzt und mußte vom Feld humpeln. Ein 20-m-Schuß Schmidts brachte der Zehnmann-„Elf" doch noch ein viertes Tor. Schwächen gab es bei der Eintracht nicht, die Stärken der Union waren Blickhan, Kolter, Allermann.      J.J. (aus dem 'Kicker' vom 31.12.1935)

 

 

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