Schwarz-Weiß Essen -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1931/32
2:7 (2:2)
Termin: 18.06.1932
Zuschauer: 6000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Theodor Trumpler (9.), 0:2 August Möbs (15.), 1:2 Hullisch, 2:2 Pörtgen, 2:3 Joseph Kron (52., Handelfmeter), 2:4 August Möbs (Trumpler?) (61.), 2:5 Fritz Schaller (80.), 2:6 Fritz Schaller (81.), 2:7 Fritz Schaller (82.)
Schwarz-Weiß Essen | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Schwarzweiß Essen — Eintracht Frankfurt 2:7 (2:2). Nach dem Club kam die Eintracht, die zugleich den Serienschluß für die in dieser Spielzeit so überaus unternehmungslustigen Essener bedeutet und — sicherlich vorwiegend durch die erste Vermittlung von Bernhard Kellerhoff, dem alten Essen-Eintrachtler zum Uhlenkrug gekommen ist, um dort eine Halbzeit lang Fußball zu dozieren. Wirklich, als nach der 2:2 Halbzeit die Frankfurter loslegten, da wußte man, was in diesem deutschen Vizemeister der 1931/32er Serie steckt. Höchste Fußballkultur, gediegenes, unbedingt gereiftes Können, Ballfertigkeit in einem Maße, wie sie selbst dem renommierten Club vor acht Tagen nicht zu eigen gewesen war. Mit fast maschinenmäßiger Genauigkeit setzte man da die Essener, die ihren Anlauf, in die allererste westdeutsche Klasse hineinzuspazieren, nun doch gescheitert sehen, matt. Zwar waren die nur eine Halbzeit wirkenden Stubb und Schütz nun verschwunden, aber Dietrich und Pfeifer waren keine viel schlechteren Verteidiger und auch Schaller, der nun erst Linksaußen spielte, bewies am „Rande des Spielfeldes" seine Fähigkeiten, seine Entschlossenheit machte den hohen Sieg aus, den die 6000 Besucher draußen am herrlichen Essener Stadtwald mit einiger Genugtuung quittierten. In der 9. Minute schon hatte Ehmer dem quecksilbrigen Trumpler das 1:0 Tor serviert und Möbs wertete eine nur halbe Abwehr des Essener Hüters Riegel zum 2:0. Wenngleich Hullisch und Pörtgen, die gerissenen Essener Stürmer, auch bis zur Pause zweimal an Stubb und Schütz vorbeisegeln konnten, So kam die Essener Mannschaft durch ein katastrophales Versagen ihres Angriffs im zweiten Akt einfach nicht mehr mit, wenngleich, wie gesagt, die Eintracht hier einige Truppenverschiebungen vornahm. Durch einen Hand-Elfmeter, den Kron sicher placierte, hieß es bald nach dem Tausch der Tore 3:2, dann meldete Möbs den 4. Treffer. Für die drei letzten Tore setzte sich Schaller höchst eigenfüßig ein. Sagens wir ruhig: als die Eintracht im zweiten Akt echt einträchtig zusammen war, da stoppten die Essener einfach, weil sie stoppen mußten, weil jeder Widerstand gegen ein derartiges Spielvermögen außerhalb ihrer fußballerischen Kenntnisse lag. Daß die nicht von ungefähr sind, besagt das 2:3 gegen Nürnberg und die guten Ergebnisse, die man jüngst gegen andere süddeutsche Staffeln herausholte. Jedenfalls haben die Frankfurter als Mannschaft einen ganz hervorragenden Eindruck hinterlassen. Mag sein, daß die Elf über ihre beste Jahresform längst hinaus ist, mag aber auch sein, daß sie in Essen, frei und unbelastet von jeder „Erdenschwere" eines nervenaufpeitschenden Endspiels, besser als in Nürnberg gegen die Bayern spielte. Zweckmäßiger auf jeden Fall. Wer will das abstreiten... (aus dem 'Kicker vom 21.06.1932)
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