Union Niederrad - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1931/32

1:4 (1:0)

Termin: 26.06.1932
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Hannewald (Frankfurt)
Tore: 1:0 Krieg (5.), 1:1 Joseph Kron (47.), 1:2 Fritz Schaller 1:3 Fritz Schaller, 1:4 Werner Sottong

"25 Jahre Union Niederrad"

 

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Union Niederrad Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Union verliert das Jubiläumsspiel gegen Eintracht 1:4

Die 3.000 Zuschauer haben den Besuch des Jubiläumsspiels nicht zu bereuen gehabt. Sie sahen ein hübsches, faires, technisch auf sehr hoher Stufe stehendes, wenn auch beiderseits nicht mit vollem Einsatz geführtes Treffen.

Der süddeutsche Meister spielte ohne Gramlich, der an Angina erkrankt ist, Dietrich, Ehmer, Kellerhoff und Möbs, für die Sobanski, Sottong, Hemmerich und Kron eingesetzt wurden. Der Ersatz im Sturm macht sich bis Halbzeit sehr bemerkbar und Niederrad führte bis dahin 1:0. Als dann Schaller zur Mitte ging, Pfeiffer für Mantel eintrat und Hemmerich durch Maier ersetzt wurde, klappte es wesentlich besser, umso mehr als der anfangs sehr unsichere Stubb seine alte Form zurückgewann.

Trotzdem ist der Sieg der Eintracht entschieden zu hoch ausgefallen. Union war keinesfalls um drei Tore schlechter als der Meister.

Die Niederräder mussten ohne den erkrankten Leichter den Kampf aufnehmen. Das wäre nicht allein ausschlaggebend gewesen. Wesentlicher war die absolute Lustlosigkeit Tiefels, der sicheres Vernehmen nach sein letztes Spiel für die Union absolviert hat und zur Eintracht übertritt. Als die Niederräder über sein gleichgültiges Spiel erbost waren, zog Tiefel beim Stande von 4:1 das Trikot aus und Ackermann trat für ihn ein. Das Verhalten Tiefels hat in Niederrad mit Recht böses Blut erzeugt.

Das erste Tor für Union fiel in der 5. Minute nach sehr schöner Kombination. Krieg schoss den Ball unhaltbar ein. Schon wenige Sekunden nach der Pause glich Kron aus. Das zweite Tor der Eintracht spitzelte Schaller an Wellinger vorbei, der den Treffer mit größerer Geistesgegenwart hätte verhüten können. Auch das dritte Tor erzielte Schaller, indem er den angreifenden Niederräder Betz vom Ball drängte. Sottong war nach dreimaliger Abwehr der gegnerischen Verteidigung zum vierten Mal erfolgreich.

Bei Eintracht spielten Schmitt, Schütz, Mantel, Pfeiffer, Trumpler und Sobanski am besten. Hemmerich und Sottong befriedigten. Schaller und Kron, anfangs sehr schwach, wurden nachher wesentlich besser. Leis fleissig, aber unintelligent im Aufbau.

Niederrads Technik blieb wenig hinter der Eintracht zurück. Überragend spielte der Verteidiger Kolter. Gut waren ferner Winterstein, Ackermann, Wellinger und Stark. Im Angriff spürte man das Fehlen Leichters sehr.

Schiedsrichter Hannewald (Rot-Weiß) leitete das abwechslungsreiche Spiel vorzüglich. (Neueste Zeitung vom 27.06.1932)

 

Union Niederrad — Eintracht Frankfurt 1:4.

Der FC. Union Niederrad als jüngster der Frankfurter Großvereine hat nun auch das erste Vierteljahrhundert seines Bestehens hinter sich gebracht. Fünfundzwanzig Jahre Vereinsarbeit bedeuten in diesem Falle fast ein Menschenalter unverdrossener Heranbildung eines als vorbildlich anerkannten Strebens nach den fußballsportlichen Idealen. Es ist bekannt, daß gerade die Niederräder weit besser und gründlicher als mancher andere DFB.-Club rein gehalten hat von den weniger erfreulichen Begleiterscheinungen moderner Fußballentwicklung. Der Sinn für Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit ist in Niederrad gewissermaßen Tradition geworden. So entstand im Laufe der Jahre ein vorbildlich abgeklärter Vereinsgeist, der heute in der ausgezeichneten Persönlichkeit des 1. Vorsitzenden, des Gewerbeschul-Direktors Bode so wundervoll nach innen und außen verkörpert wird. Die akademische Feier am Samstag atmete diesen Union-Geist von Anfang bis Ende. Zwei Höhepunkte gab es an diesem stimmungsvollen, harmonischen Abend: die inhaltsvolle Festrede Bodes, der Form nach eine richtige Kapuziner--Standpauke, ihren pädagogischen Zielen nach eine wahre Berg-Predigt und dann die durchgeistigte Bannerweihe seitens des Pfarrers Karl Walt[??]. Beides in würdigstem Rahmen. Weihestunden!

*

Das Jubiläumsspiel am Sonntag darf sportlich nicht allzu ernst genommen werden. Ein Sommerspiel kurz vor Saisonschluß, eine „beau geste" des Riederwälder Brudervereins gegenüber dem allseits wohlgelittenen Jubilar. Union erschien ohne den erkrankten Mittelstürmer Leichter, bei Eintracht pausierten Kellerhoff, Dietrich, Möbs und Gramlich. Eine beiderseits recht ansprechende erste Halbzeit, bei der Union schneller auf die Beine kam und nach sechs Minuten durch Kri[???] mit einem Tore führte. Nach der Pause Nachlassen der Niederräder Kräfte und gesteigerte Auswirkung der Leistungen Eintrachts, die den Läufer Mantel gegen Pfeiffer austauschte und im Sturm Umstellungen vornahm. Gegen Spielende, nachdem Kron, der Doppelschütze Schaller und Sottong vier Tore erzielt hatten, Abflauen des gesamten Niveaus.

Bei Niederrad war die sichtbare Uebermüdung entschuldbar. Man bedenke: eine blau-weiß abgestimmte Jubiläumsnacht, deren Zauber sich selbstredend auch die Spieler der ersten Mannschaft nicht entziehen konnten und wollten. Trotz einiger Unzulänglichkeiten keinen ausgesprochenen Versager mit Ausnahme Tiefels, der sein Abschiedsspiel von Niederrad entsprechend lustlos spielte und Mitte der zweiten Halbzeit von dem wesentlich besseren Ackermann ersetzt wurde. Bei Eintracht die gewohnten Spieler in ansprechender Durchschnittsform, nur Kron ziemlich schwach, die Neulinge brauchbare Reservekräfte.

Eintracht gewann. Verdient und mit Recht! Dafür war Eintracht ja Meisterschaftsanwärter und Endspielteilnehmer. Aber das 4:1 war doch etwas zu hoch, wägt man alles in allem gegen einander ab. Schiedsrichter Hannewald sehr gut.     Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 01.07.1932)

 


 

[...] Der Süddeutsche Meister hat seit dem Endspiel in Nürnberg, das ja noch gar nicht so lange her ist, eine ganze Reihe von Kämpfen ausgeführt. Jetzt wurde gegen Union Niederrad gespielt, die 25jähriges Jubiläum feiert. (Wir sind so in die Jubiläumsjahre hereingeschliddert, die gar keine Ende nehmen wollen, 20 werden gefeiert, 25, 30, 40 Reden werden geschwungen, Gratulationen ausgesprochen, Geld wird ausgegeben. Man könnte alle Jubiläumsmühen viel nutzbringender anwenden.)

Man munkelt bei diesem Treffen allerdings, daß da mehr dahintersteckt als bloße Jubiläumsfeier. Weshalb wären sonst Stubb und Schütz noch hiergeblieben, um erst in der Nacht gen Finnland zu reisen? Es heißt so, daß Tiefel zur Eintracht hinüberwechseln sollte, und daß hier das „Ablösespiel" geliefert wurde. So ganz unwahrscheinlich ist das nicht. Schwierigkeiten mit der Freigabe würde Niederrad nicht machen. (aus dem 'Fußball' vom 28.06.1932)


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