VfL Neu-Isenburg - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 8. Spiel
1:3 (1:1)
Termin: 11.10.1931
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Iserloh (Karlsruhe)
Tore: 0:1 Karl Ehmer (30.), 1:1 Dietz (40.), 1:2 Theodor Trumpler (57.), 1:3 Bernhard Kellerhoff (82.)
VfL Neu-Isenburg | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Isenburg VfL. Neu-Isenburg — Eintracht Frankfurt 1:3. Daß Glück ein Hauptfaktor beim Punktkampf im Fußballspiel ist, wurde den Besuchern bei dem heutigen Spiel wieder einmal richtig klar. Denn wenn schon einmal ein Verein mit Glück — aber mit doppelter Dosis — gewonnen hat, so war dies heute Eintracht. Wohl nicht in einer Phase des Spiels war Eintracht die überlegene Mannschaft. Isenburg war in seinen geringsten Augenblicken immer noch gleichwertig, diktierte aber über mehr als die halbe Spielzeit die Geschehnisse, ja spielte sehr oft dermaßen überlegen, daß der Ball kaum noch in seine Hälfte kam. Eintracht spielte ohne Schütz und ohne Mantel, Neu-Isenburg hatte gar fünf Mann Ersatz in seiner Mannschaft. Während bei Eintracht wohl von Ersatz nicht die Rede sein kann, denn sie stellte in Kron und Trumpler ja zwei Leute, die schon recht viele Spiele in der ersten Mannschaft absolvierten, merkte man bei Neu-Isenburg das Fehlen des linken Verbindungsstürmers; hier war der Ersatz viel zu langsam und unbeweglich. Von Eintracht war man wirklich enttäuscht. Im Sturm zeigte Schaller gute Sachen; auch Trumpler und Kellerhoff stellten ihren Mann, während die Läuferreihe nicht ganz genügte. Auch der internationale Stubb konnte nicht befriedigen. Sehr sicher war Schmidt im Tor; er hielt sogar einen Elfmeter. Isenburgs Ersatztorwächter During konnte vielleicht zwei Tore verhindern. Die Verteidigung mit Leitermann und Janowsky war voll auf der Höhe, um vieles besser der letztere, gegen den gegenüberstehenden Stubb. Die drei Läufer im Aufbau und in Zerstörung gleich gut. Vorzüglich kombinierte die Stürmerreihe, nur schießen kann sie immer noch nicht. Nur Dietz gab von rechtsaußen einige recht gefährliche Bälle aufs Tor, die aber entweder der Torhüter im Frankfurter Tor zu meistern wußte, oder die Bälle gingen haarscharf daneben. In der 30. Minute gelang Ehmer mit viel Glück ein haltbares Tor; Isenburg glich nach 10 Minuten durch Dietz aus. Ein Eintrachtstürmer nahm dann in der 12. Min. der 2. Halbzeit aus klarer Abseitsstellung den Ball auf, und Trumpler konnte Ball und Torwächter ins Tor befördern. Von nun ab übte sich Eintracht mehr und mehr im absichtlichen Austreten des Balles. In der letzten Viertelstunde wurde fast nur noch auf das Eintrachttor gespielt, und doch konnte Kellerhoff noch einmal in der 37. Min. durchbrechen und das Endresultat herstellen. Von da ab wurde der Ball von den Siegern nur noch ausgetreten, oft bis über die Umzäunung; so etwas darf bei einer so bekannten Mannschaft wie Eintracht nicht vorkommen. Gänzlich ungenügend Schiedsrichter Iserloh aus Karlsruhe. Speckhardt. (aus dem 'Kicker' vom 13.10.1931)
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