VfL Neu-Isenburg - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1927/28

0:5

Termin: 10.06.1928
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter: Freiländer (Mannheim)
Tore: Karl Ehmer (4), ??

"25 Jahre VfL Neu-Isenburg"

 

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VfL Neu-Isenburg Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer
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Isenburg

VfL. — Eintracht Frankfurt 0:5.

Vernichtend ist der Nimbus, daß Isenburg auf eigenem Platze nicht zu schlagen ist. Der berühmte Krug, der fast 12 Monate zum Brunnen ging, ist brüsk in Scherben zerstoben. Der dritte Vertreter der Gruppe Hessen bekam vom Bezirksmeister mit 5:0 ganz überraschend und erklecklich die Hosen versohlt. Die einheimische Elf war diesmal gar nicht im Schwung und kam die ganzen 90 Minuten lang in keine flotte Fahrt. Wohl boten sich dem Unterlegenen ungezählte Torchancen, aber was nützt es, wenn kein Stürmer versteht, ein Tor zu schießen. An und für sich ist die Tordifferenz fünf nicht normal, und mit 2:4 wäre die Sache genügend unterstrichen gewesen. Wenn die VfL.-Mannschaft aber am Verlieren ist, so verliert sie eben. Am kleinen Unglück war in erster Linie die schlecht funktionierende Verteidigung schuld, in der Knippel bald dispensiert und durch den Stürmer ersetzt werden mußte. An dessen Platz stellte man Walter. Das Spiel des VfL. erweckte in einem den Eindruck, daß sich die Elf selbst über ihr Sichnichtverstehen und mangelndes Schußvermögen nicht im Bilde war. Manche Spieler sind zurzeit etwas ermüdet und brauchen eine Verschnaufpause — und in dieser Ruhepause muß ihnen theoretischer Fußball beigebracht werden.

Die Frankfurter Eintracht gefiel trotz eingestellter vier Ersatzleute im Sturm und in der Läuferreihe ganz vorzüglich und machte einen weit vorteilhafteren Eindruck als acht Tage zuvor ihr lokaler Widersacher. Einen ganz großen Tag hatte Ehmer, der allein vier Tore schoß, und Kissinger, der mir schließlich noch besser gefiel.

Vielleicht hat Eintracht nach der letzten Schlappe mit dem heutigen Spiel das Selbstvertrauen wieder gefunden, welches allein befähigt, schwere Spiele bestehen zu können. Auf alle Fälle ist die deutsche Meisterschaft noch nicht verloren und im Wettbewerb um die „Deutsche" steht Frankfurt gar nicht so ungünstig da. Dabei darf sich die Eintracht natürlich keine überschwengliche Hoffnungen machen, denn der heutige Bombensieg ist bei der schwachen Leistung des Gegners kein Maßstab. Ob Frankfurt mit seiner heutigen Aufstellung, mit Maurischat in der Verteidigung, weiter vorwärts kommt, bezweifle ich.

Der Unparteiische, Freiländer vom VfR. Mannheim, hatte bei der fairen Spielweise und dem zahmen Spiel leichtes Amtieren. Die trotz des ständigen Regens erschienenen 1000 Zuschauer waren mit ihm zufrieden. Dr. Dietz. (aus dem 'Kicker' vom 12.06.1928)

 

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