Rot-Weiss Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen, Gruppe Main 1932/33 - 3. Spiel

2:2 (1:2)

Termin: 21.08.1932 im Stadion
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Karl Ehmer, 1:1 Rockenfeller, 1:2 Sand (Eigentor), 2:2 Dietzel

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Rot-Weiss Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Fischer
  • Sand
  • Kornrumpf
  • Dietermann
  • Rockenfeller
  • Dietzel

 


 

Trainer Trainer

 

Rotweiß Frankfurt — Eintracht Frankfurt 2:2
Eine gelungene Szene: Möbs und Ehmer spielten sich den Ball zu, und Fischer,
der rotweiße Torhüter, konnte dazwischenfahren

 

Rot-Weiß gegen Eintracht Frankfurt 2:2 (1:2).

Zunächst müssen einmal die Tatsachen klar gestellt werden: nicht der Verbandsvorstand oder die sogenannte spielleitende Behörde trägt die Schuld daran, daß in diesen fürchterlichen Hundstagen Fußball gespielt wird. Diese Suppe haben uns die Vereinsleitungen durch die unsinnigen Beschlüsse ihrer Verbandsvertreter eingebracht, und „die Behörde" hat lediglich die barbarischen Daumschrauben eines viel zu weitschweifigen Spielsystems anzuziehen. In gewisser Hinsicht möchte man es fast als ein Glück bezeichnen, daß die Vereine zurzeit einen finanziellen und spielerischen Einbruch erleben. Vielleicht macht der Schaden sie doch noch einmal klug. Ich aber bleibe bei meiner Forderung, daß auch in Deutschland der gesamte Fußballsport vom 1. Mai bis 31. August zu ruhen hat.

Man stelle sich das geräumige Frankfurter Stadion mit nur 2000 Zuschauern vor, davon — als Novum — etwa 100 im Badetrikot. Fußball und Badetrikot! Das unentschiedene Ergebnis war eine Sensation, das „Weshalb" und „Wie" war fast die natürlichste Sache von der Welt. Die Meisterelf strengte sich fast gar nicht an, denn sie hatte sich ja ihren Waffengang mit Rot-Weiß ohne Kreß so furchtbar einfach gedacht. Sie begnügte sich in der ersten halben Stunde mit dem dürren Führungstor Ehmers und nahm auch resigniert den Ausgleichstreffer Rockenfellers hin. Ein Selbsttor Sands war ihr gerade recht, um wieder ohne eigene Anstrengungen in Führung zu kommen. Diesen knappen Vorsprung glaubten sie über die zweite Halbzeit halten zu können, aber sie ließ sich kurz vor Schluß durch einen Durchbruch Dietzels doch noch überrumpeln.

Nach den Erfahrungen dieses Tages kann man der Eintrachtelf nur raten: „Sorgt selbst dafür, daß ihr bei 35 Grad Celsius im Schatten nie mehr zu spielen braucht!" Die Rot-Weiß-Spieler überraschten ausnahmslos sehr angenehm. Was sie dem Gegner an Technik, Taktik und Praxis unterlegen waren, glich ihr Eifer so gut es eben ging, aus. Bei den jüngeren Spielern fehlt noch viel an der erforderlichen Reife, deshalb waren auch die Senioren Kornrumpf, Sand und Dietermann die zu verlässigsten Stützen. Rot-Weiß hat jedenfalls einen großen moralischen Erfolg, Eintracht eine ebenso eklatante moralische Niederlage erlitten.      Ludwig Isenburger (aus dem 'Kicker' vom 23.08.1932)

 

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