FV Saarbrücken - Eintracht Frankfurt

Süddeutsche Meisterschaft 1927/28 - 13. Spiel

2:4 (2:3)

Termin: 22.04.1928
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Bachmann (Karlsruhe)
Tore: 0:1 Karl Ehmer (3., Elfmeter), 1:1 Komes (15.), 1:2 Bernhard Kellerhoff (27.), 2:2 Kraus, 2:3 Karl Ehmer, 2:4 Bernhard Kellerhoff (75.)

 

>> Spielbericht <<

FV Saarbrücken Eintracht Frankfurt

  • Dahlheimer
  • Siegling
  • Schmidt
  • Willm
  • Kraus
  • Komes
  • Zeimet

 


 

Trainer
  • Gyula Biro
Trainer

 

 

F.V. Saarbrücken 2, Eintracht Frankfurt 4

Man hatte sich in Saarbrücken den Abschluß der süddeutschen Schlußkampfe auf heimischem Boden schöner und wirkungsvoller vorgestellt. Die gegenwärtige Situation bedingte, daß der Mainmeister in Saarbrücken sichtlich nervös spielte, sein wahres Können nicht zeigen konnte und dadurch letzten Endes bei den 5000 Zuschauern, welche zu diesem Treffen gekommen waren, keinen besonders guten Eindruck machte. Das aufgeregte Spiel der Gäste — die Einheimischen litten unnötigerweise unter der gleichen Schwäche — und die vollständig ungenügende Leitung des Treffens durch den Karlsruher Bachmann führten schließlich dazu, daß in dem mitunter hart geführten Kampfe nur wenig zusammenhängende Aktionen durchgeführt wurden. Auf beiden Seiten waren Leute, die bei weitem nicht die von ihnen gewohnten Leistungen zeigten.

Frankfurt kam ohne Goldammer. Für diesen spielte Dietrich Mittelläufer. Der Sturm trat in der Besetzung Kellerhof, Kissinger, Ehmer, Döpfer, Schaller an. Der Saarmeister hatte seine vollständige Mannschaft zur Stelle. Selbst unter Berücksichtigung der verstandlichen Nervosität nahm es wunder, wie schwach die Verteidigung der Frankfurter in manchen Situationen war. Eine Reihe schwerer Schnitzer führte zu bedenklichen Augenblicken. Es erwies sich als ein glücklicher Zufall, daß gerade in diesem Treffen der Saarbrücker Sturm seinen sonst bewährten Schneid vermissen ließ. Die Läuferreihe der Frankfurter war nicht überragend, aber doch immer noch erfolgreicher und routinierter wie des Gegners. In der ersten Halbzeit leistete der rechte Läufer Kübert die beste Arbeit. Der gefürchtete Eintrachtsturm kam nur selten dazu, zusammenhängende Angriffe zu machen. Daß er die meisten Tore schoß, wurde ihm von den Leuten des Gegners erleichtert. Wie bemerkt, war das unbefriedigende Spiel der Gäste einigermaßen verständlich. Unbegreiflich war aber die aufgeregte unsichere Arbeit einiger Saarbrücker. Zeimet, der als Flügelläufer wirkte, verschuldete schon gleich zu Beginn des Treffens ganz unnötig einen Handelfmeter und erleichterte späterhin abermals den Gästen einen weiteren Erfolg. Neben Zeimet waren Komes und Schmidt (dieser in der ersten Halbzeit) nicht so gut wie sonst. Dahlheimers Abwehr litt unter einer im Verlaufe des Kampfes erlittenen Handverletzung.

Bereits in der 3. Minute diktierte der Schiedsrichter wegen Handspiel von Zeimet einen Elfmeter gegen Saarbrücken. Ehmer verwandelte denselben unhaltbar. Nach Ablauf einer ausgeglichenen Spielverlauf zeigenden Viertelstunde glich Komes für Saarbrücken aus. In der 27. Minute gelang Schaller die erste präzise Flanke. Der Ball wurde von Ehmer nach links weitergegeben. Kellerhof schoß denselben unhaltbar ein. Unmittelbar nachher zogen die Einheimischen abermals gleich. Kraus verwandelte eine Flanke von Willm mit scharfem Schuß. Im Anschluß an die zweite Ecke für die Eintracht kam diese erneut zur Führung. Ungenügende Abwehr des Eckballs durch Dahlheimer, dem der Ball entglitt, erleichterte Ehmer den erfolgreichen Torschuß. Bei diesem Stande blieb es bis zur Pause und auch noch bis zur 30. Minute, der zweiten Halbzeit. Zu dieser Zeit schoß Schaller an die Torlatte. Der Ball kam zu dem frei (und abseits) stehenden Kellerhof, der die Chance ausnützte. Damit war die Torausbeute abgeschlossen. Die Saarbrücker hatten zwar fernerhin noch mehrere Gelegenheiten um aufzuholen. Die besten verdarb ihnen der merkwürdig unsicher amtierende Schiedsrichter. Kurz vor Schluß mußte Kellerhof die inwischen aufgekommene harte Spielweise büßen. Er wurde vom Schiedsrichter nach Ausübung einer Revanche an Siegling herausgestellt.      Hans Schneider. (aus dem 'Kicker' vom 24.04.1928)

 

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