Eintracht Frankfurt - Tennis
Borussia Berlin |
Freundschaftsspiel 1927/28
2:2 (0:1)
Termin: 09.04.1928
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Fritz (Oggersheim)
Tore: 0:1 Hoffmann, 1:1 Bernhard Kellerhoff, 1:2 Raue, 2:2 Walter Dietrich
Eintracht Frankfurt | Tennis Borussia Berlin |
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Trainer | Trainer
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Frankfurter Echo Eintracht Frankfurt gegen Tennis-Borussia Berlin 2:2 Die Frankfurter Eintracht hatte einen ausgesprochenen Pechtag, sonst hätte sie sich einen sicheren Sieg über den Berliner Meisterschaftsanwärter Tennis-Borussia nicht entgehen lassen dürfen. Leider waren zu diesem mit großen Erwartungen von etwa 6000 Leuten besuchten Kampfe beide Mannschaften mit Ersatz angetreten. Bei den Gästen fehlten Brunke, Lux, Raue I und Handschuhmacher, bei Eintracht waren Schaller und Goldammer abwesend. Die Berliner hatten hierdurch ihre ganze Mannschaft grundlegend umstellen müssen, so daß man an Hand ihrer heutigen Leistungen kaum ein Urteil über ihre Aussichten in der Rivalität mit Hertha—BSC. fällen kann. Einige Vorzüge offenbarten die Borussen immerhin, so z. B. ihre große Schnelligkeit, die exakte Geschlossenheit ihres Angriffsspieles, trotzdem dieses nur ganz selten gefährlich zu werden vermag, die wirksame Unterstützung, die sich die Leute untereinander in jedem Bedarfsfalle gewähren. Einen sehr guten Eindruck machte der Fleiß und die Hingabe aller Spieler an ihre Aufgabe, das Bestreben, fair zu kämpfen, wenn auch auf eine gewisse Harte nicht verzichtet wird. Torwächter und die beiden Verteidiger darf man als klassenmäßig bezeichnen, die Läuferreihe dürfte sich beträchtlich mehr nach vorne konzentrieren und manchmal auch genauer zuspielen. Im Sturm sind Herberger und Hoffmann entschieden die besten, ihre Ballbehandlung und Ballführung manchmal sehr gut. Als nach der Pause Raue I linksaußen stürmte, sah man von ihm ein typisches Raue-Tor. Die Mannschaft spielte in der Aufstellung: Patrzek — Emmerich, Martwig — Otto, Schumann, Born (später Raue II) — Schröder, Guttmann, Hoffmann, Herberger, Raue II (später Raue 1). Eintracht war im Feldspiel immer leicht im Vorteil, vor dem Tore aber auf Grund der energischen Abwehr Martwigs und Emmerichs zur Erfolglosigkeit verdammt. Gar manches Mal spielte auch ein solch hartnäckiges Pech mit, daß es für Kenner der Mannschaftspsychologie größte Selbstverständlichkeit war, daß auch ein Elfmeter verschossen werden würde, trotzdem die Ausführung dem Elfmeterspezialisten Schütz überantwortet worden war. Erst als Rave ein zweites Tor für Berlin geschossen hatte, rafften sich die Frankfurter mit energischem Rucke zusammen und kamen schließlich auch noch zum reichlich verdienten Ausgleich. Will man von der verzweifelt unglücklichen halben Stunde nach der Pause absehen, so kann man auch der Eintracht bescheinigen, daß sie ein gefällliges Spiel vorzuführen vermochte, das bis zur Pause recht spannend war, gegen Schluß sogar auch aufregend wirkte. Schütz gefiel wieder außergewöhnlich gut, recht wacker schlug sich der junge Stamm als Flügelläufer, während er als Stürmer keine Rolle spielte. Berlins Tore fielen durch Hoffmann nach Flanke von Schröder und vorzüglicher Vorlage Herbergers, das zweite durch Durchbruch des älteren Raue. Eintracht kam durch Schrägschuß Kellerhoffs und Kopfball Dietrichs zu ihren Erfolgen. Sehr gut war wieder die Spielleitung des Herrn Fritz aus Oggersheim, der sich überraschend schnell als einer der besten Schiedsrichter Süddeutschlands entpuppt hat. (aus dem 'Kicker' vom 11.04.1928)
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