Eintracht Frankfurt - Germania
Bieber |
Bezirksliga Main-Hessen 1931/32 - 5. Spiel
6:1 (5:1)
Termin: 06.09.1931
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter: Dr. Hans Götzl (Mannheim)
Tore: 1:0 Fritz Schaller (12.), 1:1 Bernhard Leis (Eigentor), 2:1, 3:1: 4:1, 5:1 (August Möbs (2), Karl Ehmer (2)), 6:1 August Möbs
Eintracht Frankfurt | Germania Bieber |
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Trainer | Trainer |
Eintracht Frankfurt — Germania Bieber 6:1. Das Treffen war eine außerordentlich einseitige Sache. Eintracht verfügte über eine solch gute Kombination, daß die Bieberer Germanen ihre große Last hatten. Allerdings erschwerten sie sich selbst ihre Aufgabe durch den Umstand, daß sie häufig einige Gegner völlig unbewacht stehen ließen. So kam es, daß immer und immer wieder gerade einer von den gefährlichsten Eintrachtspielern in den Besitz des Balles kam, im Strafraum der Gäste peinlichste Situationen hervorrief und schließlich die armen Germanen gar nicht wußten, wo gerade die Gefahr am größten und ihre schnelle Hilfe am dringlichsten war. Man kann nicht sagen, daß Bieber taktisch sehr geschickt gearbeitet hätte, und nur ihr riesiger Eifer, ihre unverdrossene Hingabe und ihr unermüdlicher Einsatz aller physischen Kräfte rang dem Beschauer restlose Anerkennung ab. Torwächter Winter war natürlich gegen die zahlreichen Bomben von Möbs, Ehmer, Schaller, Leis usw. nicht allmächtig, aber er wehrte doch den größten Teil davon mit dem bekannten Geschick, und, wenn es gar nicht anders ging half ihm das Glück, manchmal ein als „deus ex machinal" plötzlich auf der Torlinie auftauchender Verteidiger. Diese beiden, Zahn und Hildebrand, schufteten wie die Feinde, um landläufig zu sprechen. Trotzdem hatten sie und Winter sechsmal das Nachsehen. Aber, wer weiß, wie oft ein anderer Torwächter den Ball aus dem Netz hätte holen müssen! Biebers Läuferreihe verteidigte fast ausschließlich, manchmal sogar sehr lebhaft von einigen Stürmern unterstützt. Die Ballabgaben an den Sturm erfolgten vereinzelt zu hoch. Biebers diesmalige Leistung kann jedoch nicht als grundlegender Gradmesser für das Können der Mannschaft dienen, da das Fehlen von Kühnle, Meier und Lukas eine völlige Umstellung der gesamten Elf erforderlich gemacht hatte. Rühmlich blieb die faire Spielweise und das korrekte Betragen angesichts einer unabwendbaren Niederlage. Der Eintracht merkte man kaum das Fehlen von Stubb und Mantel. Die Mannschaft kombinierte den Gegner zu Tode. Etwas schnelleres Ausholen zum Schusse hätte dem Mainmeister zweifellos einige Tore mehr gebracht. Aber das war ja nur für den bedauerlich, der in der ganzen Veranstaltung lediglich eine Gelegenheit sah, Punkt- und Torziffer des Siegers zu dessen Gunsten zu verbessern. Mir scheint, als sei diese Prozedur ausreichend geglückt, wenn auch nicht restlos erschöpft. Im aligemeinen machte die Mannschaft einen sehr günstigen Eindruck. Selbstbewußt und zielsicher im ganzen Spielaufbau. Der ständig besser werdende Halbrechte Möbs und der immer größere Aufmerksamkeit auf sich lenkende rechte Läufer Gramlich fielen am meisten auf. Zwölf Minuten nach Beginn fand Schallers Schuß zum ersten Male den Weg ins Germanen-Tor. Ein unglückliches Selbsttor Leis' zeitigte Mitte der ersten Halbzeit den Ausgleich. Innerhalb der letzten zehn Minuten vor der Pause fielen vier weitere Tore für Frankfurt, zwei stammten von Ehmer, zwei von Möbs, der auch nach der Pause ein weiteres Mal erfolgreich war. Aber gerade in dieser Halbzeit hatte Eintracht die weitaus meisten Torchancen. Schiedsrichter Dr. Hans Götzl vom VfR. Mannheim war ein in jeder Hinsicht guter Spielleiter. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 08.09.1931)
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