Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 7. Spiel

1:1 (0:0)

Termin: 04.10.1931
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Gabler (Regensburg)
Tore: 1:0 Walter Dietrich (89.), 1:1 Wühler (90.)

 

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Eintracht Frankfurt FSV Frankfurt

 


  • Wolf
  • Grief
  • Herrmann
  • Knöpfle
  • Armbruster
  • Gölz
  • Wühler

 

Trainer Trainer

 

20.000 am Riederwald in Frankfurt a. M.

Eintracht - F.Sp.V. 1:1 - Dramatische letzte 5 Minuten bringen beide Tore - Zuschauer stürmen Spielfeld - Schlagen sich und die Spieler

Aus dem "Derby" Frankfurts ist wieder einmal der spannende Großkampf geworden, den man jedes Jahr in Neuauflage erlebt. Meistens nehmen die Treffen Eintracht - Sportverein einen leidenschaftlichen, aber vornehmen Verlauf. Ausartungen sind selten, Ausnahmen. Leider war diesmal das Spiel eine dieser Ausnahmen. Vielleicht wird es sogar noch ein Nachspiel haben. Das ist schade, sehr schade. In einer Zeit des Hasses und innerer Zerwürfnisse sollte der Sport nicht noch mehr Uneinigkeit hervorbringen. Der Wettkampf auf dem Spielfelde soll Spieler und Zuschauer erziehen. Der Sportsmann muß Haltung bewahren. Den Leuten aber gingen wieder einmal die Nerven durch, sie verloren die Achtung vor dem Gegner, sie fieberten nur um den Erfolg ihrer Mannschaft, gleich, wie er erzielt würde: Fußball-Mob gewann die Oberhand. Es scheint wirklich Menschen zu geben, die darauf brennen, Gelegenheit zu Prügeleien zu finden. Von diesem Schlag gab es viele am Riederwald.

Über 20.000 teilweise zügellose Menschen umsäumten das Spielfeld. Vor dem Platze stauten sich die Automobile bis über die Eisenbahnbrücke hinaus. Bornheim kam mit großem Anhang. Die letzten Erfolge der Mannschaft im schwarz-blauen Dreß erweckten Hoffnungen, daß der "Erbfeind" geschlagen würde. Mancher Groll lag aufgespeichert in der Menge, seit jenem 9:1 im Juni, das so demütigend für die Bornheimer war. Die Eintrachtanhänger, selbst ihre Vereinszeitung, neigten nach dem 9:1 zur Überheblichkeit. Sie sahen nicht, daß es sich damals um einen Unglückstag des Sportvereins handelte, und daß dieses Spiel keinen Maßstab bildete. Die damalige Haltung war wenig sportlich und hat die Bornheimer tief gekränkt. Selbst die Presse wurde damals von Eintrachtfanatikern angegriffen, da sie den k.o.-Sieg des Meisters nicht genügend verherrlichte und tröstende Worte für Bornheim fand... Das hat sich bitter gerächt.

Es soll damit keineswegs entschuldigt werden, daß die Bornheimer mit wenig freundlichen Gefühlen zum Riederwald kamen, was schließlich Ausschreitungen im Gefolge hatte. Aber es soll doch den Fanatikern gezeigt werden, wozu eine unkluge Haltung führen kann. Das Spiel selbst hielt sich ja noch in den Grenzen eines sehr harten Punktkampfes. Man sah verschiedene Entgleisungen, die bösartig waren, auf beiden Seiten. Ich will einmal davon absehen, Namen zu nennen, weil ich den schlechten Ruf verschiedener Spieler nicht mit Vorkommnissen belasten will, die auch anderen ihrer Kameraden passiert sind. Es sei nur betont, daß der unfähige Schiedsrichter Gabler, Regensburg, die Nervosität verschiedener Spieler unnötig gesteigert hat. Die dramatischen letzten Minuten des Spieles haben ihre Wirkung auf die Zuschauer nicht verfehlt. Schon fünf Minuten vor Schluß begann die Abwanderung der Massen, eine oft genug wirkungslos kritisierte Ungezogenheit vieler Zuschauer. Zu diesem Zeitpunkt berannte der unfähige Eintrachtsturm das von der ganzen Bornheimer Mannschaft, insbesondere aber von dem großartigen Wolf sorgfältig bewachte Sportvereinstor. Rufe wie "alle elf" oder "Maurer" ertönten...

Zwei Ecken für Eintracht. Foul Herrmanns, der Schaller ins Gesicht tritt. Eine Minute vor Schluß Strafstoß: Schütz tritt den Ball hoch gezogen in den Strafraum, Dietrich, der rechte Läufer, springt in vollem Lauf und plaziert den Ball mit seinem berühmten Kopfstoß. Eintracht führt: Jubel... Das Publikum umschließt jetzt das Spielfeld. Der ungenügende, schwache Ordnungsdienst hindert den Andrang nicht. Teilweise stehen die Leute schon im Spielfeld. Alles ist in größter Erregung. Sportverein stößt an, dringt vor, Mantel und Stubb sind irritiert, Armbrüster geht aufs Tor, spielt zu Wühler zurück, der ungehindert den Ball ins Tor schiebt. Da strömt das Publikum ins Feld. Es sind Bornheimer, denn sie heben ihre Mannschaft auf die Schultern. Es sind Bornheimer darunter, die überfallen einen Teil der Eintrachtspieler, treten und schlagen sie. Schütz wird im Gesicht übel zugerichtet. Kron wird niedergetrampelt .

Hatte der Schiedsrichter denn abgepfiffen? War das Spiel überhaupt zu Ende? Die Zeit war noch nicht herum; nachspielen lassen hätte der Unparteiische nach den Regeln etwa 2 - 3 Minuten müssen. War das Tor Bornheims überhaupt noch regulär, oder hätte der Schiedsrichter erst den Platz von den eingedrungenen Zuschauern räumen lassen müssen? Es ist schwer, die Fragen einwandfrei zu beantworten.

Jedenfalls setzte es Streit unter den jubelnden und schimpfenden Zuschauern und es gab blutige Köpfe. Die Sanitäter mußten eingreifen. Ein Schwerverletzter wurde auf einer Bahre herausgetragen. Ein halbes Dutzend schwerer beschädigter Personen mußte sich verbinden lassen. Nur langsam ebbte die Erregung ab... Nach einiger Zeit kam das bekannte weiße Krankenauto herangefahren, um einen oder mehrere Schwerverletzte ins Krankenhaus zu überführen. Das war keine Propaganda!

Eintracht mußte das Länderspiel gegen Dänemark mit einem Punkt bezahlen. Der verletzte Gramlich fehlte sehr. Dietrich ersetzte ihn zwar vollwertig, fehlte aber dafür im Sturm, wo Kron ein vollkommener Versager war. Als Läufer mußte der prächtige Schweizer das Tor erzielen..., der einzige Spieler mit großer Taktik und wundervollem Kopfballspiel. Dietrich spielt wirklich mit dem Kopf, in jeder Beziehung. Trotzdem war das Spiel für die im Feld bessere Eintracht zu gewinnen. Für den Sportverein wirkte sich zweierlei aus: der ungeheure Eifer seiner Elf und das an das Können eines Kreß gemahnende Spiel des Torwarts Wolf. Das Unentschieden an sich ist nicht ungerecht.

Fußballsportverein hat sich wesentlich verbessert. Die Hintermannschaft hat durch Wolf an Vertrauen gewonnen. Der ex-Wiesbadener ist große Klasse. (Wie reich ist Frankfurt jetzt an glänzenden Torwächtern!) Verteidigung zuverlässig, Läuferreihe ungeheuer eifrig, allein voran Georg Knöpfle. Im Sturm die Außen gefährlich. Armbrüster ist immer noch zu beachten, wird nur zu schlecht unterstützt und bedient. Das Innentrio taugt nicht viel. Nur Götz fiel auf. Die Bornheimer haben bessere Leute für diese Posten. Insgesamt ist die Kampfkraft der Elf, die ein festes Gefüge geworden ist, gewachsen. Sie wird ernsthaft für den zweiten Platz in Erwägung zu ziehen sein.

Die Meisterelf hat ihre Schwächen, die diesmal, in einem sehr harten Kampfe, deutlich zutage traten, sonst aber schon lange erkennbar waren: sie wurden nur durch die allgemeine Überlegenheit etwas verdeckt. Die Schwächen sind: der Stürmer Kron und der Mittelläufer Leis, beides brauchbare Spieler, aber den Aufgaben ihres Postens nicht gewachsen. Kron ist kein Stürmer und kann nie mit einem Dietrich auch nur verglichen werden. Er spielt viel zu schablonenmäßig, ist unbeholfen langsam, ohne Ideen, ohne Entschlußkraft. (Als Läufer und Verteidiger dagegen brauchbar); Leis ist kein Mittelläufer von Format. Er wurde von Knöpfle, der auch nicht großartig für diesen Posten ist, weit übertroffen.

Leis trieb sich ohne jegliches taktische Gefühl im Feld herum, sah nicht die eigene Stärke, nicht die gegnerischen Schwächen. So spielte die ganze Elf, wie der Mittelläufer es diktierte, zaghaft und systemlos. Nur die ersten 10 Minuten wurde System gespielt: genau steil. Da bedrohte Ehmer das Bornheimer Tor, doch Wolf wehrte phantastisch. Dann ging das Eintracht-Gewitter schnell vorüber und das Spiel glich einem Dauerregen. Es wurde langweilig klassenarm, nur der durch den Punktekampf hervorgerufene Nervenkitzel blieb.

Schmidt wurde viel weniger beschäftigt als Wolf. Er war sehr sicher. Schütz spielte gut, Stubb brillanter, aber auch gewagt. An dem Ausgleich war er nicht schuldlos. Mantel ein Artist, kein Kämpfer. Dietrich der beste Mann auf dem Platze. Im Sturm Ehmer ohne Direktiven, Möbs auffallend schwach, anscheinend stark von Herrmann "beeindruckt". Die beiden Außen, noch die besten Stürmer, litten unter der Unzulänglichkeit der Verbinder. Mit Dietrich im Sturm oder als Mittelläufer würde vieles behoben werden.

Schiedsrichter Gabler, Regensburg, war dem Kampf nicht gewachsen. Vielleicht ist er schlecht, vielleicht versagen auch nur seine Nerven. (aus dem 'Fußball' vom 06.10.1931)

 

 


 

 

Eintracht und FSpV. spielen unentschieden

Frankfurter Echo

Eintracht gegen Fußballsportverein Frankfurt 1:1 (0:0).

Wäre der Begriff „Riesensensation" mit gewöhnlichen Wortbildungen steigerungsfähig, man müßte ihn diesmal in seinem Superlativ anwenden. In den langen Jahren der Großkämpfe zwischen der Frankfurter Eintracht und dem Fußballsportverein hat noch keiner annähernd ein solch dramatisches Ende genommen. Man denke sich zunächst die äußeren Begleitumstände: nach zahlreichen Punktspielen zwischen den beiden alten Rivalen, die fast gewohnheitsmäßig einen recht knappen Ausgang nahmen, verlor der FSpV. vor wenigen Wochen ein Privatspiel mit dem befremdenden Ergebnis von 1:9 Toren. Viele Zugehörige der Frankfurter Fußballgemeinde glaubten darin ein endgültiges Erlöschen der alten Bornheimer Schlagkraft erblicken zu sollen, so daß sie über das fernere Schicksal der Punkte, die zwischen den beiden Paukanten auszutragen seien, sich kaum noch Sorgen zu machen schienen. Selbst der Eintracht-Vorstand nahm an, daß dieses Resultat derart ernüchternd auf die Zuschauer gewirkt habe, daß er den Riederwaldplatz für ausreichend für die zu erwarteten wenigen Tausend Besucher ansah. Nun kamen wider alles Erwarten wohl reichlich 20000 Menschen, die bewiesen, daß sie das damalige Zufallsresultat keineswegs als den endgültig abschließenden Strich unter eine alte Rechnung ansehen wollten. Sie hatten die richtige Spürnase. Der spannende Kampf am heutigen Sonntag zeigte, daß Eintracht durchaus nicht gerade schlechter als damals, wenn auch nicht in ihrer besten Form, war, daß sich aber der Fußballsportverein ganz wesentlich im Vergleich zu seinem damaligen Unglückstage verbessert hatte. Man sah die Bornheimer mit größtem Erstaunen und mit wohlverdienter Anerkennung in ihrem heldenhaften Widerstand, man sah ein fast während der vollen Spielzeit andauerndes, spannendes und zeitweilig sehr schönes Hin und Her der aufopfernden Bemühungen und rechnete schon mit einem völlig torlosen Ergebnis des wichtigen Spiels, als ganz zum Schluß eine geradezu unerhörte Wendung eintrat. Schon hatten sich beträchtliche Teile der Zuschauerschaft von ihren Plätzen begeben, um dichter an die Kampffeldgrenze heranzutreten, als der rechte Läufer Dietrich mit einem blendenden Hechtsprung einen abgezirkelten Strafstoß Mantels zum Führungstor für Eintracht einköpfte. Es mag wohl sicherlich in diesem Augenblick zwei Minuten vor Spielende, nicht einen einzigen Menschen auf dem Platze gegeben haben, der mit diesem vorbildlich schönen Erfolge das Treffen nicht als zu Gunsten des Mainmeisters entschieden betrachtet hätte. Da kam die noch größere Ueberraschung. Der Wiederanstoß brachte den Ball zu dem Bornheimer Rechtsaußen Armbruster, der sich mit einer beispiellosen Energieleistung trotz Anfechtung durch Stubb, Mantel und schließlich auch Schütz fast bis ans Tor durchkämpfte, um dann den Ball von seinem Mittelstürmer Wühler unhaltbar einschieben zu lassen. Zwischen diesem sensationellen Ausgleich und dem Schlußpfiff lag eine Zeitspanne von nur fünf Sekunden!! Wann gab es je eine ähnliche Ueberraschung?

Die Punktteilung ist gerecht. Sie entspricht zwar um ein geringes nicht dem besseren Gesamteindruck, den Eintracht als Mannschaftseinheit namentlich in der zweiten Halbzeit bot, sie anerkennt auch nicht die besser abgerundete Kombination, die reifere Technik und das planvollere Angriffsspiel des Mainmeisters, aber sie belohnt in einer Weise, die dem korrekten Sportsmann nur angenehm sein kann, das zähe Ausharren der Bornheimer, das Vertrauen an einem guten Stern und die opfervolle Hingabe an die Farben ihres Vereins. Es ist der wohlerworbene Lohn für den sichtlichen Aufschwung, den die Elf unstreitig in den letzten Wochen genommen hat und der sie in der ernstesten Stunde dieses Fußballwinters so fabelhaft fit auf den Platz treten ließ. Fabelhaft fit, daran besteht kein Zweifel, denn die Elf erwies sich kämpferisch der Eintracht überlegen. Auch taktisch gefiel sie wenigstens vor der Pause besser als die Riederwälder, die nie so richtig ihren Willen in die Tat umzusetzen vermochten.

Die Bornheimer hatten neben neun guten zwei vorzügliche Leute in ihrer Elf: Wolf und Knöpfle! Der neue Torwart Wolf, die personifizierte Ruhe, hat in erster Linie seine Mannschaft vor einer Niederlage bewahrt. Es ist erstaunlich, wie dieses Torwächtertalent die schwierigsten Bälle meisterte, aber noch erstaunlicher ist es, wie mit ihm und seiner Kaltblütigkeit die gesamte Hintermannschaft seiner Partei an Selbstvertrauen zugenommen hat. Wolf war der Held des Tages und der gute Geist seiner ganzen Mannschaft. Am meisten profitierte der Verteidiger Grief von der neuen Sachlage Er war im Stellungsspiel vorzüglich und im Abschlag auffallend rein. Neben dem vorzüglich disponierten Knöpfle, dessen Energie, Schnelligkeit und Ausdauer mit Recht schon so oft betont und gelobt wurde, hatten auch seine beiden Nebenleute gesteigerten Spaß an ihrer schwierigen Aufgabe, Gölz erwies sich als die treibende Kraft dieses nicht gerade untätigen Sturms. Nach ihm muß unbedingt Armbruster gekannt werden allein schon aus — pekuniären Gründen denn das von ihm ertrotzte Unentschieden mag seinem Verein vielleicht eine Mehreinnahme von etlichen Tausend RM. beim Rückspiel bedeuten.

Eintracht war nicht schlecht, aber auch nicht überzeugend gut. Nur in der zweiten Halbzeit diktierte sie zeitweilig souverän den Gang der Dinge. Sonst drang sie mit der ihr eigenen Spielweise nie so recht durch. Der Gegner ließ das Zusammenspiel nie richtig zur Entfaltung kommen. Die meiste Schuld daran trug allerdings die Stürmerreihe der Eintracht selbst, in der Kron zu langsam war, vor allem aber die intuitiven Werte Walther Dietrichs nicht zu ersetzen vermochte. Das eine hat gerade dieses Spiel klar und deutlich gezeigt: der Schweizer Routinier gehört unter allen Umständen in die Sturmreihe, damit diese Fünferreihe ihren unentbehrlichen denkenden Kopf hat. Möbs, der sich seit seiner ersten repräsentativen Verwendung in Mannheim wohl um eine Klasse verbessert hat und heute vermutlich sogar für internationale Aufgaben vollauf tauglich erscheint, ist selbst zuviel Stürmer, um als Sturmführer in Anspruch genommen werden zu können. Auch Ehmer hat in dieser eigenartig zusammengesetzten Angriffsreihe derart seine Spezialaufgabe, daß die Losung nur lauten kann: „Keinen Eintracht-Sturm ohne Dietrich!" Wie mag dem armen Walther nach einem fabelhaften Kopftore zu Mute gewesen sein, als er ganze zwei Minuten später sich und seine Mannschaft wieder vis-a-vis de rien sah? Wobei in diesem Spezialfälle „rien" auf deutsch „nur ein Punkt" heißt. In der Läuferreine baute nur Mantel durchdacht auf. Leis hat dies nie richtig gekonnt, und der Läufer Dietrich brachte es doch nicht so gut hin wie der in Hannover verletzte Benjamin unter den deutschen Internationalen Gramlich. Im Zerstörungsspiel, noch mehr aber in seinem vorbildlichen Kopfspiel, war der Schweizer allerdings voll auf der Höhe. Die beiden Verteidiger waren sehr gut. Nur in den letzten zwei Minuten hätten sie nicht vergessen dürfen, daß ein Fußballmatch nach achtundachtzig Minuten noch nicht beendet ist. Stubb brachte einige, seither bei ihm ungewohnte „Verziehrungen" in sein Spiel, die tunlichst bald wieder verschwinden sollten. Man weiß doch, wie schnell er den Ball wegbefördern kann, wenn er will. Torwächter Schmitt hatte nicht in dem gleichen Maße Gelegenheit, sich auszuzeichnen, wie Wolf auf der Gegenseite. Aber trotzdem hielt auch er diesmal einige Bälle so kunstgerecht, daß man wohl versteht, daß ihn Nerz nicht etwa „auf gut Glück" mit nach Hannover genommen hatte.

Schiedsrichter Grabler aus Regensburg wurde das Opfer seines Bestrebens, das Spiel nicht ausarten zu lassen. Er pfiff viel zu viel. Zwei Dinge machte er grundsätzlich falsch: er sündigte beharrlich und selbst in den krassesten Fällen gegen die Vorteilsregel und weiterhin verstand er sich nicht darauf, was fairer Kampf Mann gegen Mann heißt. Grabler erscheint für „Großkämpfe" vorläufig noch nicht reif.

Das Treffen verlief natürlich sehr hart, aber doch nicht unfair. Leider fand es nach dem Abpfiff eine höchst widerliche „Apotheose" durch einige fanatisierte Platzbesucher. Spieler der Eintrachtelf, namentlich der Internationale Schütz, wurden die blutenden Opfer rasender Stockhelden. Die Polizei mußte schließlich zu einigen Sistierungen schreiten, die es hoffentlich ermöglichen, wenigstens diesmal einige Schuldige einer ganz exemplarischen Bestrafung zuzuführen, wobei als Nebenstrafe der dauernde Verweis von allen Plätzen aller Verbandsvereine nicht vergessen werden darf, trotzdem vielleicht gegen die praktische Durchführbarkeit einer solchen Maßnahme vorläufig noch gewisse Bedenken vorgebracht werden könnten.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 06.10.1931)

 

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