Eintracht Frankfurt - VfB Friedberg

Bezirksliga Main-Hessen, Gruppe Main 1932/33 - 2. Spiel

9:1 (4:1)

Termin: 14.08.1932
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter: Hack (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 Baumann (3.), 1:1 Fritz Schaller (21.), 2:1 Hans Stubb (23.), 3:1 Fritz Schaller, 4:1 Theodor Trumpler, 5:1 August Möbs (62.), 6:1 Hans Stubb (70.), 7:1 Karl Ehmer (Handelfmeter), 8:1 Karl Ehmer, 9:1 Fritz Schaller (85.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfB Friedberg

 


  • Dechent
  • Keßler
  • Rupp
  • Ebner
  • Gutmann
  • Roskoni
  • Schmidt
  • Baumann
  • Sautier
  • Mantel
  • Wenzel

 

Trainer Trainer

 

(aus dem 'Kicker' vom 16.08.1932)

 

 


 

 

Nach 3 Minuten führt der Neuling ...

Eintracht Frankfurt - VfB. Friedberg (9:1) (4:1).

Auffallend schwacher Besuch dieses ersten Gastspiels des Liganeulings aus Friedberg deutete erneut klar darauf hin, daß das Publikum um diese Jahreszeit mit ihren fast tropischen Temperaturen vom Fußball nichts wissen will. Publikumswille wird gegen Vereinswillen Sieger bleiben.

Beim Punktkampf Eintracht Frankfurt gegen V.f.B. Friedberg gab es nur aufregende fünf Schlußminuten, als nach dem in der 85. Minute erzielten 9:1 der Riederwälder Anhang aus "seiner" Mannschaft um ieden Preis ein zweistelliges Ergebnis herauspressen wollte, was übrigens trotz zweier faustdicker Gelegenheiten schließlich doch nicht gelang. Im übrigen war die Veranstaltung am Riederwald eine mehr als zahme Sache. Eintragt zögerte anfangs sehr lange und brauchte volle zwanzig Minuten, um den überraschenden Führungstreffer des Gastes aus der 3. Minute auszugleichen. Von da ab beherrschten die Riederwälder jederzeit die Lage mit großer Ueberlegenheit und schraubte sich langsam, aber sicher, auf einen 9:1-Sieg hinauf und verzeichneten außerdem noch 14:2 Eckbälle. Im Felde dominierten sie durch präzises Kombinationsspiel, dem die Hessen machtlos preisgegeben waren. Trotz der hohen Torziffer darf der Eintrachtsieg und die ganze Mannschaftsleistung nicht überschätzt werden, denn der Gegner war sehr schwach.

Das Bemerkenswerteste an diesem Spiel war die erfolgreiche Betätigung der beiden Frankfurter Flügelstürmer, denen man anfangs kein rechtes Vertrauen schenken wollte. Man sah sich aber sehr angenehm enttäuscht.

Der Spielverlauf:

Eintracht begann sehr nervös, während die VfB. sofort Angriffe rollen ließ. Bereits in der zweiten Minute fiel die große Ueberraschung. Schütz wollte sich durch eine Ballrückgabe an Schmitt aus einer Verlegenheit retten, Baumann fing jedoch den Ball ob und schoß ihn zum

Führungstor für Friedberg

ins Netz. In den folgenden Minuten setzten sich die Frankfurter in Angriff, scheiterten aber zunächst an der sehr regsamen Verteidigung der Gäste.

Erst in der 21. Minute fiel der Ausgleich

durch Schallers wuchtigen Schuß nach einer Flanke Stubbs. Zwei Minuten später erzielte Stubb nach Zuspiel durch Möbs das 2:1 für Eintracht. Eine Flanke Stubbs wurde von Dechent verfehlt und von Schaller abermals eingeschossen.

Eintracht führte 3:1.

Kurz vor Halbzeit fiel noch das vierte Tor durch Trumpler. Die Eckballziffer stand auf 6:1 für Eintracht.

Nach der Pause gab es zunächst eine Eckballserie für Eintracht. Erst nach 17 Minuten schoß Möbs nach Einleitung durch Stubb und Zuspiel durch Ehmer das fünfte Tor. Nach Zuspiel durch Möbs kam Stubb zum sechsten Tor in der 25. Minute. Ehmer verwandelte dann unhaltbar einen Handelfmeter aus Verschulden des Verteidigers Rupp. Eine Flanke Trumplers köpfte Ehmer zum achten Tor für Eintracht ein. Dann drückte Schaller eine Flanke Stubbs zum neunten Tor ein. Zwei weitere guten Chancen wurden ausgelassen.

Etwas Kritik ...

Von den Gästen ist nicht viel zu sagen. Trotz derzeitig stärkster Aufstellung waren sie ihrem Gegner um mehr als eine Klasse unterlegen. Der VfB. kennt eben noch nicht die schwere und wichtige Kunst, den Feind abzudecken. So kam die Kombination der Eintracht voll zur Auswirkung. Friedbergs Hintermannschaft hatte aufs schwerste zu arbeiten, und der Sturm kam selten zur Betätigung. Alle Spieler, namentlich diejenigen des Schlußtrios, taten ihr möglichstes, aber es blieb eben ein vergebliches Bemühen. Sehr zu loben war die uneingeschränkt faire Spielweise, der große Eifer und die ausgezeichnete Art, in der die VfB.-Leute ihre hohe Niederlage hinnahmen.

Bei Eintracht fehlte Gramlich und Kellerhof. Man spannte auf Stubb als Linksaußen. Er bewährte sich überraschend gut. Die Mehrzahl der Tore ging auf seine Vorarbeit zurück. Trotz gewisser Erinnerung an seine seitherige Tätigkeit als Verteidiger bewies er, daß er auf dem neuen Posten sehr gut denkbar wäre. Auch Schaller erwies sich als sehr gut disponiert. Er lieferte produktive Arbeit und sorgte für Tore. Schließlich war noch Kron durch sein geschicktes Täuschen eine angenehme Ueberraschung. Schütz und Schmitt hatten bei geringer Beschäftigung kleine Gelegenheitsschwächen. Dietrich dagegen verteidigte gut.

Schiedsrichter Hack - Ludwigshafen bewältigte seine allerdings leichte Aufgabe einwandfrei gut.      (aus dem 'Sport-Echo für das Maingebiet' vom 15.08.1932)

 

 

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