VfL Neu-Isenburg - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen, Gruppe Main 1932/33 - 1. Spiel

0:2 (0:2)

Termin: 31.07.1932
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: List (Stuttgart)
Tore: 0:1 Theodor Trumpler, 0:2 Karl Ehmer

 

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VfL Neu-Isenburg Eintracht Frankfurt

  • Rink
  • Janowaski
  • Knippel
  • Remy
  • Möller
  • Feldbusch
  • Maier

 


 

Trainer
Trainer

 

Die ersten Punktkämpfe

VfL. Neu-Isenburg — Eintracht Frankfurt 0:2 (0:2).

Eine tropische Hitze, fast wie in Los Angeles, machte den Anmarsch zum Platze des VfL. Neu-Isenburg zu einem wahren Bußgang a la Canossa. Man kann gar nicht energisch genug gegen den Wahnsinn eines Verbandsspieles in dieser Julihitze opponieren und nur immer wieder hoffen, daß recht bald die Zeit kommen möge, in der sich die Vereine an die unweigerlich notwendige Sommerpause vom 1. Mai bis zum 1. September gewöhnt haben werden. Ich werde nicht aufhören, diese Forderung so lange zu wiederholen, bis sie verwirklichte Wahrheit geworden ist. Noch sträubt man sich vorläufig, zum Teil aus nachweislich unwahren Argumentationen, zum Teil, weil auch die Presse noch nicht einsehen will, was allein dem wahren Fußballsporte frommt. Aber schon sehe ich die Zeit, in der die derzeitigen Widerstände überwunden sein werden, weil sie eben überwunden und niedergerungen werden müssen. Ich freue mich sogar bereits auf den Tag, an dem jeder derjenige sein will, der es zuerst und am eindringlichsten gepredigt haben will, daß man im Sommer keinen Fußball spielen und ihn ebenso wenig sich ansehen soll.

Die Augenzeugen dieses ersten Verbandsspieles zwischen dem VfL. Neu-Isenburg und der Frankfurter Eintracht werden wohl oder übel zugeben müssen, daß er unverantwortlich war, den Spielern die Qualen der Hitze und des Staubes zuzumuten. Man sah, wie sich zweiundzwanzig arme Jungens plagten, aber mit dem besten Willen nicht mehr zeigen konnten, als sie unter derlei „polizeiwidrigen" Verhältnissen eben konnten. Ein wahrhaftiges „Donnerwetter" hätte da hineinfahren sollen und — sei beruhigt, lieber Leser! — es fuhr auch wirklich hinein. Ein Wolkenbrüchle erster Güte, Blitze in reicher Auswahl, und die Donner krachten dazwischen, als schösse Franz Miller, der Weltstarter seinen Morgengruß von Los Angeles herüber. Fünf Viertelstunden Spielunterbrechung beim Stande von 2:0 für Eintracht. Bei Widerbeginn nur noch die Hälfte der ursprünglich etwa 3000 Zuschauer und diese fast alle naß bis unter die Haut. Und die weitere sportliche Ausbeute? Ein bleischwerer Ball, mit dem selbst der ehernste Eifer der Spieler absolut nichts anfangen konnte. So sah die Eröffnung der Verbands-Spielsaison aus ! ! Eine Farce!

Was nützen da Einzelheiten. Beide Parteien, davon Neu-Isenburg mit dem Trauerflor zu Ehren Kartinis, bemühten sich, so gut es eben ging. Arg gut ging es allerdings nicht, zumal beiderseits Ersatz zur Mitverwendung kam. Die Platzmannschaft hielt sich alles in allem recht gut, namentlich, wenn man bedenkt, daß sie die zweite Halbzeit nur mit zehn Mann durchhalten mußte. Sehr gut waren die beiden Verteidiger Janowaski, und Knippel und ihr treuer Helfer Remy. Im Sturm Möller und Feldbusch die besten. Bei Eintracht waren Mantel, der also doch nicht abgewandert ist, Schütz und Leis trotz geringen Trainings in erstaunlich guter Form. Der Innensturm arbeitete recht wacker. Die beiden neuen Flügelleute verrieten sehr gute Begabung, aber vorläufig fehlte noch das erforderliche Selbstvertrauen.

Trumpler und Ehmer schossen die beiden Tore für Eintracht. In List aus Stuttgart sah man endlich einmal einen Spielleiter, der auf die unerlaubte Arbeit mit dem Ellbogen und den Unterarmen größte Aufmerksamkeit legte. Die Vorteilsregel kam allerdings nicht immer zur Geltung. Trotzdem amtierte der Stuttgarter sehr gut, vor allem sehr unparteiisch und regelkundig.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 02.08.1932)

 

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