Eintracht Frankfurt - FC Hanau
93 |
Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 14. Spiel
4:0 (1:0)
Termin: 29.11.1931
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Schlosser
Tore: 1:0 August Möbs, 2:0 Karl Ehmer, 3:0 Karl Ehmer, 4:0 Karl Ehmer
Eintracht Frankfurt | FC Hanau 93 |
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Trainer | Trainer |
Frankfurter Echo Eintracht Frankfurt — 1. FC. Hanau 1893 4:0 (1:0). Nur 3000 Zuschauer sahen auf dem Riederwaldplatz den erwarteten glatten und vollauf verdienten Sieg der Eintracht über den in diesem Jahre von großem Pech verfolgten und in unmittelbarer Abstiegsgefahr schwebenden ältesten Verein der Gruppe Main, den 1. FC 1893 Hanau. Der Mainmeister hatte nicht viel Mühe. Bis zur Pause nahm er die Sache allerdings zu leicht. Dementsprechend dünn war natürlich auch die Ausbeute. Nur ein einziges Mal vor der Pause glückte es dem diesmal als linker Innenstürmer spielenden Möbs, den äußerst aufmerksam wehrenden Hanauer Torwächter Sonnrein zu schlagen. Nach dem Seitenwechsel stellten sich die Platzleute etwas mehr auf Torgewinn ein und so gelang dem Mittelstürmer Ehmer ein „hat trick". Zweimal verhalf ihm Kellerhoffs Flanke zu erfolgreichen Torschuß, einmal mußte er sich mit dem von Trumpler auf weite Sicht empfangenen Ball selbst auf den Weg begeben. Von Eintrachts Leistung ist nicht viel zu sagen. Der Gegner forderte ihr nicht alles Können ab. Der Gesamteindruck war auf alle Fälle recht gut, obwohl in Berlin gegen den BSV. 92 anscheinend doch noch besser gespielt worden ist, denn die Kritiken von dort lauteten geradezu überschwenglich. Diesmal war nur zu bemängeln, daß die beiden Flügelstürmer wiederum bei weitem nicht genug beschäftigt wurden. Dann war natürlich Stubb nach längerer Pause unter der gewohnten Form und zog sich zu allem Ueberfluß kurz nach dem Seitenwechsel wiederum eine Verletzung zu, die ihn zum Ausscheiden für den Rest der Spielzeit zwang. Aber gerade in diesen 35 Minuten war Eintracht flotter in Fahrt als zuvor mit kompletter Mannschaft. Sehr gut war diesmal der Internationale Schütz, trotzdem ihm vom gegnerischen Sturm nicht allzuviel zugemutet wurde. Sehr gut auch die beiden Läufer Dietrich und Leis. Im Sturm war der Ersatzmann Trumpler auffallend produktiv und in seiner Ballartistik, seinen Dribblings und seinen Täuschungskünsten eine Augenweide. Nicht viel schlechter der Halblinke Möbs, der Heimatgenosse des Schlappenstinnes. Ehmer brauchte fast eine Halbzeit, um richtig auf den Geschmack zu kommen, dann aber war er ein würdiger Verbindungsmann zwischen den beiden Halbstürmern. Beim 1. FC. 93 Hanau war die gesamte Hintermannschaft nach Lage der Sache recht gut. Besonders tüchtiges leistete der vorzügliche Torwart Sonnrein, der seine Mannschaft vor einer wesentlich höheren Niederlage bewahrt hat. Aber auch die Verteidigung wehrte sich, so gut es bei fast dauernder Ueberlastung ging. Laber, der diesmal Roth statt des gewohnten Schramm neben sich hatte, hat ja schon recht oft bewiesen, daß er ein unermüdlicher, sehr ballsicherer und von außergewöhnlichem sehr taktischem Gefühl begnadeter fullback ist. Auch die Läuferreihe imponierte stark durch ihr gutes Abdecken. Allerdings blieb sie fast dauernd nach rückwärts orientiert. Und nun das Schmerzenskind der Mannschaft, der Sturm, der seinen früheren Zusammenhang und sein ehemals so gefürchtetes Schußvermögen zurückgewinnen muß, um gegen gute Hintermannschaften mit einiger Aussicht auf Erfolg anzukämpfen. Die früher mit Recht bekannte Schnelligkeit wohnt der Hanauer Mannschaft zur Zeit nicht mehr inne, aber sie hat wenigstens ihre unerschütterliche, ritterliche Kampfesweise beibehalten. Schiedsrichter Schlosser war streng unparteiisch und trotzdem nicht restlos befriedigend. Manchmal legte er die Regeln über ,,Foul"-Spiel denn doch etwas zu engherzig aus. Einige seiner Pfiffe zum Strafstoß hätten entbehrt werden können. Auch die Vorteilsregel kam bei ihm nicht zur Geltung. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 01.12.1931)
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