Eintracht Frankfurt - SpVgg
Griesheim |
Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 11. Spiel
9:0 (4:0)
Termin: 01.11.1931
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Ernst Neuweiler (Pforzheim)
Tore: Fritz Schaller (2), August Möbs (2), Karl Ehmer (4), Rudolf Gramlich
Eintracht Frankfurt | SpVgg Griesheim |
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Trainer | Trainer |
Die Eintracht setzt ihren Siegeszug fort Frankfurter Echo Eintracht Frankfurt — Spiel-Vgg. 02 Griesheim 9:0 (4:0). Neunzig Minuten Anschauungsunterricht über das lehrreiche Thema: „Wer ein Fußballspiel gewinnen will, muß sich freistellen, wer es nicht verlieren will, muß den Gegner decken." Die Grundregel aller Fußballtaktik ist das berühmte: „Mark your man!" und wer sich beharrlich dagegen versündigt, darf sich nicht wundern, wenn er haushoch verliert. Wenn die technisch durchaus nicht schlecht begabten Spieler Griesheims die heute empfangene Lektion künftig beherzigen, haben sie die hohe Niederlage von 0:9 Toren wenigstens nicht umsonst hinnehmen müssen. Vorläufig bleibt den Leidtragenden nur der schwache Trost, daß auch der Fußballsportverein Frankfurt, allerdings in einem belanglosen Privatspiel, einmal am Riederwald mit 1:9 Toren überfahren wurde. In ähnlich guter Spiellaune wie damals war auch diesmal wieder der Mainmeister. Alles klappte vorzüglich, will man bezüglich der Torschüsse und der Schußgelegenheiten angesichts der neun Volltreffer von der doppelten Anzahl „Blindgänger" absehen. Der Spielaufbau war ebenso makellos wie die Kombination und die gesamte Harmonie. Auffallend produktiv das linke Mannschaftsdreieck Mantel-Dietrich-Kellerhoff. Kellerhoff war die große Offenbarung dieses Treffens. Das waren keine „Krawatten", die er seinen Gegenspielern um den Hals legte. Das waren schon richtige Schlingen oder gar Fallstricke. Unaufhaltsam schnell, uneigennützig und im richtigen Augenblick präzis flankend. Mehr als die Hälfte aller Tore wurden von dem überraschend produktiven Linksaußen Kellerhoff eingeleitet. Nach ihm fiel die Durchschlagskraft des Halbrechten Möbs auf. Auch die beiden Außenläufer Mantel und Gramlich, ebenso der linke Verteidiger Pfeiffer, bemühten sich in besonderem Maße um das überzeugende Ergebnis. Wer die Tore schoß, war in diesem Team völlig gleichgültig. Sie fielen als das berechtigte Ergebnis einer vorzüglichen Gesamtform. Griesheim hatte außer dem Pech, auf den Mainmeister in bester Form zu stoßen, noch die große Schwierigkeit zu überwinden, zwei seiner besten Spieler, Dölp und Jakob, ersetzen zu müssen. Das darf nicht unberücksichtigt bleiben, denn in kleineren Vereinen hat man bekanntlich keine unerschöpflichen Reserven. Angesichts der Niederlage, die bereits Mitte den ersten Halbzeit unabwendbar, wenn auch noch nicht in ihrem gesamten Ausmaß, feststand, beantworteten sich die Gäste die Frage: „Was machen wir jetzt?" mit sportlich richtigem Instinkt: „Einen guten Eindruck machen wir jetzt!" Das taten sie denn auch in sehr anerkennenswerter Weise. Sie behielten ihre Nerven, blieben bis zuletzt tadellos fair, verzichteten auf die sonst in solchen Augenblicken oft zu beobachtende „Freimaurerei" und ertrugen ihre schwere Niederlage mit sportlicher Würde. Bravo! Technisch ist die Elf gar nicht schlecht, und sobald sie gelernt haben wird, den Gegner zu decken, wird sie wohl nie mehr 0:9 verlieren. Dem durchaus nicht ohne Zusammenhang spielenden Sturm wohnt sogar eine gewisse Gefährlichkeit inne, und anhand einiger Schußgelegenheiten hätten die Gäste wenigstens ein Tor erzielen können. — Schiedsrichter Ernst Neuweiler aus Pforzheim wurde seiner Aufgabe anstandslos gerecht. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 03.11.1931)
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