Germania Bieber - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 15. Spiel

0:4 (0:2)

Termin: 06.12.1931
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Walter (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 August Möbs (20.), 0:2 Karl Ehmer (28.), 0:3 Karl Ehmer (57.), 0:4 Karl Ehmer (74.)

 

>> Spielbericht <<

Germania Bieber Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer
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(Neueste Zeitung vom 05.12.1931)

 

Germania Bieber — Eintracht Frankfurt 0:4 (0:2).

In dem Moment, wo sich bei der Durchführung der Verbandsspiele eine Terminnot ergibt, wird auch der eigentliche Sinn des Sportes notleidend. Der beste Beweis hierfür war dieses Spiel in Bieber. Infolge der starken Regenfälle in der vorausgegangenen Nacht und selbst noch am Vormittag war das Spielfeld derart mitgenommen, daß es eher einem Schlamm-und Wasserbad glich als einem Fußballfeld. Vom rein sportlichen Standpunkt aus betrachtet wäre es deshalb angebracht gewesen, das Treffen kurzerhand abzusetzen. So aber drohte das Gespenst „Terminnot", und deshalb mußten wohl oder übel Spieler und Schiedsrichter sozusagen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, Bekanntschaft mit dem Schlamm und Morast machen und diese Strapazen mit in Kauf nehmen. Derartige Platzverhältnisse wirken sich aber auch recht bedenklich auf das Spiel selbst aus. So brauchte es nicht Wunder zu nehmen, daß während des Verlaufes eine Unmenge von Strafstößen verhängt werden mußte. Andererseits werden aber auch einige Derbheiten von den Spielern auf das Konto Platzverhältnisse geschoben. Das birgt aber immer eine sehr große Gefahr in sich, was diesmal Eintracht Frankfurt ganz besonders verspüren mußte, die nach Ablauf einer halben Stunde ihren Mittelstürmer durch Verletzung verlor. Ehmer wirkte zwar nach der Pause wieder mit, aber er konnte sich als Verletzter auf dem Linksaußenposten dann nicht mehr in dem gewohnten Maße betätigen.

Beiderseits wurde mit großem Eifer gekämpft. Dabei verriet Eintracht stets ihre technische und taktische Ueberlegenheit, was ihnen auch einen in jeder Hinsicht verdienten Sieg brachte, über den sich höchstens über das zahlenmäßige Ausmaß streiten läßt.

Der beste Mann bei Bieber war der Mittelläufer Kühnle, ein Schaffer sondergleichen. Auch die Hintermannschaft hielt sich trotz der vier Gegentore recht gut. Der Schiedsrichter Walter-Ludwigshafen leitete diesmal nur mangelhaft. Ihm aber den ehrlichen Willen abzusprechen, wie ein Teil der Bieberer Anhängerschaft es in einer alles anderen als anständigen Weise kundgab, ist aufs schwerste zu verwerfen. Welche Arbeit hier noch von dem Ordnungsdienst, der sich anerkennenswerterweise immer einsetzte, und von dem Vorstand zu leisten ist, beweist folgender Vorfall. In der zweiten Hälfte drangen zwei uniformierte Bieberer Ortspolizisten in das Spielfeld ein, um als Bieberer Anhänger in erregten Worten dem Schiedsrichter „Belehrungen" zu erteilen. Es wäre an der Zeit, daß sich die vorgesetzte Dienstbehörde einmal damit beschäftigt, denn ein derartiges Verhalten von Polizeibeamten ist aufs höchste provozierend und nur dazu angetan, die ohnedies erregten Gemüter noch mehr in Wallung zu bringen. — In der 20. Minute holte sich Eintracht nach vorausgegangenem Strafstoß die Führung und erhöhte in der 28. Minute durch Ehmer, der kurz darauf bis zur Pause ausscheiden mußte, nach Vorlage von Schaller den Vorsprung auf 2:0. Nach der Pause stürmte Ehmer auf Linksaußen. Trotz seiner Verletzung konnte er in der 12. Minute ein Mißverständnis der Bieberer Hintermannschaft zum dritten Tor benutzen, und in der 29. Minute stellte er nach Kombination Schaller-Möbs den Endstand her.      F. Weingärtner. (aus dem 'Kicker' vom 08.12.1931)

 


(Neueste Zeitung vom 07.12.1931)

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