FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt |
Bezirksliga Main-Hessen 1929/30 - 10. Spieltag
0:1 (0:1)
Termin: 10.11.1929 im Stadion
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Albert Keller (Karlsruhe)
Torschützen: 0:1 Rudolf Gramlich
FSV Frankfurt | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Frankfurter Echo FSpV. Frankfurt — Eintracht Frankfurt 0:1 (0:1). Im Stadion spielte die Eintracht als Gast des Fußball-Sport Vereins Frankfurt das fällige Rückspiel um die üblichen zwei Punkte. Es ist bezeichnend für die derzeitige Lage in der Gruppe Main und das zwischen den beiden alten Rivalen bestehende Punkt-Verhältnis. Ich sage Punkt-, nicht Stärkeverhältnis. Wohl gemerkt!! Im Vorjahre waren es etwa 40.000, diesmal etwa nur 15.000 Zuschauer, die die Neuauflage des alten Rivalenkampfes miterzittern wollten. Eines ergab sich auf alle Fälle mit tödlicher Sicherheit: diese 15.000 waren samt und sonders ganz waschechte Parteigänger. Dafür zeugte die überaus lebhafte Anteilnahme an allen Vorgängen auf dem Spielfelde, die aber erfreulicherweise nur ein lebhafter Ausfluß gesunder Vereinsanhänglichkeit wurde, wie auch das ganze Ringen selbst mit echter Sportlichkeit ausgetragen wurde und ohne jeglichen Mißklang verlief. Beide Parteien erschienen mit umgestellter Mannschaft. Vom FSpV. weiß man ja bereits, daß er bedauerlicherweise unter schweren Spielerausfällen zu leiden hat, aber auch Eintracht ist neuerdings von Sorgen um die Mannschaftsaufstellung nicht ganz verschont geblieben. Die Bornheimer traten schließlich mit Vollmerg; Knöpfle, Herrmann; Eschenlohr, Böhm, Fischer; Bretteville, Schön, Böttner, Hensel, Münstermann an, und die Riederwälder stützten sich auf Trumpp; Schütz, Pfeiffer; Leiß, Goldammer, Mantel; Schaller, Gramlich, Ehmer, Dietrich, Stubb. Die Leitung des Kampfes hatte man Herrn Albert Keller vom VfB. Karlsruhe übertragen, der seine Aufgabe sehr gut löste. Eintracht hielt sich auch nach dieser schweren Kraftprobe in der Liste der ungeschlagenen Mannschaften Süddeutschlands, während FSpV. durch seine abermalige Niederlage, die nunmehr die fünfte ist, zunächst auf den fünften Tabellenplatz zurückgefallen ist. Wer diese betrübliche Tatsache jedoch allzu schadenfroh zur Kenntnis genommen haben wird, wird voraussichtlich bereits an den nächsten Spieltagen einsehen müssen, daß der ungewohnt schlechte Tabellenstand der Schwarzblauen nur eine recht vorübergehende Erscheinung und eine Folge großen Mißgeschickes war. Die Bornheimer haben heute eine überraschend spielstarke Elf herausgebracht, und wenn der besseren Mannschaft die Palme des Sieges zugefallen wäre, dann hätten die Eintrachtler ihre erste Niederlage ohne Murren hinnehmen müssen. FSpV. war die aktive, Eintracht die defensive Elf in diesem gigantischen Ringen. Die Platzherren schienen immer etwas mehr über der Situation zu stehen, als Eintracht, die zudem körperlich nicht gleichwertig fit zu sein schien. Die Bornheimer hätten bereits bei Halbzeit statt eines 0:1 ein 1:0 verdient gehabt und machten auch nach der Pause, von den ersten 15 Minuten abgesehen, den wesentlich unternehmungslustigeren Eindruck. Auch der Zahl der Angriffe und der Bedrohlichkeit ihrer Vorstöße nach wäre ein Sieg der Bornheimer richtig gewesen, Hensel und Böttner schossen jedoch schlecht, Schön versuchte sich aus aussichtslosen Positionen, und zudem hatte das Verteidigerpaar der Eintracht seine anfängliche Unsicherheit bald überwunden und stand schließlich wie eine Mauer im schwersten Abwehrgefecht. Eintracht dagegen hatte großes Glück und sah sich wenige Minuten vor der Pause ganz unerwartet im willkommenen Besitze eines das ganze Spiel entscheidenden Tores, das auf eine mustergültige Leistung Goldammers durch Gramlichs unhaltbaren Nachschuß fiel. Ludwig Isenburger. Anmerkung der Red.: Dieser Bericht lief gerade vor Drucklegung ein und mußte daher stark gekürzt werden. (aus dem 'Kicker' vom 12.11.1929)
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