Germania 94 Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 12. Spiel

1:7 (0:5)

Termin: 08.11.1931
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Keßler (Mainz)
Tore: Eintracht: Fritz Schaller (3), August Möbs, Karl Ehmer, Walter Dietrich, Bernhard Kellerhoff; Germania: 1:7 Steudle

 

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Germania 94 Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Koch
  • Vogt
  • Vetter
  • Steudle
  • Sack
  • Roscher

 


 

Trainer Trainer

 

 

Wieder ein hoher Sieg der Eintracht

Frankfurter Echo

Germania 1894 — Eintracht Frankfurt 1:7 (0:5).

Mainmeister und Tabellenführer gegen den Letzten der Liste, der aber der älteste und einer der traditionsreichsten Vereine der Maingruppe ist. Der derzeitige Punktbesitz der beiden diesmaligen Gegner drückt einen Klassenunterschied aus, und wenn man lediglich die erste Halbzeit dieses Treffens wertet, besteht dieser Klasseunterschied in der Tat. Aber die Ereignisse nach dem Seitenwechsel zeigten doch ziemlich deutlich, daß die alte ehrwürdige Germania trotz des wechselvollen Schicksals der letzten Jahre noch Lebenskraft genug in sich birgt, um nicht ganz die Flinte ins Korn werfen zu müssen. Oder ist es das Gewaltwerk Peter Scabos, des derzeitigen Trainers, der die Schwarzweißen von den Sandhöfer Wiesen allmählich wieder zu einer Elf zusammengeschweißt hat, die trotz aller Spielverluste mehr kann, als mancher andere Verein, der eben mit derberen Mitteln Punkte zu hamstern verstand. Allerdings vor der Pause, als Eintracht noch mit aller Energie darauf bedacht war, nicht nur zu gewinnen, sondern vor allem das äußerst knappe 1:0 der ersten Begegnung zu unterstreichen, kam Germania wenig zur Geltung und hatte nur Gelegenheit, zu zeigen, daß sie sich vorzüglich auf fabelhaftes Zerstörungsspiel versteht. Aber kurz nach der Pause, als Eintracht mit dem halben Dutzend ihrer Treffer anfing, sich etwas Ruhe zu gönnen, war sofort die gesamte Germanenelf auf dem Plan und ließ erkennen, daß ihr Sturm sehr wohl anzugreifen versteht, sofern er nur in den Besitz des Balles gerät, was bis dahin allerdings recht selten der Fall war. Die Vorstöße häuften sich und büßten selbst nach dem Ausscheiden des verletzten Mittelläufers Vetter weder an Zahl noch an Gefährlichkeit ein. Eine dieser Attacken brachte den Ehrentreffer vom Fuße Steudles. In den letzten zehn Minuten lag sogar ein weiteres Tor für die Platzmannschaft im Bereich der Möglichkeit.

Der Gesamteindruck der Germania war durchaus nicht schlecht, er war sogar gut, aber der des Siegers war eben noch besser, wenn auch nicht ganz um die volle Tordifferenz. Dafür gab es eben eine zweite Halbzeit.

Man muß den Riederwäldern beipflichten, wenn sie ihren Torhunger nicht bis zur Unendlichkeit auswirken lassen. Die Elf hat noch schwere Aufgaben vor sich und demgemäß ein begreifliches Interesse daran, sich zu schonen. Also stoppte sie nach dem ursprünglichen 6:0 merklich ab. Die wesentlichste Feststellung auch in diesem leicht zu überblickenden Waffengang war auch diesmal wieder, daß Eintrachts Tore nur bei rationellem Flügelspiel fallen. So war es vor acht Tagen gegen Griesheim und heute wiederum. Vier Tore fielen von den Außenstürmern selbst, zwei weitere wurden von ihnen eingeleitet. In treuem Gedenken an die überragende Form Kellerhoffs am vergangenen Sonntag hätte man sich die Inanspruchnahme beider Flügelleute sogar noch wesentlich ausgeprägter denken können. Mittelläufer Leis müßte dem Vorbild seiner Nebenleute besser folgen und auch seinerseits möglichst alle Bälle zu Schaller oder Kellerhoff geben. Ein Riesenerfolg würde vermutlich sehr bald die Richtigkeit meiner taktischen Ansicht beweisen.

Schaller, der als Flügelmann drei Tore schoß, während sich die übrigen vier Stürmer gleichmäßig in die restlichen vier Tore teilten, war mit Kellerhoff bester Mann auf dem Platz. Ihnen folgten Gramlich und Pfeiffer. Bemerkenswert tätig war diesmal Walther Dietrich, der seinen Torerfolg kämpfend gegen drei Gegner erzielen mußte. Germania stützte sich hauptsächlich auf den Verteidiger Vogt, den Torwächter Koch und die beiden Stürmer Sack und Roscher. Aber auch von den übrigen war niemand schlecht. Beide Parteien bekämpften sich übrigens überaus fair, so daß der Spielleiter Keßler aus Mainz-Kostheim einen leichten Stand hatte und nach anfänglichen Unsicherheiten gut und korrekt amtierte.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 10.11.1931)

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