Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt

Deutsche Meisterschaft 1930/31 - Achtelfinale

2:3 n.V. (2:2, 1:1)

Termin: 14.05.1931
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Fuchs (Leipzig)
Tore: 1:0 Hochgesang (17., Elfmeter), 1:1 Karl Ehmer (29.), 2:1 Köhler, 2:2 Bornefeld (Eigentor), 3:2 Karl Ehmer (119.)

 

>> Spielbericht <<

Fortuna Düsseldorf Eintracht Frankfurt

  • Pesch
  • Trautwein
  • Bornefeld
  • Janes
  • Bender
  • Breuer
  • Albrecht
  • Laenen
  • Hochgesang
  • Köhler
  • Kobiersky

 


 

Trainer
  • Otto Keßler
Trainer

 

Nachzügler zur Vorrunde um die DFB.-Meisterschaft

In Düsseldorf: Fortuna Düsseldorf -Eintracht Frankfurt 2:3

Auch die Fortuna, unsere stolze Meisterin des Jahres, ist den Weg aller Westdeutschen, ist (leise weinend k.o.) gegangen.

Die grünweiße Gemeinde, die in 30 bis 35.000facher Stärke im Rheinstadion Düsseldorf, das nach Deutschland—Holland und Holstein—Hertha BSC. kaum einen solchen Sturm der Massen erlebte (!), stand fast totenstill auf den vollbesetzten Rängen, als sich ausgerechnet in der allerletzten der zulässigen Kampfminuten ein fast tragisches Geschick an der tapfer kämpfenden Düsseldorfer und WSV.-Meisterin erfüllte. Der Leiter pfiff schon auf dem „letzten Loch", zweiundzwanzig Spieler keuchten mit ausgepumpten Lungen herum. Abgespielt, abgehackt, verkrampft wirkend im letzten Aufbäumen gegen das neue Wiederholungsspiel. Da — noch ein Gewaltangriff der Eintracht. Der „Tank" Ehmer ist durch, zwar blockte man ihn geschickt ab. Aber die Rückgabe der Fortunaabwehr war zu tollpatschig. Es gab ein Ball-„Bande"-Ball, der sogar Albrecht beteiligt sieht. Irgendwer im Eintrachtsturm, war es Möbs, Ehmer oder der mittenmang hängende Kellerhoff, warf plötzlich die Arme in die Luft. Der Ball lag im Fortunanetz. Und mit ihm der 3:2-Sieg der Süddeutschen. Eintracht lief „einträchtig" in der Feldmitte zusammen, die kleine Anhängerschar auf den Tribünen jubelte den Sieg über die immer noch fassungslosen Massen hinaus. Das Spiel war aus, die ewige Tretmühle der DFB.-Endspiele hatte langsam (120 Minuten!), aber sicher gemahlen. Ihr neuestes Opfer hieß Fortuna Düsseldorf, ein tapferer, würdiger westdeutscher Erster, der meisterlich und nur im Pech verlor, obschon sein Gegner — besser, wirklich besser war.

*

Sofort zur reinen

Kampfwertung

kommend, scheint es deshalb müßig, zu sagen, daß das bessere Spiel längst nicht immer den Sieg sichert. So hatte auch die flüssiger spielende, sich die einzelnen schönen Kombinationen sozusagen aus den Fußgelenken schüttelnde Eintracht mehr als das normale 2x45 Minuten Pensum zu erledigen, ehe sie Fortuna den bitteren Kelch an die Lippen setzen konnte. So lange die Frankfurter mit voller Kraft spielten (das ist von ihrem Durchstehen der ersten Hälfte sicher zu behaupten) wurde ihr Klassebeweis beinahe restlos erbracht. Aber zu bald lief der in den süddeutschen Endspielen zu sehr strapazierte „Motor" heiß, die Gäste dachten ihre vorher bekräftigte Ueberlegenheit nun — im zweiten Akt — mit einer übernatürlichen Gelassenheit herauszuspielen — und erlebten gerade das Gegenteil damit. Fortuna kämpfte sich im Feldspiel durch, brachte die matt werdende Eintracht mehr als einmal an den Rand des Knockout, aber der Kampf ging, da sowohl Hochgesang wie der Ersatzhalbrechte Laenen durch ihren glatten Ausfall Fortunas Angriff zum Torso werden ließen, schließlich doch über die „Runden". Düsseldorf stand drei-, viermal in zwingender Schußposition vor Schmitt, einmal wurde dieser, geschlagen am Boden liegend, noch von dem überhasteten Laenen angeschossen! Zwei 16-Meterstrafbälle bildeten in diesem Sturm und Drang der Düsseldorfer höchste Gefahr für die Eintracht, aber Hochgesang knallte die guten Fortunachancen gegen die von Stubb und Schütz dirigierte lebende Mauer der Frankfurter, so daß es zur

Gratiszugabe

von 2x15 Minuten (wenn nicht vorher das erste Tor fiel) kommen mußte. Ueberraschenderweise war hier die Eintracht wieder besser, nachdem Köhler, frei vor dem Tor, zweimal den unvermeidlichen k.o. ausgelassen hatte. Stubb und Schütz spielten mit königlicher Ruhe den Düsseldorfer Sturm durcheinander; der große Rest gehörte beinahe restlos den Süddeutschen, die mit ihrem Vier-Läufer- Vier-Stürmer-System nun wenigstens noch etwas Farbe in den glanzlosen, kämpferisch ausgeschöpften Verlauf brachten. Trotzdem (nein natürlich) wurde ihr 3:2-Erfolg — Sekunden vor Schluß — nur ein Geschenk des ewig launischen Kampfglücks, das aber die bessere Widerstandskraft in der Verlängerung bescheinigt.

Die Leistungslinie

der Eintracht muß ganz groß sein, wenn diese Elf frisch und vollzählig ist. Ihre Tordeckung, heute sogar mit dem hinkenden (!) Schütz beinahe noch hundertprozentig, ist die beste in Deutschland, sympathischer, eleganter, sicherer und schneller als Stubb ist kaum ein Back im DFB.-Bereich. Der Lauf kann (sogar unheimlich!) „laufen". „Rastelli" Mantel stand Patrouille vor Albrecht, Leis brillierte in der ersten Hälfte, um dann abzufallen, während der große, hagere Gramlich mit seinem schönen klaren Vorlagenspiel den geschwinden Schaller famos einzusetzen und dabei noch Schütz klug zu entlasten verstand. Eintrachts Sturm, mit Kron für den maroden Trumppler, zeigte in seinen Varianten das süddeutsche Paßspiel, von der Fürther Schule übernommen, aber die unnötigen Schnörkel bringt erst das „Zusammenlaufen" im Strafraum an den Tag. Ehmer, tankartig durchreißend, besser als gedacht, Kron noch zu eckig, zu ruhig. Schaller rasend schnell, Kellerhoff ein oft „scheuer" Traber, Möbs — als Sturmbester avisiert — im Draufgängertum nur wenig wirksam.

Fortuna Düsseldorf

war diesmal nicht der vermutete Ausbund westdeutscher Gefährlichkeit. Dann hätte die Mannschaft diese überspielte, abgearbeitete Eintracht besiegen müssen. Die zu stark betonte Kultur in der Spielweise konnte ihre Gefährlichkeit nicht bekunden, da Hochgesang nur 30 Minuten auf voller Höhe und Laenen oft gar nicht „da" war. Nur Köhler war drahtig und Kobierski sehr schnell, aber das reichte nicht, da Albrecht — später halbrechts — nicht zur Geltung kam und überdies ausgerechnet der Unglücksrabe sein mußte, Möbs zum 3:2 anzuschießen! Pesch im Tor und der Läufer Breuer waren die besten Düsseldorfer Spieler.

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Die Torfolge

wollen wir für die heute schon überlebte Skizzierung eines Verlaufs nehmen, der Fortuna an den direkten Chancen viel mehr als die Eintracht beteiligt sah. Nachdem Kron in der 15. Minute einen Elfer Pesch durch den Leib schießen wollte (Ehmer war im Torraum gerammt worden), wurde im sofortigen Gegenvorstoß ein solcher Strafstoß für Fortuna, da Schütz den kleinen Köhler purzeln ließ. Hochgesang schoß fast auf Schmidt, traf aber doch den Winkel. Nach einer guten Flanke von Schaller konnten Möbs und Ehmer stark 10 Minuten später mit dem Ausgleichsball ins Netz laufen; im zweiten Akt hatten die Düsseldorfer die erwähnten Großgelegenheiten, taten aber durch Köhler nur einen Torschuß aus 3 Metern, den Schmidt beinahe noch „gehabt" hätte. Wenig später erfüllte sich ein Eigentor geschickt an Fortuna, Bornefeld wurde von Ehmer angeschossen, Pesch rührte keinen Finger zur Abwehr. In der Verlängerung verzettelte sich die Spielart beider Staffeln. Eintracht dachte in erster Linie an ein „Halten" und die Wiederholung in Frankfurt. Deshalb ging Kron zurück, zumal Schütz, der tapfere Kerl, die Zähne zusammenbeißen mußte, nicht mit seinem kaputten Knie umzufallen. Mit dem glücklichen 3:2 Tor kam am Ende das Ende, das in dieser Form doch sehr tragisch für den Westmeister ausgelegt werden muß.

*

Düsseldorf zwar immer hastendes Großstadtbild kennzeichnete am frühen Nachmittag doch den Kampf der Fußballmatadoren im herrlichen Rheinstadion. Auto an Auto glitt die Kaiserswerter Chaussee hinunter, die Parade der hundert und hundert Straßenbahnen deutete auf das einzige große Ziel, auf den Sportpark in Stockum.

Vor den Toren des Monumentalbaues spien alle möglichen und unmöglichen Vehikel die Massen aus, die in Westdeutschland bei großen und größten Ereignissen immer noch elektrisiert werden.      Heinz Kron. (Aus dem 'Kicker' vom 19.05.1931)

 

 


 

 

2-Stundenkampf in Düsseldorf

Eintracht Frankfurt siegt im Gigantenkampf gegen den Meister Westdeutschlands in der 119. Minute vor 40.000!

1:1, 2:2, 2:2, 3:2!

..."Der D.F.B, macht Kasse, die Akteure sind mit dürftigen Spesen in die Heimat beurlaubt: soweit sie zu den Siegern gehören, freuen sie sich und warten auf weiteren Gestellungsbefehl, der Unterlegene tröstet sich. — ,Übers Jahr, übers Jahr' ... deutsches Fußballtheater! Die Regisseure haben sorgenlose Tage. Und die Marionetten hüpfen und springen. In Freud und Leid. In Tropenhitze. Im Winterfrost. Werden sie jemals zu selbständigen Denken und Handeln erwachen?" (Eugen Seybold im „Fußball" vom 21.7.1929 zum Spiel Nürnberg-Hertha, 2:3 in Düsseldorf.)

„So war es immer, so ist es auch heut!" Halt, doch ein Unterschied! Eintracht will protestieren, gegebenenfalls sogar verzichten!

Wird Eintracht Bahnbrecher im Kampf gegen D.F.B. Willkür und System sein? Düsseldorf im Bann des Geschehnisses!

Schon beim Betreten des Bahnhofvorplatzes deutliche Anzeichen eines Großkampfes, beinahe ein internationales Bild. Wagen aus aller Herren Länder. Köln-Aachen-, Essen-, Westfalendialekte, nicht süddeutsche Mundarten zu vergessen. Zeitungsbepackte Joppen, überall nur ein Thema: Fortuna-Eintracht.

Im Hauptquartier der Eintracht nervöse Stimmung. Liebenswürdige Führer die Herren Balles und Reiß. Kollegen dringen auf mich ein: „Warum gibt man der Eintracht keine reelle Chance, wie sieht es um Fortuna aus?" Verglichen mit anderen Westvereinen, da muß die Eintracht doch gewinnen!

Fortuna ist zuversichtlich. Wohl vermißt man allzusehr den verletzten Reisgen, aber da ist ja Köfler, der gewaltige Dränger und gefährliche Torschütze, man hofft auf Hochgesang und dem Wiesel Albrecht.

Auf in den Kampf, Terrero!

Nur langsam kommen wir zum Rheinstadion; fahren an den Mannschaftswagen der Eintracht vorbei, darin undeffinierbare Gesichter. Mantel sieht gar recht böse aus, ahnt man da schon das Kommende?

Ein Gewaltdrängen vor dem Rheinstadion. Sitzplätze schon lange ausverkauft; aber, hört und staunt, der hohe D.F.B. verkauft Stehplatzkarten zum Preis von 0,70 M.! ist das kein Irrtum?

40 000 Zuschauer dieses Großkampfes.

Eben hat man die Mannschaftsaufstellungen bekanntgegeben: Fortuna wie vorausgesehen, Eintracht ohne den durch Muskelriß verletzten Trumpler, mit Schütz! Also:

Fortuna: Pesch; Trautwein, Bornefeld; Janes, Bender, Breuer; Albrecht, Laenen, Hochgesang, Köhler, Kobiersky.
Eintracht: Schmidt; Schütz, Stubb; Gramlich, Leis Mantel; Schaller, Möbs, Ehmer, Kron, Kellerhoff.

Fuchs, Leipzig, ist Pfeifenmann.

Schütz Mitwirken wird mit größtem Beifall aufgenommen! Pünktlich geht es los, Breuer-Schütz wählen, Fortuna spielt mit Wind und Sonne.

Frankfurt übernimmt sofort das Kommando, aber wie sind die Weißblusen nervös! Schütz kommt schlecht im Spiel, eine Rückgabe an Schmidt bringt ein Selbsttor!, die erste Ecke. Gramlichs Strafstoß geht knapp vorbei, ebenso Kopfstoß Ehmer. Schmidt meistert einen scharfen 25-Meter-Schuß Hochgesangs, dann verpaßt Fortunas Innensturm eine feine Linksflanke, aber auch Stubb und Schütz, doch da ist Mantel, der in Gemütsruhe das Leder wegbefördert.

Die verhängnisvolle 15. Minute! Ehmer ist gut durchgekommen, aber Bornefeld legt ihn unsanft, oder richtiger unfair,

11 m für Eintracht!

Kron schießt leicht, ganz schwach in die Hände! Abstoß Pesch zum Linksaußen. Koller hat den Ball, wird hart von Schütz (aber nicht unfair) angegangen, Fuchs konzessioniert:

11 m für Fortuna!

den Hochgesang prachtvoll einschießt! Innerhalb einer Minute zwei Elfmeter!

Depression bei den Eintrachtlern, dazu die harte Abwehr Bornefelds lassen Fortuna aufkommen. Unverkennbar die technische Überlegenheit des Südens, aber dieser unentschlossene Sturm. Fortunas Sturm dagegen ist eminent gefährlich, ganz besonders der Rotkopf Köhler, der Eintrachts Hinterreihen gewaltig in Aufruhr bringt.

Jetzt 15 Minuten Eintracht! Ehmer schießt, Pesch hält famos. Schaller funkt kräftig, Trautwein springt im Schuß, aber jetzt ein Tor?, nein. Schallers Nachschuß geht eben über die Latte! Könnte Schaller doch links treten, Teufel noch, der Ball muß erst rechts gelegt werden, wertvolle Sekunden vergehen, Bornefeld vereitelt ein fast sicheres Tor.

1:l in der 29 Minute. Der Adler-Sturm zieht prächtig los. Schaller flankt. Ehmer nimmt an — — und der tapfere Pesch muß sich geschlagen bekennen.

Wird es jetzt anders? Prächtige Abwehr Peschs und der fleißigen Rotblusen-Läufer. Brenzlich jeder Fortuna-Angriff. Köhler ist ein Teufelskerl, hat aber großes Schußpech. Hochgesang läßt einen Bornbenschuß los Schmidt hält, läßt fallen, hat Glück dabei, denn der überraschte Laenen greift vor Staunen nicht ein.

Erlösend für die Spieler und Zuschauer der Halbzeitpfiff.

Ruhiger beginnt man dort unten. Auffallend das Zurückspiel der Eintrachtdeckung. Den erst Dienstag ausbandagierten Schütz muß man bewundern. Ein rechter Verteidiger. der nur links tritt!

Kobiersky, der Fortuna-Linksaußen ist stets gefährlich, vergißt auch nie das Schießen, dann immer wieder Köhler, der zum Liebling der 40.000 wird. Bravös hält Schmidt, nicht schlechter Pesch; die Hüter sind die Helden des Stadions! Wieder einmal spielt Köhler seinen Linksaußen frei, ein schöner Torschuß, aber der Rot-Pulover im Eintracht-Tor hält alles.

Kron, der beste im Eintracht-Sturm, stellt Pesch auf eine harte Probe, dann Möbs, aber der Düsseldorfer ist in Höchstform! Köhler holt den Ball, geht los, umspielt den schnellen Stubb, nur der brave Schütz setzt nach (weiß der Teufel, warum Mantel so läßig spielt), der Rotkopf schießt, fein hält Schmidt den Ball, muß den enorm scharfgeschossenen Ball fallen lassen, der dann zum 2:1 ins Tor rollt!

Der verärgerte Schütz schlägt gleich (wie E. Seybold über Hofmann sagt), wie ein Schmied auf den Amboß, auf das Leder, Ehmer hat den Ball, eine kleine Nachhilfe mit der Hand, Schuß im Fall, die Eintracht hat ausgeglichen!

Vergebens die Bemühungen auf beiden Seiten um weitere Erfolge auf beiden Seiten bis zum Schluß der regulären Spielzeit, obwohl Fortunas Sturm beste Gelegenheiten herausarbeitet, es bleibt beim 2:2.

Die Verlängerung! Die Eintrachtleute scheinen frischer, aber der Fortuna-Sturm wird durch Köhler immer wieder mitgerissen. Mantel ist Eintrachts schwächster Punkt! Die rechte Düsseldorfer Seite kommt immer gut durch, aber da steht Stubb, der große Könner!

Große Fortuna-Chance: Albrecht gibt zu Köhler, dessen Schuß eben über die Latte geht. Köhler schießt nochmal drüber, mit Glück gehen diese beiden heiklen Momente vorüber. Einen Bornefeld-Fehlschlag nutzt Kellerhof nicht aus! Wechsel! Nur eine Minute Pause, dann geht der Tanz weiter!

Drei Eintrachtecken, alle ergebnislos! Müde die zweiundzwanzig, müde auch Fuchs, der mehrmals unsinnige Entscheidungen gibt.

Nochmals eine gefährliche Situation vor Peschs Tor. Bornefelds Rückgabe an den Torwart mißglückt, nochmals Ecke für Eintracht.

Es bleibt Unentschieden! Noch eine halbe Minute, der Block ist mit Bleistift schon eingepackt, da saust Schaller die Linie herunter, flankt zur Mitte, Trautwein stoppt, schießt aber nicht sofort weg. will erst Kron umspielen, verliert das Leder; Bornefeld kann den Ball auch nicht wegbefördern. Albrecht eilt zur Hilfe, tritt wuchtig, aber den eingreifenden Ehmer oder Möbs an, und der Ball geht hoch in die äußerste Ecke, für Pesch nie zu erreichen ins Tor!

Jubel bei den Eintrachtlern, die sofort vom Spielfeld eilen, aber noch zum Mitteanstoß und sofortigem Abpfiff zurückgerufen werden! Kritisches!

Eintracht Frankfurts bester Mann Stubb! Ein Verteidiger großer Klasse, enorm schnell und ballsicher, mit Kopf spielend, dann der blendende Schmidt im Tor! Schütz' Leistung ist anzuerkennen. Nur halb gesund, links tretend, gut im Stellungsspiel. aufopfernd! Schwache Läuferreihe. Mantel der schlechteste Läufer, ohne jedes Temperament, lustlos, hielt nur selten die rechte Fortunaseite. Selten sah man etwas von seiner vielgerühmten Kunst. Leis eifrig, aber zu sehr für die Abwehr tätig. Gramlich befriedigte einzig. Im Sturm Kron der beste. Unverzeihlich sein Versager beim Elfmeter. Schaller und Kellerhoff gingen an. Möbs fiel stark ab, Ehmer zu langsam, ohne Ideen.

Fortuna lieferte ein großes Spiel, wehrte sich prächtig, hätte leicht bei nur etwas mehr Schußglück als Sieger aus diesem Gewaltkampf gehen können. Pesch und Köhler die Helden. Der „Lang" im Tor hielt glänzend, ist an der Niederlage unschuldig. Köhler der bestimmt beste Stürmer auf dem Platz. Unermüdlich, technisch glänzend, flink und uberall zu finden. Bender als Mittelläufer die angenehme Enttäuschung, trotz Verletzung. Janes enttäuschte gewaltig, da gefiel Breuer noch besser. Zu sehr waren die drei nur für die Abwehr tätig, der Sturm hing dadurch zeitweise „in der Luft". Köhler, die Seele im Sturm, gut auch Hochgesang bis zu seiner Verletzung, dann furchtbar langsam. Albrecht gefiel als Rechtsaußen in den ersten 45 Minuten besser; er ist kein Halbstürmer. Laenen, der Ersatzmann, gefiel außerordentlich! Kobiersky konnte restlos überzeugen.

Herr Fuchs pfiff einmal so und so! Der Elfmeter für Eintracht glatt berechtigt, aber der zweite eine Konzession an Fortuna! Auch sonst recht oft unsicher, unterbrach die schönsten Angriffe, sah zu sehr auf die beiden Linienrichter.

Und jetzt?

Jeder vernünftige Mensch sieht die unsinnige Einstellung des D.F.B. ein, nach dieser Strapaze nur zwei Tage Ruhe, ist Raubbau am Körper. Die Eintracht kann dann nicht mehr nach Frankfurt zurück. Verletzungen heilen so flott nie aus, und, wie vereinbart sich all dieses mit den Amateurgrundsätzen des D.F.B.?

Die Eintracht beschreitet den einzig richtigen Weg, Verlegung, sonst Verzicht!

Und nach diesem die Sintflut!      H. Wiersch. (Aus dem 'Fußball' vom 18.05.1931)

 

 



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