Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1929/30
1:0 (1:0)
Termin: 14.06.1930 im Stadion
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Keller (Karlsruhe)
Torschützen: 1:0 Karl Ehmer
Eintracht Frankfurt | FSV Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Frankfurter Echo Eintracht — Fußballsportverein Frankfurt 1:0 (1:0) Nach langer Zeit endlich wieder einmal ein Privatspiel zwischen den beiden alten Frankfurter Ortsrivalen, der Eintracht und dem Fußballsportverein, das trotz der Austragung zu einer Jahreszeit, in der man längst nicht mehr Fußball spielen sollte, mit etwa 8000 Zuschauern annehmbar gut besucht war. Beide Parteien probten bei dieser Gelegenheit einige neue Leute oder wenigstens eine neue Zusammensetzung ihrer Mannschaft aus. So ließen die Bornheimer Knöpfle, Krieger und Hundt pausieren, während Eintracht für Trumpp, Stubb, Goldammer, Schaller und Dietrich teils deren ständige Ersatzleute, teils neue Spieler in ihrer Elf aufwies. Auf beiden Seiten wurden die neuesten Torwächterhoffnungen auf ihre Untrüglichkeit nachgeprüft. Der Versuch darf beiderseits als völlig geglückt bezeichnet werden, soweit man gerade bei Torhütern aus einer einzigen Leistungsprobe ein Urteil abgeben kann. Namentlich Irion, der Stellvertreter Kriegers, war nicht nur unstreitbar der beste Mann seiner Partei, sondern überhaupt derjenige, der die Bornheimer vor einer empfindlichen Schlappe bewahrte. Irion, der seither die gleiche Stelle in der Handballmannschaft seines Vereins versah, hielt eine große Anzahl schwieriger Bälle mit solcher Zuverlässigkeit, daß möglicherweise mit seinem dauernden Verbleib am Platze Kriegers gerechnet worden kann. Aber auch Schmidt, der an Trumpps Stelle das Eintrachttor hütete, zeigte mit den wenigen Bällen, die in seinen Bereich kamen, sehr gute Begabung. Will man weiterhin im einzelnen das Bemerkenswerteste herausgreifen, so bleibt beim FSpV. nur noch Sadtler, Brück, Bretteville und Herrmann, zur Not auch noch Fend, zu loben. Bei den übrigen fiel namentlich das schwache Spiel Wijks und Böhms auf. Bei Eintracht gab es keine auffallenden Schwächen. Nur einige Kleinigkeiten waren zu rügen, so das allzu hohe Zuspiel und die einseitig defensive Haltung des Mittelläufers Gramlich, das anfangs mangelnde Selbstvertrauen des rechten Läufers Höhl, der sich jedoch später sehr gut einspielte, und die Tatsache, daß Kellerhoff immer noch nicht das Herz zum Schießen besitzt. Seine vier Nebenleute im Angriff, Möbs, Ehmer, Leis und Trumpler zeigten dagegen um so mehr Schießlust, wenn auch die Mehrzahl ihrer Versuche noch nicht placiert genug war. Sonst fiel auf Seiten des süddeutschen Meisters noch die gesteigerte Frische und Schlagsicherheit des rechten Verteidigers Schütz auf. Ueber den Spielverlauf ist wenig zu sagen. Bereits in der ersten Halbzeit machte die Bornheimer Mannschaft keinen uberzeugenden Eindruck, und nach der Pause diktierten die Riederwälder völlig einseitig den Gang der Ereignisse. Im Zuspiel, im Kampf Mann gegen Mann und anderen wichtigen Dingen war Eintracht klar überlegen. Auch der Zahl der Schüsse nach hätte sie wesentlich höher gewinnen müssen, als das tatsächliche Spielergebnis besagt. Die erwähnte Ungenauigkeit in vielen Schüssen, häufiger aber noch die vorzügliche Abwehrarbeit Irions ließen mehr als den einen Treffer nicht zu. Obendrein war dieser eine Erfolg nicht ganz einwandfrei zustande gekommen. Fend hatte seitlich von seinem Strafraum einen Strafstoß zu treten, der völlig mißlang und von Kellerhoff abgefangen und zu einer Flanke verwertet wurde, die dann durch Ehmers Schuß und Nachschuß zum Tore führte. Da Kellerhoff bei Ausführung des Strafstoßes durch Fend jedoch kaum mehr als drei Meter vom Balle entfernt war, hätte der Stoß wiederholt werden müssen. Dies war übrigens nicht der einzige Fehler des Schiedsrichters Keller vom VfB. Karlsruhe, der sich zwar redlichste Mühe gab, trotzdem aber mehrfach Fehlentscheidungen traf. So pfiff er anfangs Kellerhoff zweimal zu Unrecht abseits, während er ihn später wiederholt aus Abseitsstellung davonziehen ließ. Andererseits zeigte Keller auch wieder viel Erfahrung, einmal sogar großes diplomatisches Geschick: er übersah einen für Eintracht fällig gewesenen Elfmeter, offenbar um diese eine Härte in dem im übrigen recht fairen Spiel nicht unnütz zu betonen. Ich bin der Meinung, daß der Spielleiter in diesem Falle sehr klug handelte. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 17.06.1930)
Eintracht schlägt Sportverein 1:0. Dieses Privatspiel fand Samstagabend statt mit Rücksicht
auf die Regatta am Sonntag. Es lockte 10.000 Zuschauer an. Zwei abgekämpfte
Mannschaften standen sich ersatzgeschwächt gegenüber. Eintracht
siegte zum dritten Male in dieser Saison verdient über ihren alten
Rivalen. Sie ist eben die bessere Mannschaft. Eine Einzelkritik erübrigt
sich jedoch. Bei der Hitze und am Ende der Saison sollte die Kritik der
einzelnen Leistungen überhaupt nicht mehr erfolgen. Zu kritisieren
ist nur, daß überhaupt noch gespielt wird und daß den
Spielern keine Ruhe gegönnt wird. Die Verbandsspiele beginnen bereits
Mitte August wieder. Kann man denn wirklich nicht genug bekommen? In der
Austragung dieser Privatspiele äußert sich der Geschäftsstandpunkt
im Sport in ungünstiger Weise, so daß er bekämpft werden
muß. (aus dem 'Fußball' vom 17.06.1930)
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