FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1931/32
3:3 (1:0)
Termin: 02.07.1932
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Schlosser (Dotzheim)
Tore: 1:0 Süß, 1:1 Fritz Schaller, 2:1 Süß, 2:2 Fritz Schaller, 3:2 Henkel, 3:3 Werner Sottong (85.)
FSV Frankfurt | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
[...] Am Samstag abend folgte dann die „piéce de resistance" am „Bornheimer Hang", Fußballsportverein — Eintracht Frankfurt 3:3. Auch hier bedeuten die 7000 Zuschauer nicht mehr als ein sommerliches „pour-boire" an die Vereinskasse Ueber den Grad der Fußballmüdigkeit täuscht das nicht hinweg. Im übrigen: „Bornheimer Hang" gegen „Riederwald" oder umgekehrt bedeutete immer ein Spiel mit dem Feuer. Die Geister sind und bleiben nun einmal renitent, auch wenn die Vereinsleitungen und die Spieler besten Willens sind. Man braucht nur an das peinliche Intermezzo auf der Tribüne zu denken, man braucht sich nur an das Duell Pfeiffer-Hensel zurückzuerinnern. Wer Pleß heißt, heißt Pleß, das ist des armen Willy Pfeiffers Schicksal in Bornheim. Warum hat man Pfeiffer ge„hänselt", statt Hensel auszu"pfeifen". Sportlich war nicht viel los. Das Spiel stand unter unbefriedigender Leitung eines dem Linienrichter zu sehr ergebenen Schiedsrichters, und dieser Linienrichter bewies nicht zum ersten, hoffentlich aber zum letzten Male, seine tief blauschwarze Vereinszugehörigkeit und -gesinnung. Vier Einwürfe und einen Eckball disputierte er der Eintracht ab. In einem weiteren Falle flüchtete dann Schiedsrichter Schlosser aus Dotzheim hinter die völlig indiskutable Ausrede eines Schiedsrichterballes, statt dem Tormann Blaimer begreiflich zu machen, daß er sich, hätte er ein gutes Gewissen gehabt, mit dem Ball nicht ins Spielfeld zurückzuwälzen brauchte. Unsere Schiedsrichter sind eben keine Psychologen und noch weniger Pädagogen. Die meisten sind mechanische Paragraphen-Reiter. Uebrigens: auch der Elfmeter für Eintracht war absolut unberechtigt, weil Schaller mangels eigener Körperbeherrschung im Bornheimer Strafraum fiel, als er dem sperren wollenden Nadler auswich. Beide Mannschaften waren mit Ersatz angetreten. Das
merkte man namentlich bei Eintracht, die mit Mayer, Hemmerich und Sottong
junge und begabte, aber vorläufig noch nicht reife Kräfte ausprobte.
Erst als Möbs beim Seitenwechsel eingetreten war, lief das Eintrachtspiel
gut. Vorher war bei bescheidenen Durchschnittsleistungen Fußballsportverein
die bessere, aber auch keineswegs überzeugende Elf. Ihr Halbzeitvorteil
von 1:0 war berechtigt. An dem Endergebnis von 3:3 ließen sich Kleinigkeiten
beanstanden. Gönnen wir beiden Parteien das harmlose Vergnügen,
sich als den „Sommer-Favoriten vom Main" zu betrachten. In
sechs Wochen wird es sich weis(s)en, hat der Malermeister Bunt gesagt,
als er die Wand blau anstrich. Ludwig
Isenburger. (aus dem 'Kicker vom 05.07.1932) |