Dresdner SC - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1930/31

1:3 (1:2)

 

Termin: 02.08.1930
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 August Möbs, 0:2 August Möbs, 1:2 Richard, 1:3 Bernhard Kellerhof

 

>> Spielbericht <<

Dresdner SC Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer
  • Jimmy Hogan
Trainer

 

Eintracht—DSC 3:1 (2:1).

Beide hatten vor Wochen erst das Schicksal in Holstein-Kiel kennen gelernt, beide eben die Pause beendet, beide auch zu dem großen Erfolge der Ländermannschaft gegen England sehr viel beigetragen, die Frankfurter quantitativ durch Schütz, Stubb und Mantel, die Dresdner qualitativ durch Richard Hofmann. Außerdem interessierte die Gastmannschaft gerade in Dresden, weil in ihr zwei ehemalige Ostsachsen noch bekannter wurden, als sie es zum Teil schon waren: Mantel, einst DSC, und Gramlich, vormals Sportfreunde-Freiberg, beide Außenläufer nunmehr bei Eintracht.

Trotz allem fand dieses Spiel mit etwa 8000 Zuschauern am Sonnabend nicht den erwarteten Zuspruch. Für Frankfurt ein Beweis dafür, daß es nicht so leicht ist, sich einen Namen zu schaffen, vor allem, wenn man aus Süddeutschland kommt! Spielvereinigung erwies sich zunächst noch als volkstümlicher. Doch das kann sich sehr leicht ändern, wenn beide die augenblickliche Fahrtrichtung beibehalten sollten.

Eintracht bewies, daß seine Erfolge auf gutem Boden geerntet wurden, war vor allem außerordentlich stabil in der Abwehr. Neben den beiden Internationalen Schütz und Stubb lernte man in der ersten Hälfte noch einen dritten Verteidiger von Rang in Pfeifer kennen. Besonders überraschte aber der noch unbekanntere Torwart Schmidt. Die drei Läufer fielen nicht besonders auf. Mantel zeigte sich noch immer mehr als Billardkünstler wie als Kämpfer, Goldammer konnte Köhler nicht übertreffen und Gramlichs Stärke liegt im Stören. Ueberzeugend war wieder die Leistung des Angriffes, der von dem langen Ehmer zielbewußt geführt wurde, in den beiden Außen außerordentliche Schnelläufer aufwies und in den beiden Verbindern gefährliche Schützen. Wenn der linke Flügel Kellerhoff-Möbs von Goldammer oder Ehmer in Anspruch genommen wurden, dann sah es für DSC fast stets brenzlich aus.

Die Schwarzroten hatten einen schwarzen Tag.

Selchow ist noch nicht wieder genesen und der unglückliche Gloxin noch immer kaltgestellt. Stößel spielte bei den Akademikern in Darmstadt, so daß Berthold den rechten Läuferposten übertragen erhielt und sich die gesamte linke Außenlinie vom Verteidiger bis zum Stürmer in ungewohnter Besetzung sah. Zu allem Unglück mußte wegen eines Blutergusses auch Hase noch ausgewechselt werden. Solche drei-, vierfache Schwächung mußte sich auswirken, hätte aber trotzdem so auffällig nicht werden brauchen, wenn der Sturm die Spielpause als beendet betrachtet hätte! Diese fünf fanden sich ganz selten und bemühten sich nie um Unterstützung ihrer geplagten Hinterleute! Das gab den Ausschlag.

Die beste Note verdient Hallmann, der an die Vorpausenform anknüpfte. Gedlich wurde nach dem Wechsel agiler, hatte aber verschiedentlich Pech. Schlösser schwach, anscheinend beeinflußt von Hofmann. Der begann in bekannter Manier, machte sich bei den Frankfurtern mit einem fabelhaften Torschusse noch beliebter, als er es dort ohnehin schon ist. Dann aber, als er sah, es klappte beute nicht, begnügte er sich, seinen Namen und seine Zunge spazieren zu führen. Das brachte natürlich erst recht nichts ein. Hartmann nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich erfolgreich, weil seine Liebe, zu Einzelkämpfen zu stark ist. Von den Läufern schafften Köhler und Berthold bis an die Grenzen menschlicher Kraft. Der Mittelläufer legte taktisch richtig besonderen Wert auf Flügelangriffe, um die starke Abwehr umgehen zu können, und Berthold half nach Hases Ausscheiden links fleißig in der Verteidigung aus. Das war auch sehr nötig, denn Hirsch I und später Krause konnten die Lücke nicht füllen. Am besten schnitt von den jungen Ersatzkräften noch der als rechter Läufer einspringende Hirsch II ab. Sein Spiel erinnerte sehr stark an die Anfänge Mantels. Herzog bot eine prächtige Verteidigerleistung. Richter hingegen hätte den ersten und dritten Erfolg der Gäste wohl verhüten können, zeigte andererseits aber auch einige ganz prachtvolle Paraden.

Das Spiel war in der ersten Hälfte sehr interessant

und wechselvoll. Die einheitlichere Leistung bot Eintracht, die besonders durch mustergültiges Stellungsspiel, auffällige Schnelligkeit und Wendigkeit den Mitteldeutschen Meister in den Schatten stellte. Möbs legte zwei Tore vor in einer Art, daß man glaubte, sein bekannter Vorgänger Dietrich sei der Künstler gewesen. Dann schoß Richard sein für jeden Torwart unhaltbares Tor. Nach der zu langen Pause hatte Frankfurt großes Glück, daß der Ausgleich nicht fiel, machte sich auch die Schnelligkeit der ersten Zeit und die Ruhepause bei beiden sehr bemerkbar, so daß das Spiel an Reiz verlor. Nicht zuletzt trug dazu auch die sich schnell steigernde Dämmerung bei. Als dann Kellerhoff und sein Antipode Schauer noch mit einem dritten Treffer den Sieg gesichert hatten, gingen zahlreiche Enttäuschte schon zehn Minuten vor Abpfiff nach Hause. (Aus 'Mitteldeutsche Sportzeitung' vom 04.08.1930)

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