FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1932/33
2:0 (1:0)
Termin: 08.08.1932
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Szepan, 2:0 Franz Schütz (Eigentor)
FC Schalke 04 | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
Schalke 04 gegen Frankfurter Eintracht 2:0 Kleine Geschenke, die Freundschaft erhalten, sind „Revanchen" von der Art, die die Schalker mit-der Eintracht aus der Mainmetropole inscenierten. So sah das Ruhrkohlenrevier am letzten Montag diese absolut unblutige „Rache" der in der DFB-Vorschlußrunde verschmähten Schalker, die heute jedoch keinen Groll mehr im Herzen tragen und mit der Mannschaft des ehemaligen Westdeutschen Franz Schütz auf gutem Fuße stehen. Umsomehr sich der gute Franz es höchst eigenfüßig erlaubte, kurz vor Toresschluß, als der Schalker Sieg noch nicht das spielmäßige Gesetz einer außerordentlich feinen, ritterlichen, wenn auch gerade nicht hochklassigen Handlung war, seinem verdutzten Tormann, dem in Berlin so brillanten Schmidt ein Ding in den Laden zu setzen, das sich gewaschen hatte. Aber der sympathische, internationale Verteidiger kann seine Hände und Füße in Unschuld waschen, da ihm der Schalker Nattkämper dabei so hart auf der Pelle saß, daß es für ihn kaum einen anderen Ausweg gab... Also: revanchiert hätten sich die Knappen. Mit 2:0 Treffern drehten sie den Spieß jenes 1:2 von Dresden um, das schon eine ziemliche Gleichwertigkeit der blauweißen und der rotschwarzen Mannschaft ergeben hatte, das nur dem Glücklicheren den Weg in die Titelrunde gewiesen hatte. Beide Staffeln aber spielten reichlich matt, sie haben allem Anschein nach beide den Ferientraum noch nicht ausgeträumt, sie hatten große Mühe, an die hervorragende Form des Frühjahrs anzuknüpfen. Die Schalker mit einem 3:3 in Oberhausen belastet, die Frankfurter mit einem 4:2 Sieg über Hertha BSC, der auch mehr Glück als spielmäßiges Verdienst gewesen war. Man kann sich wirklich kurz fassen und mit den 15000, die das Spiel sahen, einer (!) Meinung sein,, daß private Spiele und große Meistertreffen doch getrennte Begriffe sind, zumal diesmal der Aufmarsch der Gladiatoren, privatmäßig bescheiden ohne einige der Kanonen vor sich ging. Für Eintracht, die Kellerhoff, Gramlich und Stubb nicht spielen ließ, fanden sich Schmidt, Schütz, Dietrich, Kron, Leis, Mantel, Schaller, Trumppler, Ehmer, Moebs und Sutton ein, das 0:2 gegen Schalke zu fabrizieren. In der Mannschaft war nicht alles internationales Gold, was glänzte. So wurde Mantel, der ja zu „04" gehen: sollte, es sich aber anders überlegt zu haben scheint, nicht warm, auch Schütz und der außerordentlich scharf bewachte Ehmer (Jazek war sein Doppelposten) fielen oft genug vom Teppich und der Linksaußen Sutton ist im Leben nicht mit dem Nürnberger Hans Sutor zu verwechseln, um des Fußballs willen nicht. So ging die Eintracht, deren Sturmbock Ehmer, wie gesagt, stets eingekeilt war, ohne Tor aus, der Sturm konnte sich einfach nicht behaupten, er blieb den Beweis auch nur eines Erfolgschusses schuldig. — Erst in den Schlußminuten wurde der letzte Rest von Energie eingesetzt, aber da ließ die gute Deckung der Schalker kein Korrigieren des Ergebnisses mehr zu. Czepan und — Schütz schossen den Sieg der Schalken heraus. Czepan einige Minuten vor der Pause nach einem feinen Alleingang des Linksaußen Rothardt, Schütz Mitte der zweiten Halbzeit, als es für ihn, der arg bedrängt war, nach rechts und links keinen Ausweg mehr gab. In der Mannschaft Mellage, Badorek, Zaons, Schaarmann, Jazek, Tibulski II, Rosen, Czepan, Nattkämper, Kuzorra, Rothardt hatten die Knappen Tibulski 1 und Kellner ersetzt, aber in den beiden eingestellten Junioren Rosen und Tibulski zwei Leute, die die Klasse ihres Nachwuchses nachdrücklich unter Beweis stellten. Vor der Pause hatte es nach einem Kantersieg der Westdeutschen ausgesehen. Die Eintracht schien noch auf der Tauentzienstraße oder auf dem Kurfürstendamm in Berlin spazieren zu gehen, nicht zwischen den Eckfahnen eines Fußballgeländes! Aber Kuzorras unheimliches Schußpech war das Glück der alles andere als einträchtig spielenden Eintracht, die jedenfalls ihr wahres Gesicht — verhüllte! Heinz Kron. (aus dem 'Kicker' vom 16.08.1932)
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