FSV Heusenstamm - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 16. Spiel

0:6 (0:2)

Termin: 13.12.1931
Zuschauer: 800
Schiedsrichter: Scheel (Pirmasens)
Tore: 0:1 Möbs (12.) , 0:2 Möbs (33.), 0:3 Möbs (55.), 0:4 Kellerhoff, 0:5 Möbs, 0:6 Möbs

 

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FSV Heusenstamm Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer
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Heusenstamm — Eintracht 0:6.

Eine Harmonie, wie man sie wohl selten findet, lag diesem Spiel zugrunde: Die Eintracht strich ihren Sieg mit Selbstverständlichkeit ein, Heusenstamm nahm seine Niederlage mit derselben Selbstverständlichkeit hin. Und so lief das Spiel ruhig, fair und schön dahin.

Die Eintracht war in bester Laune, und selbst der unebene und vor den Toren sandige Platz konnte sie nicht hindern, ihr ganzes bewundernswertes Kombinationsspiel zu entfalten und Freund und Gegner restlos zu begeistern. Wie bravourös war doch dieses Stellungsspiel von Schütz, wie exakt jede Vorlage Gramlichs und wie graziös dieses Kopfspiel eines Dietrich! Im Sturm fehlte ja der von Bieber her noch verletzte Ehmer und es gab nicht wenige, die um das Torschießen bangten. Doch gefehlt. Man hatte Kron auf Halblinks gestellt und Möbs spielte Mittelstürmer. Von dem unermüdlichen Leis immer wieder nach vorn getrieben, führte Möbs seinen Sturm mit großer Uebersicht und ehe man sich versah, hatte er einen Schuß vom Stapel gelassen. Nicht weniger als 5mal war er erfolgreich. Der wuchtige Schaller wollte hin und wieder auch einmal skoren, hatte aber kein Glück. Vielmehr war es dem im Torschießen sonst so ungeschickten Kellerhof vorbehalten, unter größtem „Geflachs" seiner Freunde ein Tor zu schießen.

Die Heusenstämmer wollten anfangs ihrem Sturm die Alleinschuld an der Niederlage geben. Und zweifelsohne war ja auch die Heusenstämmer Hintermannschaft inklusive Läuferreihe sehr auf der Höhe; aber so wenig, wie sie der Kombinationsmaschine der Eintracht auf die Dauer standhalten konnte und nach zwei Toren vor, schließlich 4 Tore nach dem Wechsel hinnehmen mußte, genau so wenig war es dem Heusenstämmer Sturm möglich, gegen die internationale Verteidigung der Eintracht, den sicheren Torwart Schmidt und gegen eine so bombige Läuferreihe wie Dietrich-Leis-Gramlich sie darstellen, sich durchzusetzen.

Eins ist das gleiche geblieben: Das Heusenstämmer Publikum. Es ist ruhig und anständig stets gewesen und benahm sich heute, wo es statt zweier Punkte die Heusenstammer jedenfalls vor dem Abstieg gerettet hätten, eine hohe Niederlage hinnehmen mußte, direkt mustergültig, das einmal öffentlich festzustellen, erscheint notwendig, weil der Name Heusenstamm in Frankfurt sehr verpönt ist.

Schiedsrichter Scheel-Pirmasens leitete das Spiel recht gut.      — ml — (aus dem 'Kicker' vom 15.12.1931)

 

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