Eintracht Frankfurt - SpVgg 03 Fechenheim

Bezirksliga Main-Hessen 1930/31 - 10. Spiel

6:1 (4:1)

 

Termin: 02.11.1930
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Lukassowitz (Mainz)
Tore: 0:1 Ruhr, Karl Ehmer (5), Fritz Schaller

 

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Eintracht Frankfurt SpVgg 03 Fechenheim

 


  • Müller
  • Schreiber
  • Ewald
  • Gehrmann
  • Ruhr

 

Trainer Trainer

 

Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt — FVgg. 93 Fechenheim 6:1.

Am Sonntag kam das Rückspiel Eintracht gegen Fechenheim. Aus dem 4:0 der ersten Begegnung machte der Süddeutsche Meister diesmal ein 6:1, Halbzeit 4:1. Aber der Sieg fiel doch bei weitem nicht so leicht, als man der hohen Torziffer zu entnehmen geneigt sein könnte. Eintracht war nur vor der Pause gut in Fahrt und leicht überlegen. Namentlich nach dem Seitenwechsel setzten ihr die Tabellenletzten zeitweilig recht lebhaft zu. Das erhellt schon aus dem Umstand, daß aus dem Eckballverhältnis von 5:0 für Eintracht bis zur Pause ein 7:6 für Fechenheim nach dem Seitenwechsel wurde. Die Gäste spielten sehr flott. Ihr Spiel war „ganz auf Laufen eingestellt". Technisch waren die Riederwälder stark überlegen. Damit war der Kampf zu ihren Gunsten entschieden. Auch sie hinterließen doch nicht einen restlos überzeugenden Eindruck. Der starke Wind hinderte sie manchmal zu sehr am Flachspiel. Gramlich, der an Stelle Goldammers Mittelläufer spielte, hielt auf diesem Posten doch nicht seine Mannschaft so zusammen, wie es wünschenswert gewesen wäre. Der Sturm arbeitete zeitweilig recht gut. Sehr gut war Kellerhoff. Auch der viel zu wenig beschäftigte Schaller war wieder in bester Fahrt. Ehmer schoß fünf von insgesamt sechs Toren.

Bei Fechenheim gefiel das Schlußtrio am besten. Müller hielt, was zu halten war. Von den beiden vorzüglichen Verteidigern ist Schreiber zweifellos reif für einen Nerz-Kurs. Er ist ein eleganter Spieler mit tadellosem Abschlag und gutem Stellungsvermögen. In der Läuferreihe machte der Ersatzmann Ewald eine einwandfreie Figur. Mit etwas mehr Lauftraining würde die Nützlichkeit seines Spiels sogar noch gesteigert werden können. Gehrmann ist einer der besten seiner Elf, aber er machte diesmal den Fehler, sich zu wenig um Kellerhoff zu kümmern, den er in den ersten 45 Minuten fast ständig ungedeckt ließ. Auch in der Angriffsreihe der Gäste waren die beiden Flügelleute am gefährlichsten. Der kleine, aber äußerst bewegliche Ruhr auf Linksaußen konnte sogar durch einen unhaltbaren Schuß seine Mannschaft vorübergehend in Führung bringen. Berücksichtigt man, daß die Gäste mit Sohl, Heid und Enzinger drei ihrer besten Spieler zu ersetzen hatten, so kann man ihnen mit gutem Gewissen bestätigen, daß sie sich anerkennenswert geschlagen haben. Vor allem spielten sie fair, was ihr Gegner allerdings in gleichem Maße tat. Manchmal wurde hart und verbissen gekämpft, aber dafür war es ein Punkttreffen. Wenn es auch natürlich klar war, daß Fechenheim als Tabellenletzter und Liganeuling seine ersten Punkte nicht ausgerechnet gegen den Süddeutschen Meister auf dessen eigenem Platze erringen wird, so mag doch die Wahrscheinlichkeit als erwiesen gelten, daß die Mannschaft nicht mehr lange punktlos bleiben wird.

Schiedsrichter Lukassowitz aus Mainz hatte keinen besonders glücklichen Tag. Seine Aufmerksamkeit ließ ihn einige Male im Stich. Das beweisen die beiden Schiedsrichterbälle und das fünfte Tor für Eintracht, das Ehmer aus Abseitsstellung schoß. Aber dies war nicht der einzige Fall, in dem Fechenheim, wenn auch sicherlich ungewollt, zu kurz kam.      Ludwig Isenburger. (Aus dem 'Kicker' vom 04.11.1930)

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